Wimbledon: Ist Alcaraz' Sieg das Ende der «Big Three»-Ära?
Carlos Alcaraz schlägt Novak Djokovic im Final von Wimbledon. Endet mit dem Fünf-Satz-Krimi die Epoche der «Grossen Drei» im Männer-Tennis?
Das Wichtigste in Kürze
- Carlos Alcaraz (20) bezwingt Novak Djokovic (36) im Final von Wimbledon.
- Markiert dieser Grand-Slam-Final das Ende der «Grossen Drei»?
- Djokovic selbst gesteht: Er habe gegen den «besseren Spieler» verloren.
Es ist ein Moment mit historischen Dimensionen. Kurz vor sieben Uhr Ortszeit in London am Sonntagabend verwandelt Carlos Alcaraz seinen Matchball im Final von Wimbledon. Der 20-jährige Spanier fügt dem 16 Jahre älteren Grand-Slam-Rekordsieger Novak Djokovic seine erste London-Niederlage seit sechs Jahren zu.
Zugleich ist es das erste Mal, dass der Weltranglisten-Erste die serbische Tennis-Legende in einem Grand-Slam-Final bezwingt. Und die Art der Niederlage wird Djokovic besonders schmerzen – denn es war eine Nervenschlacht.
Alcaraz in Wimbledon wie ein junger Djokovic
Dabei hatte Djokovic im ersten Durchgang den Grundstein für einen komfortablen Sieg gelegt. Der Serbe fertigte Alcaraz in einer halben Stunde mit 6:1 ab, der Spanier wirkte phasenweise völlig chancenlos. Doch dann wendete sich das Blatt.
Wie sich Alcaraz zurückkämpfte, das erinnerte an einen jungen Novak Djokovic. Mit Kampfgeist, Energie und taktischer Finesse kaufte der Spanier dem Grand-Slam-Rekordsieger den Schneid ab. Der Tiebreak-Erfolg im zweiten Satz war die logische Folge.
«Ich habe gegen den besseren Spieler verloren
«Ein Final gegen eine Legende unseres Sports – das ist ein Traum, der wahr wird», sagte Alcaraz nach dem Sieg. «Ich bin wirklich, wirklich stolz auf mich.» Und Novak Djokovic machte seinem Gegner das wohl grösste Kompliment.
«Ich habe heute gegen den besseren Spieler verloren», lobte der Serbe. «Als du es am Ende ausservieren musstest, hast du ein paar richtig gute Aufschläge ausgepackt. Du hast es absolut verdient – das war unfassbar», schwärmte Djokovic.
Vor allem aber lobte der Serbe, wie sich Alcaraz auf den Rasen eingestellt habe. Denn bisher galt der Spanier – ähnlich wie Landsmann Rafael Nadal – vor allem auf Sand und Hartplatz als Spezialist. Mittlerweile ist Alcaraz zum Allrounder gereift.
Ist Wimbledon das Ende der «Big Three»-Ära?
Der Final von Wimbledon fühlte sich wie eine Zeitenwende an. Die «Grossen Drei», die das Männer-Tennis in diesem Jahrtausend dominiert haben, beginnen zu verblassen. Roger Federer ist Geschichte, Rafael Nadal bestreitet 2024 seine Abschiedstour. Nur Novak Djokovic hält die «Big Three»-Epoche noch am Leben.
Dass Djokovic noch Grand-Slam-Titel Nummer 24 oder 25 holt, ist nicht ausgeschlossen. Aber die Ära der Grossen Drei geht zu Ende. Und vielleicht geht dieser Final von Wimbledon 2023 als ebendieses Ende in die Geschichtsbücher ein.