Roger Federer: Ex-Coach Ljubicic spricht über seine Arbeitsmoral
Roger Federer (41) gehört zu den besten Tennisspielern aller Zeiten. Seine Erfolge habe er insbesondere hartem Training zu verdanken, sagt sein Ex-Trainer.
Das Wichtigste in Kürze
- Im September 2022 beendet Roger Federer seine glorreiche Karriere.
- Sein Ex-Trainer Ivan Ljubicic schwärmt im Interview von der Arbeitsmoral des Schweizers.
- Sie hätten Trainingseinheiten absolviert, die ewig dauerten, so der Kroate.
20 Grand-Slam-Titel gewinnt Roger Federer in seiner langjährigen und glorreichen Karriere. Von vielen wird er während seiner Laufbahn als Jahrhunderttalent bezeichnet. Das Tennisspielen sei ihm in die Wiege gelegt worden, heisst es.
Ex-Coach schwärmt von «Maschine» Federer
Das sei jedoch nicht die ganze Wahrheit über die Erfolgsgeschichte, sagt Ivan Ljubicic. Der Kroate war während sieben Jahren Trainer von Federer und pflegt bis heute eine gute Freundschaft zu seinem Ex-Schützling.
Im Interview mit der «Basler Zeitung» bezeichnet er Rogers Auftreten als Tennis-Profi als «extrem professionell und diszipliniert». «Er ist eine Maschine. Die Leute realisieren wahrscheinlich nicht, wie viel harte Arbeit er hineingesteckt hat», so Ljubicic.
Viele würden immer nur über seine Eleganz und über sein Talent sprechen. «Aber du kannst nicht all das erreichen, ohne unglaublich hart zu arbeiten. Nie in diesen sieben Jahren sagte er zu mir: ‹Spielen wir einen Satz weniger.› Oder: ‹Lassen wir diese Übung aus.›»
Vielmehr habe Roger das Gegenteil verlang. «Oft wollte er mehr. Wir hatten Trainingseinheiten, die ewig dauerten», sagt Ivan Ljubicic weiter.
«Alle dachten, Roger trainiere auch sonst so...»
Um dies zu verdeutlichen, macht der Ex-Coach ein Beispiel: «Einmal waren wir in Dubai fünf, sechs Stunden auf dem Court. Wir spielten fünf Sätze mit Lucas Pouille, dann ging es weiter mit Übungen.» Das sei Ende 2016 gewesen, Federer war damals 35 Jahre alt. «Aber darüber wird kaum geredet.»
Viele Spieler auf der Tour seien jeweils verwirrt gewesen, sagt Ljubicic. «Wir erledigten die harte Arbeit zu Hause. Dann kamen wir ans Turnier und spielten locker 20 Minuten lang Bälle. Und alle dachten, Roger trainiere auch sonst so.»
Federer liebe das Tennis wie kaum ein anderer Spieler. Ljubicic: «Er empfand es nie als Arbeit, es war für ihn nie etwas, das er tun musste. Ich habe nie jemanden erlebt, der einen solchen Drang hat, ein Racket in die Hand zu nehmen. Wenn wir in den Ferien waren und er irgendein Racket sah, konnte er gar nicht anders, als damit zu spielen.»