SRF: Darum verlässt Kommentator Stefan Bürer den Sender
Nächster Knall beim SRF. Mit Tennis-Kommentator Stefan Bürer geht die bekannteste Stimme und das nächste Aushängeschild. Was ist passiert? Wir fragen nach.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF-Kommentator Stefan Bürer verlässt das Schweizer Fernsehen.
- Das SRF müsse zur Kenntnis nehmen, dass ein Markt entstanden sei, sagt Bürer.
- Auch Roger Federer ist ein Grund für seinen Wechsel.
Wer auf SRF jemals ein Spiel von Roger Federer (39) gesehen hat, kennt seine Stimme. Nach 28 (!) Jahren ist für Sport-Kommentator Stefan Bürer (57) Schluss. Er verlässt SRF überraschend und wechselt zu den Rapperswil-Jona Lakers.
Nau.ch: Stefan Bürer, wie haben es die Rapperswil-Jona Lakers bloss geschafft, die wohl bekannteste Sportstimme bei SRF abzuwerben? Etwa, weil Sie in Rapperswil wohnen?
Stefan Bürer: Ich wohne tatsächlich nur drei Minuten vom Stadion entfernt. Die Lakers haben sich stark um mich bemüht und mir vielversprechende Perspektiven geboten. Ich bin künftig Mitglied in der Geschäftsleitung mit vier Leuten. Es ist für mich eine Herzensangelegenheit. Schon als Bub ging ich an die Spiele und bin hier aufgewachsen. Es ist ein «perfect match».
Nau.ch: Sie kommentieren seit Beginn alle Spiele von Roger Federer. Hat sein bevorstehendes Karriere-Ende einen Einfluss auf Ihre Entscheidung?
Stefan Bürer: Ja, das spielt sicherlich mit. Der Gedanke, was nach Federer kommt, war präsent. Ich müsste lügen, wenn ich sage, das sei kein wichtiger Aspekt in der Beurteilung gewesen.
Nau.ch: Wie hat Ihr Tennis-Expertenkollege Heinz Günthard reagiert?
Stefan Bürer: Heinz war von Beginn weg involviert. Und er zeigt grosses Verständnis. Klar, er bedauert, dass ich aufhöre. Aber er ist ein Freund und sehr unterstützend.
Nau.ch: Sie waren 28 Jahre lang beim SRF. Was hat Ihnen zuletzt gefehlt?
Stefan Bürer: Ich musste abwägen, wo ich die bessere Perspektive habe. Bei den Lakers kriege ich nochmals die Chance, etwas ganz Neues anzupacken. Ich kommentiere die Sportarten Tennis und Eishockey. Im Eishockey gibt es für mich eine Unsicherheit, weil noch nicht klar ist, wie es mit den TV-Rechten für die National League weitergeht. Sicher ist einzig, dass die SRG – zu der SRF gehört – sich um eine Sublizenz bei Sunrise UPC bemühen muss.
Nau.ch: Erst kürzlich hat Jann Billeter bekannt gegeben, dass er SRF verlässt, heute um 16 Uhr geht Reto Lipp. Die Frage stellt sich: Sorgt man sich beim SRF zu wenig um seine Aushängeschilder?
Stefan Bürer: Man muss jeden Abgang individuell anschauen, das ist Fakt. Fakt ist aber auch, dass ein Markt entstanden ist. Leute, die bei SRF arbeiten, sind auch ausserhalb begehrt. Das muss man bei SRF zur Kenntnis nehmen.