Pogacar als Anführer der jungen Wilden
Der 22-jährige Slowene Tadej Pogacar ist der Sieger der Tour de France. Doch Doping-Gerüchte verfolgen den Überflieger.
Das Wichtigste in Kürze
- Der 22-jährige Tadej Pogacar ist der Sieger der Tour de France 2020.
- Doch der Slowene muss sich auch Doping-Gerüchten stellen.
- Der Radfahrer soll als Vorreiter der skandallosen jungen Generation gelten.
Mit dem Sieg bei der Tour de France kamen bei Tadej Pogacar auch die Doping-Fragen. Der Slowene ist bisher unauffällig und gilt als immenses Talent. Sein Umfeld lässt aber Spielraum für Skepsis.
In der Nacht zu seinem 22. Geburtstag grinste Tadej Pogacar vom Burj Khalifa in Dubai. Ein Sponsor hatte sein Konterfei des Radfahrers nach dem Sieg bei der Tour de France projizieren lassen.
Es soll ein Bild für die Zukunft sein. Denn der Slowene gilt nach seinem spektakulären Triumph in Frankreich als Galionsfigur der jungen Wilden. Diese sollen den Radsport im kommenden Jahrzehnt prägen und vor allem skandalfrei bleiben.
Doping-Gerüchte begleiten Pogacar
Der Zweifel fährt unweigerlich mit, wobei der Erfolg von Pogacar bei seiner ersten Tour-Teilnahme erklärbar ist. «Man weiss in der Szene seit zwei, drei Jahren, um welches Talent es sich da handelt. Experten haben sich die Leistungsdaten angeschaut und waren perplex, wie viel Talent in dem jungen Mann steckt.» Das sagte Ralph Denk, Chef von «Bora-hansgrohe» dem ZDF.
Selbst Greg LeMond, Doping-Kritiker und Erzfeind von Lance Armstrong, schwärmt von Pogacars Leistung. «Ich hoffe, dass es keine Zweifel gibt, denn für mich ist er ein sehr grosser Gewinner der Tour.» Das sagte der 59-Jährige, der selbst dreimal das Gelbe Trikot in Paris erhalten hatte. Vor der dunklen Epo-Ära war es für Hochbegabte nicht ungewöhnlich, schon in jungen Jahren auf das Tour-Podium zu fahren.
Bisher gibt es beim 22-Jährigen selbst keine Verdachtsmomente. Allerdings ist das Personal seines UAE-Teams ein Abbild der alten Generation. Sein Sportlicher Leiter Andrej Hauptman wurde im Jahr 2000 wegen überhöhter Blutwerte aus der Tour ausgeschlossen. Hauptman entdeckte den jungen Sportler vor zehn Jahren bei einem Kinderrennen.
Pogacar erhält für die nächsten Jahre Konkurrenz
So wird Pogacar, der Wunderknabe aus dem Dorf Komenda, auch künftig von Doping-Fragen begleitet werden. Dabei böte die neue Radsport-Generation genug Stoff für grosse Geschichten. Denn der Slowene wird die Tour in den kommenden Jahren womöglich nicht dominieren. Vorjahressieger Egan Bernal ist erst 23 und wird nach seinem persönlichen Tour-Drama mit dem vorzeitigen Aus reifer und stärker zurückkommen.
Der Schweizer Marc Hirschi, nur einen Monat älter als Pogacar, begeisterte mit seiner Angriffslust bereits bei dieser Tour. Aus deutscher Sicht verspricht man sich viel von Etappensieger Lennard Kämna (24). Und dann wäre da noch Remco Evenepoel. Der 20 Jahre alte Belgier kuriert gerade einen Beckenbruch aus und dürfte im kommenden Jahr sein Tour-Debüt geben.