Angelique Kerber nimmt Finalniederlage gelassen
Das Wichtigste in Kürze
- Als Angelique Kerber aus den Händen von Turnierdirektor Tommy Haas die kleine gläserne Trophäe der Finalverliererin überreicht bekam, konnte sie schon wieder lächeln.
Ihren ersten Titelgewinn seit dem Wimbledon-Triumph im vergangenen Sommer hatte sie zwar soeben verpasst, dennoch trat die 31-Jährige mit einem guten Gefühl den Flug von Kalifornien nach Florida an.
Nach der Finalniederlage in Indian Wells steht für die beste deutsche Tennisspielerin schon in dieser Woche das nächste hochkarätige Turnier im Kalender: In Miami will Kerber ihren jüngsten Aufschwung fortsetzen und einen neuerlichen Angriff auf den Premieren-Titel im bislang eher durchwachsenen Jahr 2019 starten. «Noch vor 14 Tagen hätte ich nicht damit gerechnet, hier im Endspiel zu stehen, vor allem nach den letzten Wochen, in denen ich ein bisschen zu kämpfen hatte», sagte Kerber am Sonntag nach ihrer 4:6, 6:3, 4:6-Niederlage gegen Bianca Andreescu aus Kanada, die ihren ersten Titel holte.
Mehr als zwei Stunden duellierten sich die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin aus Kiel und die 18-Jährige aus Ontario, die sich im dritten Satz behandeln lassen musste und am Ende von Krämpfen geplagt wurde. Kerber jedoch konnte diese Schwächephasen nicht nutzen, trotz des Zuspruchs ihres Trainers Rainer Schüttler. «Du diktierst, sie ist müde. Glaub an dich, du schaffst das», sagte Schüttler ihr beim Seitenwechsel nach dem 3:4 auf der Bank.
Als verpasste Chance auf ihren 13. Titel wollte sie die Niederlage in ihrem ersten Finale der Saison nicht bewertet wissen. «Ich bin zufrieden mit dem Turnier, das gibt mir viel Selbstvertrauen», sagte Kerber, die sich bei der Siegerehrung über aufmunternde Worte des Ex-Profis und heutigen Indian-Wells-Turnierdirektors Haas freute. In der neuen Weltrangliste machte sie vier Plätze gut und ist nun Vierte.
Die Auftritte in der Wüste mit Siegen gegen Altmeisterin Venus Williams und die wieder aufstrebende Schweizerin Belinda Bencic machen Kerber und ihrem prominenten Trainer Mut. Denn deren gemeinsame Bilanz ist noch ausbaufähig. Nach der Trennung vom Belgier Wim Fissette engagierte Kerber im vergangenen November überraschend den ehemaligen Profi Schüttler. Die Bilanz bislang: ungeschlagen beim Hopman Cup, Viertelfinale in Sydney, Achtelfinale bei den Australian Open, Halbfinale in Doha, Achtelfinale in Dubai, Endspiel in Indian Wells. Alles ordentliche Resultate - die öffentlichkeitswirksame Währung sind jedoch Titel und Trophäen.
«Miami ist ein neues Turnier, ich freue mich drauf. Ich weiss, dass ich noch einiges verbessern muss, um es das nächste Mal besser zu machen», sagte Kerber. Besser wäre in diesem Fall: der Titel.