Belinda Bencic ist enttäuscht, aber «super stolz»
Belinda Bencic sagt nach dem Wimbledon-Aus gefasst: «Es gibt nichts, was ich bedauern oder anders machen würde.» Die Schweizerin ist «enttäuscht, aber stolz».
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz einer grossartigen Leistung schaffte es Bencic nicht in den Wimbledon-Viertelfinal.
- Sie scheitert an der Weltnummer 1 Iga Swiatek nach zwei verpassten Matchbällen.
- Nach dem Spiel zeigt sich die Schweizerin sichtlich enttäuscht, «aber glücklich».
Es gibt Niederlagen, die so richtig weh tun. Es gibt auch Niederlagen, die einen stolz machen. Und dann gibt es Niederlagen, da stimmt beides. So ergeht es Belinda Bencic am Sonntagabend im dritten Wimbledon-Achtelfinal nach 2015 und 2018.
Um 19.26 Uhr war das Ziel ganz nah. 59 Minuten später blieb nach einer 7:6, 6:7, 3:6-Niederlage gegen die derzeit beste Spielerin der Welt nur die Enttäuschung. Aber auch ganz viel Stolz. «Ich bin super stolz», konnte sie schon kurz nach dem Match sehr gefasst sagen. «Und es gibt auch nichts, was ich bedauern oder anders machen würde.»
6:5 und 15:40 bei Aufschlag Swiatek führte die Olympiasiegern. Sie machte nicht viel falsch, den ersten Breakball wehrte die Polin mit einer starken Vorhand ab, den zweiten mit einem Gewinnschlag mit der Rückhand.
Bedauern kann Bencic im Rückblick höchstens, dass sie den zweiten Aufschlag beim zweiten Matchball nicht mutiger angegriffen hat. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich ungemein effizient gezeigt.
Den ersten Satz gewann die 26-jährige Ostschweizerin, obwohl sie weniger Punkte machte als ihre Gegnerin. Sie kam nicht mal in die Nähe eines Breaks, wehrte aber insgesamt fünf Chancen Swiateks – darunter zwei Satzbälle bei 4:5 – ab und spielte ein formidables Tiebreak. Die Polin agierte hingegen fehlerhafter als gewohnt.
Belinda Bencic verlor nur zweimal ihren Aufschlag
Bencic hatte vor der Partie betont, wie sehr sie diese Auftritte auf den grössten Courts der Welt liebt. Und schon einmal, auf dem Weg in den US-Halbfinal 2019, hatte sie bei einem Grand-Slam-Turnier die Nummer 1 der Welt (Naomi Osaka) geschlagen.
«Ich erwarte von mir eine gute Partie», hatte sie gesagt. Und sie wisse, dass sie für Swiatek unbequem zu spielen sei. Das bewahrheitete sich. Die Polin schien angespannt, auch sie hatte zuvor nie die Viertelfinals in Wimbledon erreicht.
Die Schmerzen im Oberarm, der dick einbandagiert war, dürften Bencic auch gegen Swiatek etwas eingeschränkt haben. Dennoch verlor sie in der gesamten Partie nur zweimal ihren Aufschlag. Zum 0:1 im zweiten Satz, was sie zum 3:3 wieder korrigierte – und zu Beginn des entscheidenden dritten Satzes zum 1:2, worauf sie keine Antwort mehr hatte.
Dazwischen lagen die verpassten Matchbälle und die stärkste Phase Swiateks, die genau in diesen entscheidenden Minuten zeigte, warum sie eben die Nummer 1 ist.
Auch deshalb musste Bencic sich nichts vorwerfen, sie kämpfte bis zum letzten Punkt. «Und ich habe es genossen, auch am Ende», sagte sie, ihren zweiten Auftritt auf dem mythischen Centre Court richtig einordnend.
Sie wird viel aus den drei Siegen und dem starken Achtelfinal in Wimbledon mitnehmen können, nachdem sie sich im Frühling von Coach Dimitri Tursunow getrennt und seit April verletzungshalber nur eine Partie gespielt hatte.
«Ich habe ein klares Ziel», gab sich Bencic am Sonntagabend in London kämpferisch. Ich will Ende Jahr unter den Top 8 sein und beim Masters spielen.« Der Weg stimmt auf jeden Fall wieder.