Wieder kein Grand-Slam-Titel für Federer
Grand-Slam-Titel Nummer 21 muss weiter warten. Roger Federer hat es auch in New York nicht geschafft. Bei den US Open scheidet der Schweizer im Viertelfinale aus. Die Art und Weise ist besonders ärgerlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Roger Federer setzte sich noch kurz auf einen Stuhl in einer Ecke des Presseraums.
Der Schweizer Tennisstar pustete ein letztes Mal tief durch, dann stellte er sich nach dem bitteren Viertelfinal-Aus bei den US Open den Fragen der Weltpresse.
«Es ist natürlich sehr enttäuschend», sagte der Rekord-Grand-Slam-Champion, und man konnte an der Kürze seiner Antworten und seinem Gesichtsausdruck erkennen, wie sehr die Niederlage gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow an ihm nagte.
Zwei Tage zuvor hatte sich der Serbe Novak Djokovic im Achtelfinale aus New York verabschiedet, der Weg für Federer schien beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison damit zumindest bis zu einem möglichen Finale gegen den Spanier Rafael Nadal frei. Doch dann machte dem 38-Jährigen wie schon zuvor Djokovic der Körper einen Strich durch die Rechnung. Während es beim Weltranglisten-Ersten die Schulter war, klagte Federer gegen Dimitrow über Schmerzen im oberen Rücken- und Nackenbereich. «Ich habe es am Nachmittag gespürt, aber ich konnte spielen», sagte Federer.
Mit zunehmender Spieldauer bereiteten die Schmerzen Federer aber immer mehr Probleme. Er versuchte irgendwie, über die Runden zu kommen. Aber nachdem er den vierten Durchgang abgegeben und trotz fünf Breakbällen bei Dimitrows letztem Aufschlagspiel den Satzausgleich kassiert hatte, glitt Federer die Partie endgültig aus den Händen. Vor dem Entscheidungssatz liess sich der fünfmalige US-Open-Champion noch einmal ausserhalb des Platzes behandeln, doch an diesem Abend gab es keine Besserung mehr für ihn.
Dimitrow machte im fünften Abschnitt zwei schnelle Breaks und dann mit dem ersten Matchball das 3:6, 6:4, 3:6, 6:4, 6:2 perfekt. Im achten Duell mit Federer war es der erste Sieg für den 28-Jährigen, der jetzt am Freitag im Halbfinale auf Daniil Medwedew trifft. Der Russe bezwang Federers Landsmann Stan Wawrinka mit 7:6 (8:6), 6:3, 3:6, 6:1.
«Grigor hat es gut gemacht. Von daher sollte es über ihn und nicht über meinen Körper gehen», sagte Federer. Doch Federer ärgerte sich selbst am meisten darüber, dass eine vermeintliche Kleinigkeit seinen Traum vom ersten Grand-Slam-Titel seit nun fast zwei Jahren platzen liess. «Ich weiss ziemlich genau, was für eine Art von Verletzung es ist. Es ist etwas, dass mich heute beschäftigen wird, morgen und vielleicht noch übermorgen. Dann wird es wieder gut sein», sagte Federer. «Das macht es noch enttäuschender, dass ich heute keinen Weg gefunden habe.»
Denn der Spielplan in New York zieht vor, dass die Viertelfinalisten vom Dienstag nach ihren Spielen zwei Tage frei haben, weil erst am Freitag die Halbfinals bei den Herren auf dem Programm stehen. Hätte Federer die Partie gegen Dimitrow also irgendwie gewonnen, hätte er danach wohl genügend Zeit gehabt, mit intensiver Pflege wieder fit zu werden. So aber musste Federer am Mittwoch die Heimreise antreten und die Hoffnung auf Grand-Slam-Titel Nummer 21 wieder einmal verschoben werden.