David Ferrer verabschiedet sich von der Grand Slam Bühne
Für David Ferrer endet das letzte Grand Slam seiner Karriere mit einer Aufgabe. Er trägt es mit Fassung. Trotzdem hat der Spanier das nicht verdient.
Das Wichtigste in Kürze
- David Ferrer muss an seinen letzten US Open gegen Rafael Nadal verletzt aufgeben.
- Mit ihm tritt einer der besten Spieler der letzten 10 Jahre von der Grand-Slam-Bühne ab.
- Sein Abgang ist beinahe typisch unspektakulär.
Mit David Ferrer (36, ATP 148) verliert die Tenniswelt bald einen der grössten Spieler aller Zeiten, die nie ein Grand Slam gewonnen haben. Er machte früh in diesem Jahr klar, dass diese US Open sein letztes Grand Slam sein werden. Seine Fans hofften auf einen letzten epischen Kampf mit Rafael Nadal (32, ATP 1). Dass es diesen nicht gab, ist eigentlich fast typisch.
Ultimate respect for road warrior @DavidFerrer87
— Roger Federer (@rogerfederer) August 28, 2018
Nie einen Grand Slam gewonnen
Wie viele Spieler seiner Generation litt Ferrers Karrierenausbeute daran, dass er gleichzeitig wie die drei wohl besten Tennisspieler aller Zeiten spielte. Ohne spektakuläre Waffen, die Ballwechsel aus dem Nichts beenden können, war David Ferrer der «Grinder» schlechthin. Mit seiner Laufarbeit und seinem schnörkellosen Spiel, zermürbte er Gegner um Gegner.
Damit spielte er jahrelang in den Top 10 und stiess 2013 gar auf Rang 3 vor, hinter Novak Djokovic und Rafael Nadal. Ein Grand Slam gewann er zwar nie, erreichte aber das Final der French Open (Niederlage gegen Nadal), je zwei Halbfinals an den Australian und den US Open und zwei Viertelfinals in Wimbledon.
Keine Skandale
Vergebens sucht man Skandale um ihn. 2012 gab es Gerüchte, Lance Armstrongs Doping-Arzt habe mit ihm gearbeitet, doch nachgewiesen werden konnten Ferrer leistungsfördernde Substanzen nie.
Ferrers Spielstil reflektiert seinen Charakter. Ganz im Gegensatz zu vielen jungen, talentierten Spielern, die mit einer Anspruchshaltung auf die Tour kommen, blieb Ferrer immer ruhig, zurückhaltend und bescheiden. Einst sagte er «Tennis schuldet mir nichts. Tennis ist eine der fairsten Sportarten. Es hat mir so viele aussergewöhnliche Gefühle gegeben.»
Ein nüchterner Abgang
Nun spielte Ferrer an seinen letzten US Open gegen seinen alten Freund Rafael Nadal. Doch es ist für alle sichtbar, dass Ferrer nicht rund läuft. Er lässt sich pflegen. Im zweiten Satz muss der Spanier aufgeben, als er sogar mit Break vorne liegt. Im Platzinterview sagt er fast sachlich und nüchtern: «Ich habe viele gute Erinnerungen hier. Das ist das letzte Grand Slam meiner Karriere.»
Fast ein wenig verlegen macht er eine Pause, als Applaus aufbraust. «Es tut mir so leid, dass ich das Match nicht beenden kann. Anyway. Vielen Dank! Ich werde euch sehr vermissen.» Es ist der Abgang eines Mannes, der sich nie in den Vordergrund gedrängt hat.