Australian Open: Stan Wawrinka nach Fünfsatz-Marathon weiter

Stan Wawrinka steht an den Australian Open in der dritten Runde. Der Schweizer bekundet gegen Andreas Seppi (ATP 85) viel Mühe und muss über fünf Sätze gehen. Am Ende setzt er sich mit 4:6, 7:5, 6:3, 3:6 und 6:4 durch.

In Platz-Interview nach dem Fünfsatz-Marathon bedankte sich Wawrinka bei den Fans: «Es ist immer toll, hier zu spielen. Es herrscht eine grossartige Atmosphäre. Ich liebe diesen Platz und ich liebe euch, Leute – danke!»

Es sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, meint der Romand. Er freue sich, dass er nun in der nächsten Runde stehe. Dort trifft er auf den amerikanischen Aufschlagsriesen John Isner (ATP 19).

Enorm spektakulär war das Match aber nicht, nicht das hier noch ein falscher Eindruck entsteht. Die beiden stehen meist gern an der Grundlinie herum und tauschen Vorhand-Topspin und Rückhand-Slice aus. Aber hin und wieder lässt Wawrinka seine Brillianz aufblitzen. Und genau dann, wann es wichtig ist.

Und plötzlich ist Stan Wawrinka nur noch ein Spielgewinn vor dem Einzug in die 3. Runde entfernt. Unter gütiger Mithilfe des Gegners und mit einem spektakulären Winner schnappt er sich das 5:4 in Satz 5.

Nun kommt bei Wawrinka auch noch das Pech dazu! Beim Stand von 0:15 aus der Sicht von Seppi punktet der Italiener mit einem Netzroller. Zwar kann Stan wieder 15:30 in Führung gehen, muss dann aber zusehen, wie Seppi sich einen Spielball erspielt.

Den vergibt er allerdings mit einem unnötigen Vorhandfehler. Melden sich da die Nerven? Noch zwei Unforced Errors reiht der Südtiroler aneinander – und Wawrinka breakt umgehend zurück. Das war wichtig!

Sensationeller Ball von Wawrinka zum 15:0! Am Netz wird er fast passiert, gräbt aber den sich fies senkenden Ball aber wunderbar aus. Dann: Servicewinner, Rückhandfehler, Rückhandfehler und plötzlich steht es 30:30.

Noch ein Fehler, dieser mit der Vorhand, und Seppi hat erstmals in diesem Satz Breakball – und den verwertet er nach einem langen Ballwechsel.

Auch der Italiener hält zu null. Mit einem butterweichen Stoppball und einem Servicewinner gleicht er im 5. Satz aus.

Im Eilzugstempo geht es hier weiter. Wawrinka lässt sich beim Service erneut nichts anhaben.

Wawrinka schnuppert zumindest etwas an einem knapperen Returngame, als er mit einer druckvollen Rückhand zum 30:15 herankommt, aber sein Gegner serviert sich auch aus dieser Lage. Die nicht einmal besonders misslich war. Mit einem longline Vorhandwinner holt sich Seppi das Game.

Aber auch Stan the Man lässt beim Aufschlag nicht nach. Er legt mühelos mit 2:1 vor.

Seppi zieht ebenfalls problemlos gleich. Der Italiener erwischt Wawrinka mit einem platzierten, flachen Service durch die Mitte und verwertet seinen ersten Spielball.

Das wichtige erste Game des Entscheidungssatzes geht an Wawrinka. Und zwar souverän zu null. Übrigens: an den Australian Open geht es seit letztem Jahr beim Stand von 6:6 im fünften Satz in ein Tiebreak auf 10.

Nichts wars mit der Entscheidung in Durchgang Nummer vier. Wawrinka startete souverän in diesen Satz. Liess aber im siebten Game vier Breachchancen liegen. Seppi nutzte eine Möglichkeit im achten Game und bestätigte das Break zum 6:3-Satzgewinn. Damit geht es zwischen Wawrinka und Seppi in den fünften Satz.

Und plötzlich liegt der Italiener mit Break vorn. Im Gegensatz zu Stan kommt er zu einer Möglichkeit und nutzt diese zum 5:3. Er schlägt zum Satzausgleich auf.

Der Schweizer setzt den Italiener in dessen Aufschlagspiel unter Druck. Er kommt gar zu vier (!) Breakchancen zum wohl vorentscheidenden 4:3. Kann diese aber nicht nutzen. Am Ende geht Seppi in Führung.

Erstmals seit längerem gerät Wawrinka bei eigenem Aufschlag unter Druck. Beim Stand von 15:30 gelingt dem Schweizer ein wichtiges Ass. Am Ende gewinnt er das Game nach langem Hin und Her und gleicht zum 3:3 aus.

Es bleibt spannend im vierten Satz. Wieder legt der Italiener vor. Und wieder lässt er Wawrinka nicht einmal in die Nähe einer Break-Möglichkeit.

Wawrinka spielt weiter mühelos bei eigenem Service. Er gewinnt das vierte Game souverän zu 15. 60 Prozent seiner Aufschläge im vierten Satz werden nicht retourniert.

Da macht einer nicht den Eindruck, hier bereits aufgegeben zu haben. Seppi serviert stark und liegt wieder vorn. Das wird kein einfaches Unterfangen für Wawrinka.

Der Schweizer nimmt den Schwung vom dritten Satz mit und bekundet bei eigenem Aufschlag kaum Mühe. Es steht 1:1 nach zwei Games im vierten Satz.

Seppi schwächelt bei eigenem Aufschlag. Doch der Italiener fängt sich rechtzeitig und kann ein früher Break abwenden.

Nach dem Verlust des ersten Satzes führt der Schweizer nun mit 2:1. Ein Break im Dritten reicht, um den Durchgang mit 6:3 für sich zu entscheiden. Damit fehlt ihm noch ein Satz, um in die dritte Runde der Australian Open einzuziehen.

Da hat «Stan the Man» wieder einmal Nerven bewiesen. Nachdem er das neunte Game verlor, sah er sich dem Verlust des zweiten Satzes gegenüber. Ihm gelang aber das direkte Re-Break, der Service-Druchbruch zum 6:5 und ein weiteres Break zum Gewinn von Satz Nummer zwei. Damit steht es nun 1:1.

Andreas Seppi bringt seinen Aufschlag zum 6:4 zu seinen Gunsten durch. Der Italiener spielte nach seinem Fehlstart in diesem Satz schnörkellos. Machte ein paar Fehler, doch Wawrinka tat dies ebenfalls und so geht der erste Satz nach 42 Minuten an Seppi.