Muriel Furrer (†18): Jetzt sprechen ihre Eltern erstmals über Unfall

Andrea Schüpbach
Andrea Schüpbach

Greifensee,

Muriel Furrer stürzte an der Rad-WM und starb am Folgetag. Fast drei Monate später sprechen nun ihre Eltern erstmals über den tragischen Verlust.

Muriel Furrer
Menschen trauern vor einem Bild von Muriel Furrer an der Trauerfeier in der reformierten Kirche Uster am 8. November. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Eltern der verstorbenen Muriel Furrer sprechen erstmals über ihren Verlust.
  • Sie fordern verbesserte Tracking-Systeme bei Radrennen.
  • «Es dauerte zu lange, bis sie gefunden wurde», sagt Vater Reto Furrer.

Die Eltern von Muriel Furrer sprechen erstmals über den tragischen Verlust ihrer Tochter. An der Rad-WM in Zürich kam es zur Tragödie. Am 26. September stürzte das Rad-Talent in einem Waldstück, am Folgetag verstarb sie.

Christine und Reto Furrer öffnen ihre Haustür für «The Athletic». Und geben Einblick in das Zimmer ihrer Tochter. An der Wand steht «2032 Brisbane Olympics», ein Zeichen für Muriels grossen Traum.

Doch nun müssen die Eltern den unfassbaren Verlust ihrer Tochter verarbeiten. Muriel war das jüngste von drei Kindern.

Vater Reto erzählt, dass es umso härter ist, dass der tödliche Unfall so nah von ihrem Zuhause passierte. «Sie kannte hier jeden Meter und jede Kurve.» Bei nassen Bedingungen stürzte Furrer in einer Linkskurve in Küssnacht ZH.

Muriel sei die Strecke vor der Rad-WM schon sehr oft heruntergefahren. «Es ist einfach unglaublich, dass es so herausgekommen ist», so Mutter Christine.

Horror-Stunden im Spital für die Eltern von Muriel Furrer

Muriel wurde erst rund 90 Minuten nach dem Crash neben der Strasse gefunden – mit schweren Kopfverletzungen. Im Spital sei schnell klar geworden, dass man mit dem Schlimmsten rechnen müsse.

Eine Not-OP brachte keine Besserung. Bis zum nächsten Nachmittag kämpfte Muriel weiter, dann erlag sie ihren Verletzungen.

Christine und Reto wünschen sich, dass andere Eltern von Radfahrern solche Qualen nie erleben müssen. «Sie können zwar Muriel nicht mehr zurückbringen. Aber wir müssen sicherstellen, dass sowas nicht mehr passiert», so Reto.

Die Furrers fordern die Nutzung von effektiven Tracking-Systemen bei Rennen. «Ich hoffe wirklich, dass es zu Änderungen kommt.»

Eltern von Muriel Furrer fordern Massnahmen

Sie können nicht verstehen, warum es bei einem WM-Rennen nicht möglich sein soll, die Fahrerinnen und Fahrer zu tracken. Besonders wenn sie als Eltern auf dem Velocomputer beim Training jederzeit sehen konnten, wo ihre Tochter war.

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In Zürich fand eine Gedenkfahrt für Muriel Furrer statt. - Instagram/@gruppettomag

Eineinhalb Stunden dauerte es nach dem Rennen, bis Muriel gefunden wurde. «Für mich persönlich dauerte es zu lange, bis sie gefunden wurde. Dreissig Minuten nach dem Sturz war ich schon sicher: Es ist etwas Schlimmes passiert.»

«Muriel kam nicht vorbei»

Muriel fuhr das Rennen zwar mit Tracker, jedoch wurde dieser nur für die TV-Berichterstattung genutzt. Und nicht zur Überprüfung, wo sich die Fahrerinnen jeweils aufhalten.

Muriel Furrer
In dieser Linkskurve ist Muriel Furrer gestürzt. - Keystone

Muriels Eltern drückten an der Rad-WM live vor Ort die Daumen, verfolgten das Rennen bei einer Auffahrt an der Zürichbergstrasse. «Doch Muriel kam nicht vorbei», erinnert sich Christine. Das sorgte für Unruhe.

Papa Reto: «Im Mountainbike kommt eher mal ein Sturz oder ein Plattfuss vor. Bei Strassenrennen ist es nicht üblich. Ich wurde etwas nervös.»

«Wir warteten und warteten»

Die Eltern gehen zum Zielgelände am Sechseläutenplatz. Keine Infos. «Wir warteten und warteten. Als auch alle ihre Teamkolleginnen im Ziel waren, waren alle sehr verängstigt», so Christine.

Um etwa 11 Uhr stürzte Muriel Furrer. Um 12.36 Uhr versuchte Reto, sie auf dem Handy anzurufen.

Erst danach teilt der Weltverband UCI mit, dass man Furrers Sender gefunden habe. Die Bergung beginnt. Zu spät.

In der Adventszeit schmerze Muriels Tod umso mehr. Sie habe sehr gerne Waffeln, Muffins und Kekse gebacken, erzählt Christine. «Dann hat es im Haus immer wundervoll gerochen. Das ist etwas, was ich vermisse.»

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