Stan Wawrinka muss für die US Open in die Quali

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Lausanne,

Stan Wawrinka ist derzeit in einer schwierigen Phase. Er konnte nach seiner Verletzung erst ein Mal zwei Spiele hintereinander gewinnen. Das hat Konsequenzen.

Stan Wawrinka verlor in Wimbledon bereits in der ersten Runde. Der Weg zurück ist für die ehemalige Nummer drei sehr steinig.
Stan Wawrinka verlor in Wimbledon bereits in der ersten Runde. Der Weg zurück ist für die ehemalige Nummer drei sehr steinig. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Lediglich 290 Punkte konnte Stan Wawrinka in diesem Jahr bereits gewinnen.
  • Das hat Konsequenzen: Der Romand wird an den US Open die Quali bestreiten müssen.
  • Die Chance, dass er eine Wildcard erhält, ist klein.

290 Punkte. Das ist die magere Ausbeute der aktuellen Saison von Wawrinka. Zehn der 16 Partien verlor der Romand. Einem Titel kam er im Februar am nächsten, als er in Sofia bis ins Halbfinale vorstiess. In der Jahreswertung liegt er auf dem 137. Rang.

Die magere Ausbeute an Punkten, die Wawrinka dieses Jahr sammeln konnte. Zum Vergleich: Federer hat 4020, Nadal gar 5760 Punkte gewonnen.
Die magere Ausbeute an Punkten, die Wawrinka dieses Jahr sammeln konnte. Zum Vergleich: Federer hat 4020, Nadal gar 5760 Punkte gewonnen. - Nau

Das Knie stellte ihm ein Bein

Schon 2016 begannen die Knie-Probleme. Seit den Australian Open im Januar 2017 hatte die damalige Nummer Drei Beschwerden, ein Knorpelschaden am linken Knie. Nach dem Wimbledon-Aus in der ersten Runde gegen den Russen Daniil Medvedev musste Wawrinka unters Messer.

Nur 37% seiner Spiele konnte Wawrinka in diesem Jahr gewinnen.
Nur 37% seiner Spiele konnte Wawrinka in diesem Jahr gewinnen. - Nau

Acht Wochen ging der 33-Jährige danach an Krücken, vier Monate nahm er keinen Tennisschläger in die Hand. Schritt für Schritt begann er mit dem Muskelaufbau. «Zum Glück hatte ich die Unterstützung meines Konditionstrainers Pierre Paganini – ohne ihn hätte ich womöglich aufgehört», sagte Wawrinka über seine schwierigste Zeit.

Ein Unglück kommt selten allein

Denn: Sein langjähriger Trainer Magnus Norman verliess ihn just in dieser kritischen Phase, um mehr Zeit für seine Familie zu haben. Für Wawrinka eine weiter wichtige Stütze, die weg fiel. Bei den French Open sitzt Norman zwar wieder in der Coachingbox, sein Schützling scheidet jedoch bereits in der ersten Runde aus.

Stan Wawrinka stürzte im Ranking deutlich ab, nun versucht er sich wieder zurück zu kämpfen.
Stan Wawrinka stürzte im Ranking deutlich ab, nun versucht er sich wieder zurück zu kämpfen. - Nau

In Wimbledon schlägt er in der ersten Runde Top10-Spieler Grigor Dimitrov, um in der zweiten gegen die Nummer 133 Fabbiano zu verlieren. In Rotterdam, Marseille, Rom, Eastborne und zuletzt Washington scheidet er in der ersten Runde aus.

Kann sich Wawrinka auffangen?

In der Folge stürzte der schweizerisch-deutsche Doppelbürger ab, aktuell steht auf Position 198. So schlecht war Wawrinka seit 2003 nicht mehr klassiert. Der Absturz hat Konsequenzen: Schon nächste Woche in Toronto muss er in die Quali, weil er keine Wildcard erhielt.

Beim US Open, das er 2016 gewinnen konnte, wird er nicht gesetzt sein. Der letzte gesetzte Spieler in New York ist Viktor Troicki (ATP 102) mit 537 Punkten – doppelt so viele als Wawrinka. Stan muss sich also auch dort durch die Quali kämpfen. Die 16 besten erreichen dann das Hauptfeld. Acht Plätze werden zusätzlich durch Wildcards vergeben.

Wawrinkas Tattoo ist ein Zitat des irischen Schriftstellers Samuel Beckett: «Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Versuch es wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser.»
Wawrinkas Tattoo ist ein Zitat des irischen Schriftstellers Samuel Beckett: «Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Versuch es wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser.» - Keystone

Langer und steiniger Weg

Ob er eine solche erhält oder ob er die Quali schafft ist unsicher, erst einmal konnte er heuer zwei Partien nacheinander gewinnen. Trotz allem bleibt Stan optimistisch: «Ich fühle mich nah dran und doch so weit weg. Ich bin sicher, dass ich dahin komme, wo ich hin will. Aber es ist ein langer und steiniger Weg.»

Stan the Man will unbeirrt weiterarbeiten. Denn: «Tennis ist meine Leidenschaft. Ich will nicht, dass eine Verletzung meine Karriere beendet.» Deshalb übt sich der 33-Jährige in Geduld. «Es ist mein Ziel, noch einige Jahre zu spielen.» Ob es zwei, drei, vier oder fünf sein werden, wird sich zeigen.

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