Roger Federer oder Stan Wawrinka – wer gewinnt die US Open 2019?
Roger Federer und Stan Wawrinka lassen die Schweizer Tennis-Fans hoffen. Die beiden stehen plötzlich in der Poleposition für den Titel an den US Open.
Das Wichtigste in Kürze
- Federer und Wawrinka fehlt noch ein Sieg bis zum 3. Schweizer Grand-Slam-Halbfinalduell.
- Die Chancen sind gut, dass ein Schweizer die letzte Major-Trophäe der 10er-Jahre gewinnt.
- Federer könnte seinen Rekord weiter ausbauen, Wawrinka mit einigen Legenden gleichziehen.
- Die Schweizer Viertelfinals steigen um 19.30 Uhr (Wawrinka) und 02.30 Uhr (Federer).
Klar, war Novak Djokovic angeschlagen. Klar, erwischte David Goffin nicht seinen besten Tag. Aber wie Stan Wawrinka und Roger Federer sich ihrer Achtelfinalgegner entledigten, war beeindruckend.
Weder der Serbe noch der Belgier wussten, wie ihnen geschah. Goffin kassierte gegen Federer im letzten Satz gar noch einen «Bagel», ein 6:0.
Als Schweizer Tennis-Fan darf man da schon zu träumen beginnen. Kommt der US-Open-Pokal erstmals seit 2016 wieder in die Schweiz?
Die Auslosung ist Fluch und Segen zugleich
Die Chancen stehen gut. Die meisten Wettanbieter sehen derzeit zwar Rafael Nadal als wahrscheinlichsten Sieger. Aber das hat vor allem damit zu tun, dass Federer und Wawrinka in derselben Tableau-Hälfte sind. Und in Nadals Hälfte alle Mitfavoriten ausgeschieden sind.
Denn erneut ist die Auslosung an den US Open zugleich Fluch und Segen aus Schweizer Sicht. Gewinnen Federer und Wawrinka ihre jeweiligen Viertelfinals, treffen sie im Halbfinal aufeinander. Damit wäre sicher ein Schweizer im Final der US Open. Allerdings verhindert die Auslosung auch den ersten Schweizer Grand-Slam-Final.
Roger Federer mit dem leichteren Viertelfinal
Momentan präsentiert sich die Situation so: Den Schweizern fehlt je noch ein Sieg, bevor sie im Halbfinal aufeinanderträfen. Das leichtere Los hat Roger Federer, der auf Grigor Dimitrov (ATP 78) trifft. Der Bulgare erlebte bisher eine schwache Saison und ist darum wohl etwas unterklassiert. In den letzten Wochen fand er zumindest Ansätze der Form, die ihn einst auf Platz 3 der Weltrangliste brachten.
Aber ein Sieg von «Baby Federer» über den echten Roger Federer ist unwahrscheinlich. Zum einen gelang ihm das in sieben Matches noch nie. Zum anderen hat sich der Schweizer in den letzten Tagen wieder in eine überragende Form gespielt.
Stan Wawrinka gegen den «Roboter-Russen»
Stan Wawrinka hat das härtere Los erwischt: Er trifft mit Daniil Medvedev auf die Weltnummer 5. Der Russe befindet sich seit seinem frühen Aus in Wimbledon in einer überragenden Form.
Er stand beim sogenannten North American Hardcourt Swing in allen drei Turnieren, an denen er teilnahm, im Final. Beim letzten, in Cincinnati, gewann er seinen ersten Masters-1000-Titel in beeindruckender Manier. Tennis-Profi Nick Kyrgios staunte sogar, der Russe spiele wie ein Roboter.
Doch wer Djokovic so vorführt, wie Stan the Man das tat, ist auch gegen den Mann des bisherigen Sommers Favorit. Das sehen übrigens auch die Wettbüros so, die Wawrinka gegen Medvedev leicht vorne sehen.
Das Glück des Rafael Nadal
Kommt es zum Schweizer Halbfinal, steht einer unserer beiden Helden sicher im Final. Derjenige dürfte dann auf Rafael Nadal treffen. Der Spanier hatte das Glück, dass er die Tableauhälfte mit Dominic Thiem (ATP 4) erwischte. Der Österreicher bringt auf Hartbelag kaum je etwas zustande.
Dieser ist längst ausgeschieden, der härteste Konkurrent für den Spanier lauert wohl im Viertelfinal. Und zwar der formstarke Diego Schwartzman (ATP 20), der im Achtelfinal Alexander Zverev (ATP 6) ausschaltete.
Im Halbfinal träfe Nadal auf Matteo Berrettini (ATP 25) oder Gael Monfils (ATP 13). Das ist natürlich kein Freilos, aber doch eine erstaunliche Affiche für einen Grand-Slam-Halbfinal.
Roger Federer gegen Nadal der klare Favorit
Trifft Roger Federer im Final auf Rafael Nadal, ist die Favoritenrolle klar. Der Schweizer bodigte seinen grössten Rivalen in sechs der letzten sieben Begegnungen seit 2015. Nur auf Nadals Parade-Unterlage, dem Sand von Roland Garros, behielt der Spanier die Nase vorn.
Und Stan Wawrinka? Der Romand wäre gegen Nadal zwar der Aussenseiter. Aber auch er weiss, wie man den Stier aus Manacor in einem Grand-Slam-Final bändigt. Bei seinem Triumph an den Australian Open 2014 schoss er den Spanier förmlich vom Platz.
Ist der Schweizer gut drauf, und das ist er bis jetzt, wäre ihm in einem Final auf Hartplatz alles zuzutrauen.
Den Rekord ausbauen oder mit Legenden gleichziehen?
Für Wawrinka wäre es der vierte Grand-Slam-Titel. Damit würde er nicht nur Andy Murray hinter sich lassen. Sondern auch mit Tennis-Legenden wie Manolo Santana, Jim Courier und Guillermo Vilas gleichziehen.
Und Federer könnte seinen in akute Gefahr geratenen Grand-Slam-Rekord ausbauen. Denn hinter ihm lauern Rafael Nadal (18 Titel) und Novak Djokovic (16).