Belinda Bencic verliert gegen Julia Görges den Final von Luxemburg
Belinda Bencic spielte stark, aber am Ende war Julia Görges nochmal eine Stufe besser. Die Schweizerin verliert den Final von Luxemburg in zwei Sätzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Belinda Bencic unterliegt in zwei Sätzen mit 4:6 und 5:7.
- Die Schweizerin spielt stark, hadert aber oft mit sich selbst und der Schiedsrichterin.
- Julia Görges zeigt grossartiges Tennis.
Belinda Bencic verliert ihren ersten Final seit zweieinhalb Jahren. In Luxemburg muss sie sich nach sieben Siegen in Serie der Deutschen Julia Görges geschlagen geben. Bencic spielte, wie schon in der gesamten Woche, starkes Tennis, war aber den Powerschlägen der Weltnummer 9 nicht gewachsen.
Trotz der Niederlage muss sich die Schweizerin spielerisch nichts vorwerfen. Sie spielte so gut wie noch selten in diesem Jahr und vermochte ihre Gegnerin, die sich derzeit in einer beneidenswerten Form befindet, zumindest teilweise zu fordern. Am Montag wird Bencic in der Weltrangliste in die Top 40 zurückkehren.
Der zweite Satz
Es geht im zweiten Satz im ähnlichen Stil weiter. Julia Görges powert, vor allem mit Service und Return, sodass Belinda Bencic Mühe hat dagegenzuhalten, obwohl die Schweizerin beileibe nicht schlecht spielt. Im ersten Game des Satzes liegt Bencic schnell 15:40 hinten, kann dann aber zwei Breakbälle abwehren und das Game noch gewinnen. Görges bekundet im Gegenzug weiterhin keine Schwierigkeiten und gleicht ohne Punktverlust zum 1:1 aus.
Nach dem gewonnen Game zum 2:1 liefert sich Bencic ein erneutes Wortgefecht mit der Stuhlschiedsrichterin, weil diese ihr untersagt, den Coach auf den Platz zu holen. Bencic habe dies zu spät angekündigt. Die Schweizerin ärgert sich masslos und fragt die Schiedsrichterin, was mit ihr eigentlich nicht stimme. Es braucht gar die Intervention der Chefschiedsrichterin. Julia Görges lässt sich dadurch allerdings nicht beirren und gleicht zum 2:2 aus.
In der Folge bringt Bencic ihren Aufschlag zwar durch und kann sich endlich coachen lassen, doch die Schweizerin regt sich weiter auf. Die Schiedsrichterin gibt einen Ball von ihr out, weil er einen Deckenträger berührt habe, worauf Bencic die Offizielle fragt, ob sie verrückt sei. Da spielt die 21-Jährige ganz gewaltig mit dem Feuer, allzu viel wird und muss sich die Unparteiische nicht mehr anhören, bevor sie eine Verwarnung ausspricht.
Dabei spielt Bencic nicht einmal schlecht. Vor allem beim Aufschlag zeigt sich die Schweizerin stark verbessert und führt, obwohl Julia Görges ein enorm gutes Match zeigt, gar mit 5:4 und ist nur noch ein Game vom Satzausgleich entfernt.
Dann ein Break zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Görges beisst sich im Aufschlaggame von Bencic fest, zwingt diese über 5 Deuces und kann schliesslich ihren dritten Breakball verwerten. So wie die Deutsche in diesem Match aufschlägt, ist ein Rebreak kaum denkbar. Und so kommt es auch: Julia Görges verwertet ihren zweiten Matchball und besiegt Belinda Bencic in zwei Sätzen mit 6:4 und 7:5.
Der erste Satz
Belinda Bencic beginnt mit eigenem Service und bringt ihr erstes Game souverän durch. Görges bekundet zu Beginn noch ein wenig Mühe, kommt aber schnell im Spiel an. Beim Stand von 2:2 passiert es erstmals: die Favoritin Görges kann Bencic den Aufschlag mit einem starken Return abnehmen.
Das Break kann die Deutsche problemlos bestätigen und legt auf 4:2 vor. Auch in der Folge bleibt Görges souverän und stellt ohne Schwierigkeiten auf 5:3. Bencic dagegen ist angespannt und legt sich nach einem korrigierten Out-Ruf mit der Stuhlschiedsrichterin an, weil sie den Punkt direkt gutgeschrieben haben wollte. Der Punkt wurde wiederholt, aber die Schweizerin verkürzte dennoch auf 4:5.
Das hilft allerdings am Ende auch nicht. Julia Görges lässt kein bisschen nach und holt sich den ersten Satz gleich mit dem ersten Satzball.
Vor dem Spiel
Zweieinhalb Jahre, nämlich seit St. Petersburg im Februar 2016, musste Belinda Bencic warten, jetzt ist es soweit: die Schweizerin steht wieder in einem Final auf der WTA-Tour. Als Qualifikantin ins Haupttableau vorgestossen, tritt Bencic heute Samstagnachmittag in Luxemburg gegen die Deutsche Top-10-Spielerin Julia Görges an.
Auf ihrem Weg in den Final gewann die Schweizerin sieben Partien in Folge. Im Halbfinal besiegte sie die formstarke Dayana Yastremka (WTA 66), die vor Wochenfrist in Hong Kong ihr erstes Turnier gewonnen hatte. Im Viertelfinal setzte sie sich gegen Vera Lapko (WTA 62) durch.
Gegen Görges hat Bencic bisher zweimal gespielt. Sowohl die Deutsche als auch die Schweizerin gewannen je eine der beiden Partien, die allerdings schon über drei Jahre her sind. An den Australian Open 2015 blieb Bencic beim 2:6, 1:6 chancenlos, in Stuttgart 2015 setzte sie sich dann aber in drei Sätzen mit 3:6, 6:3 und 7:5 durch.
Bereits vor dem Spiel ist klar, dass Belinda Bencic dank ihres Laufs in Luxemburg wieder in die Top 40 vorstossen wird. Gewinnt sie den Final, ist ein Sprung auf Rang 36 möglich.