Wawrinka geht motiviert ins Turnier: «Als wäre er nie weg gewesen»
Schon bevor Stan Wawrinka gegen den Spanier Carballes Baena auf den Platz geht, schlägt ihm am Swiss Open in Gstaad eine riesige Sympatiewelle entgegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Stan Wawrinka wird mit viel Liebe der Schweizer Fans in Gstaad empfangen.
- Der Routinier rechnet sich sogar Chancen auf den Turniersieg aus.
- Topgesetzer Spieler des Turniers ist Roberto Bautista Agut (ATP 25.).
Es ist, als wäre er nie weg gewesen: als hätte es die letzten zehn Jahre, in denen er die Gstaader Fans oftmals enttäuschte, nie gegeben. Im Juli 2013 spielte Stan Wawrinka letztmals in Gstaad. Im Viertelfinal musste er im dritten Satz wegen einer Rückenblockade gegen Feliciano Lopez aufgeben.
Am Tag vorher hatte Roger Federer, der damals erstmals seit neun Jahren ins Saanenland zurückgekehrt war, sein Startspiel verloren. Die Organisatoren wegen der Präsenz von Federer und Wawrinka die Kapazität der Tribünen und die Ticketpreise (um 40 Prozent) erhöht.
Für die Organisatoren waren es frustrierende Jahre. 2014 und 2015 (Schulterverletzung) sagte der in Lausanne geborene Ausnahmesportler als Aushängeschild in der Woche vor dem Turnierbeginn ab.
Das Verhältnis zwischen der Organisation Swiss Open Gstaad und Stan Wawrinka wurde belastet. «Stan hat zweimal unmittelbar vor dem Turnier abgesagt. Das darf nicht noch ein drittes Mal passieren», sagte Turnierdirektor Jeff Collet damals.
Es gab diverse Problematiken. Zum Beispiel einen langfristigen Vertrag von 2011 mit dem Tennisverband (Botschafter) und den Turnieren von Gstaad und Basel. Als dieser Vertrag skizziert wurde, garantierte er Wawrinka überdurchschnittliches Startgeld an den Schweizer Events.
Als Wawrinka nach einer Knie- und zwei Fussoperationen auf die Tour zurückkehrte, setzte er sich zum Ziel: «Noch einmal ein Turnier zu gewinnen. Natürlich verfolge ich auch andere Ziele», sagt Stan Wawrinka im Interview mit Keystone-SDA.
Grosses Ziel für Wawrinka sind French Open 2024
«Ich möchte auch im nächsten Jahr noch spielen. Die Sommerspiele 2024 in Roland-Garros sind ein Ziel. Im Ranking wäre ich gerne weiter vorne klassiert. Aber ja: ein Turniersieg, nochmals eine Trophäe in die Höhe zu stemmen, das ist eines der erklärten Ziele.»
Die Konkurrenz mit bloss einem Top-40-Spieler (Roberto Bautista Agut) erscheint nicht übermächtig. «Aber trotzdem: Es ist immer äusserst kompliziert, ein Turnier zu gewinnen. Die Ausgeglichenheit unter den besten 120 Spielern ist enorm und in den letzten Jahren viel grösser geworden. In den letzten 16 Monaten bin ich nie auch nur in die Nähe eines Turniersieges gekommen.»
Eins ist sicher: Das Publikum wird Stan Wawrinka helfen. Es wird versuchen, ihn so weit wie möglich zu tragen – wie letzten Herbst an den Swiss Indoors in Basel.
«Die Unterstützung der Fans ist genial. Einfach wunderschön, dass ich das erleben darf. Der Support verleiht zusätzliche Kräfte während den Partien. Sie sprechen Basel an – das war unglaublich und etwas vom Schönsten, was ich in meiner Karriere erlebte.»
Auch in Gstaad sind die Fans verrückt nach Stan Wawrinka. Die Leute, und allen voran Turnierdirektor Jeff Collet mit seiner Crew, freuen sich, Stan wieder in Gstaad zu sehen. «Die Leute erkennen, dass die Grossen meiner Generation langsam verschwinden.»