Wimbledon: Lockert endlich die Kleiderregeln!
Eine britische Tennis-Spielerin fordert ein Umdenken zu den Kleider-Vorschriften in Wimbledon. Und sie hat recht damit! Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Alicia Barnett kritisiert die Regelung der weissen Tennis-Kleider in Wimbledon.
- Vor allem während der Periode sei es für die Profis sehr unangenehm.
- Ein Kommmentar von Christoph Böhlen (Stv. Sportchef Nau.ch).
Das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon setzt stark auf Traditionen. Rahm-Erdbeeren für die Zuschauer, ein perfekt gepflegter Rasen, viele (royale) Promis in der Box.
Und ausschliesslich weisse Kleider auf dem Court! Doch ausgerechnet eine englische Tennis-Spielerin stösst jetzt ein Thema an, das bei den Briten für Aufregung sorgt. Alicia Barnett (28) möchte an der strikten Regelung mit den weissen Kleidern rütteln.
Zwar findet Barnett den Brauch toll – allerdings nicht immer. Sie sagt: «Während der Spiele die Periode zu haben, ist schwierig genug. Aber dann weiss zu tragen, ist nicht einfach.»
Eine Lockerung der heiligen Kleidervorschriften in Wimbledon also? Das riefe etliche Traditionalisten auf den Plan. Denn: An diesem Turnier müssen mindestens 90 Prozent des Outfits weiss sein. Sogar die grossen Stars wie Serena Williams oder Roger Federer wurden einst für zu viel Farbe einst gerügt...
Nun, Alicia Barnett hat völlig recht. Diese Kleidervorschriften in Wimbledon stammen aus einer Zeit, in der Frauenrechte noch ein Schimpfwort war. Es ist an der Zeit, mit solchen Traditionen zu brechen. Und zwar heute statt morgen.
Möglicherweise wäre es auch sinnvoll, wenn Menschen über diese Regeln mitbestimmen, die sich mit dem Thema Periode auskennen, oder?
Die weissen Kleider sollten ursprünglich die Eleganz des «Gentlemen-Sport» Tennis ausdrücken. Und sichtbare Schweissflecken bei den edlen Damen und Herren auf dem Tennis-Court verhindern.
Tennis ist aber längstens ein intensiver Hochleistungssport geworden. Und erst gerade das Chaos-Spiel Kyrgios gegen Tsitsipas hat bewiesen, dass die «Gentlemen-Zeiten» auch in Wimbledon längst vorbei sind…