Martina Hingis: «Möchte, dass endlich mein wahres Ich gezeigt wird»
Martina Hingis zeigt ihr wahres Ich! In einem Interview spricht sie über ihre geringe Popularität in der Schweiz, die Kokain-Geschichte und ihre Männer.
Das Wichtigste in Kürze
- Martina Hingis schmerzt es, dass in der Schweiz oft nur ihre Fehler Thema sind.
- Nun zeigt die 41-Jährige in einem Interview ihr wahres Ich und spricht über alles.
Martina Hingis gewann im Einzel und Doppel etliche Grand-Slam-Turniere, führte wochenlang die Weltrangliste an. Kurz: Sie ist eine Tennis-Legende und die vielleicht erfolgreichste Schweizer Sportlerin aller Zeiten.
Dennoch begegnet man der heute 41-Jährigen hierzulande mit etwas Distanz. Immer wieder sind die Schattenseiten ihrer Karriere Hauptthema: Die Kokainaffäre, ihr Rückzug vom Tennis, das Comeback, die Männergeschichten, ihre strenge Mutter.
Zuletzt wurde sie deswegen sogar von der SRF-Wahl der besten Schweizer Sportlerin seit 1950 ausgeschlossen.
«Es schmerzt, immer nur auf meine Fehler angesprochen zu werden», gesteht Hingis im Portrait vom «Magazin» des Tagesanzeigers. «Ich tue es doch immer wieder, aber eigentlich bin ich es leid, mich zu rechtfertigen.»
Doch woher kommt das zwiespältige Verhältnis der Schweiz zu Martina Hingis? Laut den Autoren daher, dass sie nicht dem Bild entsprach, wie Frauen und besonders Einwanderinnen in der Schweiz sein sollten: Sie sei zu aufmüpfig, zu selbstbewusst, zu erfolgreich gewesen.
«Ich möchte einfach, dass endlich mein wahres Ich gezeigt wird. Nicht die arrogante Zicke, die wieder mal kein Interview gegeben hat, sondern die Martina, die ich bin», stellt Hingis klar. Ihre Geschichte sei keine Opfergeschichte, sondern eine Erfolgsgeschichte.
Martina Hingis hat Angst vor Drogen
Martina Hingis gewährt auch Einblicke in ihre Beziehungen mit anderen Profi-Sportlern. Und erklärt am Beispiel von Golf-Star Sergio Garcia: «Sergio und ich, wir wurden immer miteinander verglichen. Und ich war, das klingt jetzt blöd, schon weiter als er.»
Das habe ihn mit der Zeit gestört, dass seine Freundin eine Nummer grösser sei als er. «Darunter haben die Egos der Männer gelitten. Männer wollen nicht ‹der Freund von der Hingis› sein, sie wollen, dass es umgekehrt ist», so die ehemalige Tennis-Queen.
Auch über ihr Doping-Kapitel gibt Martina Hingis offen Auskunft. 2007 wurde sie in Wimbledon positiv auf ein Abbauprodukt von Kokain getestet und zwei Jahre gesperrt.
«Ich weiss nicht, ob ihr schon mal gekokst habt oder auf einem Tennisplatz gestanden seid oder beides», so Martina Hingis. «Ich kann euch sagen, das Letzte, was man dort braucht, sind Partydrogen.» Sie habe Angst vor Drogen und auch nie geraucht.