Roger Federer: «Von der Wachablösung höre ich seit zehn Jahren»

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Australien,

Der 20-Jährige schlägt den 37-Jährigen: Ist der Sieg von Stefanos Tsitsipas gegen Roger Federer der Beginn einer neuen Ära? Nein, findet der Routinier.

Roger Federer
Roger Federer an der Pressekonferenz in Melbourne, nachdem er gegen Stefanos Tsitsipas an den Australian Open ausgeschieden ist. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Federer spricht nach seiner Niederlage an den Australian Open über die Gründe.
  • Trotz der Enttäuschung – Federer fühlt sich physisch gut und freut sich auf Roland Garros.

Nach seiner Achtelfinal-Niederlage am Australian Open gegen Stefanos Tsitsipas spricht Roger Federer über seinen jungen Gegner, die verpassten Chancen und eine mögliche Wachablösung.

Roger Federer, sie konnten zwölf Breakbälle nicht verwerten. Ist das die Geschichte des heutigen Spiels?

«Es gibt immer verschiedene Geschichten in einem solchen Spiel. Bei den Breakbällen ist es definitiv nicht so gelaufen, wie ich es gehofft hätte. Ich habe schon beim Hopman Cup kein Break geschafft gegen ihn. Es ist also eindeutig etwas falsch, wie ich gegen ihn returniere. Das ist schon frustrierend.»

Wie beurteilen Sie Ihre Leistung?

«Es war ok. Ich habe gegen einen besseren Gegner verloren, der heute sehr gut spielte. Er hängte sich rein, erarbeitete sich Chancen und blieb ruhig. Das ist nicht immer einfach, vor allem für junge Spieler. Das verdient Anerkennung. Die Bedingungen veränderten sich während des Matches, wie immer, wenn wir um 19 Uhr beginnen. Es wurde schwieriger, den Gegner aus dem Platz zu drücken. Der Belag scheint mir eindeutig etwas langsamer als letztes Jahr, er erlaubt weniger Variation. Aber er war hervorragend mit seinen Halb-Volleys, das hat ihn vielleicht den Match gewinnen lassen.»

Tsitsipas spricht davon, dass er Sie bewundert hat. Sehen Sie etwas von sich in ihm?

«Ja, ich denke schon ein bisschen. Er hat die einhändige Rückhand, und auch ich hatte mal lange Haare. Er ist sicher eher wie ich als wie Rafa (Nadal).»

John McEnroe hat den Sieg von heute als eine Wachablösung bezeichnet. Sehen Sie in ihm einen der Favoriten, um die alte Garde abzulösen?

«Ich höre die Geschichte von der Wachablösung seit zehn Jahren, das ist also nichts Neues. Stefanos macht seit eineinhalb Jahren einen sehr guten Job. Er hat Djokovic, Anderson oder Zverev geschlagen. Das ist nötig, um auf die nächste Stufe zu kommen. Ich sehe ihn definitiv weit oben für eine lange Zeit.»

Erwarteten Sie, dass Tsitsipas irgendwann mal noch eine Schwäche zeigen würde?

«Als ich mal 1:2 Sätze zurücklag, dachte ich schon, dass er das durchziehen kann. Da sah er die Ziellinie. Das war das Problem, ich hätte nie 1:2 Sätze in Rückstand geraten sollen. Ich hatte in den ersten zwei, drei Sätzen ja mehr Chancen. Aber er hat es sich erarbeitet und in den drei Stunden davor gezeigt, dass er es kann.»

Sie hatten im zweiten Satz vier Satzbälle, hatten aber mit Fortdauer des Spiels immer mehr Probleme, gerade auch mit der Vorhand. Wie sind Sie damit umgegangen?

(Seufzt) «Akzeptieren, nächster Punkt, akzeptieren, nächster Punkt. Manchmal nervst du dich ein wenig mehr, aber ich blieb dennoch ruhig, weil ich mir ja Chancen erarbeitete. Ich war eigentlich da, wo ich sein wollte. Die Stärke von Tsitsipas ist eben, dass er den Ball früh nimmt und dir damit nicht viel Zeit gibt, um bereit zu sein. Es ist sicher auch sein Verdienst, aber es ist einfach: Ich hätte es besser machen müssen.»

Physisch hatten Sie keine Probleme?

«Überhaupt nicht. Ich bin sogar sehr zufrieden, wie ich mich fühle.»

Kommt diese Niederlage für Sie wie für viele Leute ein wenig aus heiterem Himmel?

«Nein. Es ist eigentlich eher Normalität, dass ich hier in Australien nach drei Jahren wieder einmal verliere. Ich wusste, dass es schwierig würde, er war schon am Hopman Cup gut. Logisch hoffte ich, dass ich irgendwie durchkomme, aber ich dachte nicht, das sei eine super Auslosung. Insofern kommt das für mich gar nicht aus heiterem Himmel.»

Ändert diese frühe Niederlage etwas an Ihrer Turnierplanung der nächsten Monate?

«Nein. Ich weiss eigentlich, was ich bis Wimbledon spielen werde. Dass ich sicher auf Sand spielen werde. Es ändert sich nichts.»

Warum haben Sie sich entschieden, nach drei Jahren wieder auf Sand zu spielen?

«Ich habe einfach Lust darauf. Ich bin in einer Phase, in der ich mir auch eine Freude machen will. Ich will jetzt nicht sagen, es habe mir gefehlt, denn in den vergangenen Jahren war es der richtige Entscheid. Ich wollte auch nicht wieder eine mega Pause machen. Ich habe nicht das Gefühl, dass dies für mein Tennis nötig ist.»

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