Van der Poel erster niederländischer Strassen-Weltmeister seit 1985
Das Wichtigste in Kürze
- Mathieu van der Poel ist der erste niederländische Strassen-Weltmeister seit 38 Jahren.
- Stefan Küng wird starker Fünfter und Mauro Schmid belegt Platz 13.
- Eine Protest-Aktion unterbricht Rennen in Runde 80 für rund eine Stunde.
Van der Poel setzte sich in dem äusserst selektiven Ausscheidungsrennen 22 km vor dem Ziel von seinen letzten Begleitern ab. Er liess sich trotz eines Sturzes und einem Materialdefekt am Schuh nicht mehr einholen. Am Ende betrug sein Vorsprung auf seinen belgischen Rivalen Van Aert 1:37 Minuten und jener auf Pogacar 1:45 Minuten.
Van der Poel: Einer der Grossen im Radsport
Der Rad-Allrounder Van der Poel, Enkel der französischen Legende Raymond Poulidor, gehört zu den Grossen des Radsports. Nach mehreren Klassiker-Triumphen ist der WM-Titel sein bislang grösste Erfolg auf der Strasse. Zuvor gewann er bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix und zweimal die Flandern-Rundfahrt, sowie eine Etappe bei der Tour de France. Fünfmal war er Weltmeister im Radquer, auf dem Mountainbike war er der erste, der die Dominanz von Nino Schurter durchbrach.
Als Strassen-Weltmeister folgt Van der Poel auf den Belgier Remco Evenepoel. Der letzte Niederländer, der das Regenbogentrikot auf der Strasse errungen hatte, war Joop Zoetemelk im Jahr 1985.
Schweizer können nicht in Kampf um Medaillen eingreifen
Von den Schweizern vermochte keiner in den Kampf um die Medaillen einzugreifen. Stefan Küng preschte dank eines starken Finishs auf den 5. Platz vor. Mauro Schmid, der die letzte Schlaufe des WM-Rennens vom achten Zwischenrang aus in Angriff nahm, belegte Platz 13.
Der extrem kurvige, mit vielen kurzen Steigungen durchsetzte Stadt-Rundkurs in Glasgow sorgte für das erhoffte Spektakel. Schon bei der ersten von elf Zielpassagen fuhr das Feld in Einerkolonne aufgereiht an den Zuschauermassen vorbei. Vom ersten Fahrer, der die Ziellinie überfuhr, bis zum letzten dauerte es fast 30 Sekunden.
In den folgenden Runden reduzierte sich unter dem Tempodiktat vor allem der Dänen und Belgier die Grösse des Feldes kontinuierlich. Immer mehr Fahrern ging die Kraft aus, die ständig aufgehenden Lücken wieder schliessen zu können. Einsetzender Regen erschwerte die Angelegenheit zusätzlich.
Protest-Aktion sorgt für Unterbrechung
Der Schweizer Teamleader Marc Hirschi war einer, der sehr gut positioniert war. Doch der 24-jährige Berner fiel früh aus der Entscheidung und gab auf, so wie viele Dutzende abgehängte Fahrer auch.
Wegen einer Protest-Aktion hatte das Rennen nach rund 80 von 271 Kilometern während fast einer Stunde unterbrochen werden müssen.