ISAF 2023 – OK-Vize Rölli: «Besucher werden Hühnerhaut kriegen»
In Dagmersellen LU findet am Wochenende das Innerschweizer Schwing- und Älplerfest statt. Favorit ist der Luzerner Schwingerkönig Joel Wicki.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Innerschweizer Schwing- und Älplerfest 2023 geht in Dagmersellen LU über die Bühne.
- Verteidigt Schwingerkönig Joel Wicki seinen Triumph aus dem Vorjahr?
- OK-Vizepräsident Jürg Rölli verrät gegenüber Nau.ch, was die Besucher ab Freitag erwartet.
Am Sonntag messen sich am Innerschweizer Schwing- und Älplerfest (ISAF) im luzernischen Dagmersellen die besten Schwinger des Landes. Bis zu 12'500 Zuschauer werden sich in der provisorisch errichteten Arena versammeln und den «Bösen» bei der Arbeit zuschauen.
Der Andrang ist gross: Innert einer Stunde waren die Sitzplatztickets im Vorverkauf weg. Kein Wunder, immerhin ist mit Joel Wicki nicht nur der Innerschweizer Titelverteidiger, sondern auch gleich der amtierende Schwingerkönig am Start. An der Tageskasse werden am Sonntagmorgen noch Stehplatztickets verkauft.
Nau.ch hat vor dem vom Schwingklub Wiggertal organisierten Fest mit Jürg Rölli, dem OK-Vizepräsidenten und Leiter des Bereichs Sport, gesprochen.
Nau.ch: Das ISAF 2023 wird am Freitagabend neu mit einem Open Air eingeläutet. Wie kam man auf diese Idee?
Jürg Rölli: Der Aufwand, eine solche Arena nur für einen Tag aufzubauen, ist eigentlich wahnsinnig. Wir wollten sie aus diesem Grund mehrfach nutzen. Am Freitag brauchen wir sie nun für ein Open Air. Es hatte schon an anderen Schwingfesten Unterhaltungsabende, daher ist es keine komplette Neuerfindung. Die Grösse des Edelwyss Open Air und dass es direkt in der Schwingarena stattfindet, ist aber sicher etwas Spezielles.
Nau.ch: Mit Francine Jordi und der Stubete Gäng treten auch prominente Musiker auf. Brauchte es viel Überzeugungsarbeit, um sie nach Dagmersellen zu locken?
Rölli: Wir hatten zum Glück einen richtigen Profi am Werk, der die Connections zu den richtigen Leuten hat. Über diese Beziehungen hat es schliesslich funktioniert.
Nau.ch: Am Samstag wird das PC-7-Team der Schweizer Luftwaffe am Himmel für Spektakel sorgen. Wie kommt es dazu?
Rölli: Diese Idee haben wir schon länger. Wir waren uns bewusst, dass das PC-7-Team trainiert. Also haben wir nachgefragt, ob in diesem Zeitraum ein solches Training über Dagmersellen möglich ist. So kam es zum Kontakt.
Nau.ch: Jüngst sorgte die Patrouille Suisse für einen Schreckmoment, als sich zwei Flieger touchierten. Gab es im OK Sicherheitsbedenken?
Rölli: Die Kollision ereignete sich bei der Patrouille Swiss, welche mit Tiger Düsenjets fliegt, die PC-7 Staffel fliegt mit Pilatus PC-7 Flugzeugen. Das sind fast zwei verschiedene Geschichten. Deswegen stand die Flugshow trotz der Kollision in Zug bei uns nicht zur Diskussion. Es wurde im Vorhinein eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, um zu schauen, ob die Gegebenheiten stimmen, ob die Routen möglich sind und die Höhen passen. Das Ganze wurde seriös und in Absprache mit dem Militär geplant. Die Umsetzung erfolgt nach professionellen Vorgaben. Man muss sich also keine Sorgen machen und kann die Show geniessen.
Nau.ch: Mit Joel Wicki tritt am ISAF ein Schwingerkönig aus dem Kanton Luzern an. Was bedeutet das für das Fest?
Rölli: Die Euphorie ist natürlich noch grösser! Die Leute wollen diesen Top-Mann sehen und mit ihm mitfiebern. Dank Joel ist in der Innerschweiz eine riesige Euphorie vorhanden. Einen Schwingerkönig von hier zu haben, war lange das Ziel – jetzt haben wir ihn. Für das Fest ist es gewaltig.
Nau.ch: Mit Fabian Staudenmann ist der derzeit stärkste Schwinger aber kein Innerschweizer, sondern ein Gastschwinger. Der noch ungeschlagene Berner konnte heuer sogar schon König Wicki auf den Rücken legen. Haben Sie Angst, dass Staudenmann auch in Dagmersellen nicht zu stoppen ist?
Rölli: Staudenmann ist einer von 200 Schwingern. Es ist unter anderem auch Damian Ott dabei – also zwei der drei Sieger des Kilchberger Schwinget 2021. Es benötigt alle Innerschweizer, um die starken Gäste im Griff zu halten. Schlussendlich soll der stärkste gewinnen. Aber natürlich wollen wir, dass die Innerschweizer im Schlussgang stehen und um den Sieg kämpfen. Angst vor Staudenmann und Co. haben wir keine – sie beleben den Wettkampf.
Nau.ch: Welche Schwinger zählen sie sonst noch zu den Favoriten?
Rölli: Neben Wicki haben wir mit Pirmin Reichmuth einen weiteren Innerschweizer. Es sind aber auch viele andere Eidgenossen am Start, wie ein Mike Mühlestein oder Christian Schuler. Sie haben die Erfahrung und können einem Top-Favoriten ein Bein stellen. Auch Michael Gwerder, Sven Schurtenberger oder Joel Ambühl sind je nach Tagesform brandgefährlich.
Nau.ch: Worauf können sich die Besucher des ISAF 2023 besonders freuen?
Rölli: Wer auf das Festareal kommt, wird von den Dimensionen Hühnerhaut kriegen! Die Arena ist extrem schön, gross und eindrücklich. Es gibt kurze Wege und alles ist kompakt. In der Arena herrscht jetzt schon eine positive Stimmung. Alle reissen am gleichen Strick – dieser Spirit ist spürbar.