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NFL: Hier kommt das Nau-Power-Ranking nach Woche 4

Pascal Keel
Pascal Keel

Bern,

Rund ein Viertel der Regular Season in der NFL ist gespielt. Diese zehn Teams haben nach wie vor die besten Karten für den Super-Bowl.

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Die Match-Besuche von Taylor Swift sorgen derzeit für Schlagzeilen in der NFL. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 49ers zeigen keine Anzeichen von Schwäche und schnellen an die Spitze des Rankings.
  • Bei den wenig überzeugenden Chiefs soll der Swift-Hype mutmasslich Spiele entscheiden.
  • Das Überraschungsteam des Saisonstarts sind die Detroit Lions.

Die ersten vier Wochen der NFL 2023 sind passé. Ob Rodgers-Verletzung, Kunstrasen-Kontroverse oder Kelce-Swift-Hype: Es ist ordentlich was los ennet dem Teich. Früh stellen Überraschungen die Preseason-Prognosen auf den Kopf.

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Auch im Viertelsaison-Power-Ranking von Nau-Sport gibt es im Vergleich zur Preseason reichlich Bewegung. Eine erste Bilanz der zehn besten Teams der Liga.

1. San Francisco 49ers (4-0)

Preseason-Ranking: 4
Erwartete Bilanz: 14-3
Überflieger: Christian McCaffrey

Vier Siege. Keine Niederlage. Die 49ers sind in der NFL seit mittlerweile 14 Regular-Season-Spielen ungeschlagen. Die Defensive ist eine Mauer. Die Offensive macht Laune – allen voran Running Back Christian McCaffrey. Dieser führt die Liga-Statistiken mit 459 erlaufenen Yards und 6 Touchdowns an und ist NFC-Offense-Player des Monats September. Wenn McCaffrey so weitermacht, würde es niemanden verwundern, wenn er im Februar zum ersten Nicht-Quarterback-MVP seit über zehn Jahren gekürt wird.

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Christian McCaffrey (Nummer 23) zeigt einen beeindruckenden Saisonstart in der NFL. - keystone

Eine Realität ohne McCaffrey will sich Cheftrainer Kyle Shanahan derweil gar nicht erst vorstellen. Als dieser nach dem Spiel gegen die Cardinals gefragt wird, wie die Dinge wohl aussehen würden, wäre McCaffrey nie zu den 49ers gestossen, antwortet er sarkastisch: «Sagen Sie so etwas nie wieder.»

Quarterback Brock Purdy zeigt, dass sein 2022-Märchen kein Zufall war. Nach Woche 4 hat er das beste Quarterback-Rating der Liga (115.1). Auch am Wochenende brilliert er im Divisionsduell gegen die Arizona Cardinals: Von 21 Bällen kommen 20 auf den Mann – das ist neuer Franchise-Rekord.

Gleichwohl hatten es die 49ers bis anhin mit eher schwachen Gegnern zu tun: Steelers, Rams, Giants, Cardinals. Das wird sich diese Woche ändern: Mit den Dallas Cowboys steht einer der heissesten Teams der NFL auf dem Programm. Eine Generalprobe für Purdy, McCaffrey und Co.

2. Philadelphia Eagles (4-0)

Preseason-Ranking: 1
Erwartete Bilanz: 13-4
Schlüsselspieler: Jalen Carter

Trotz ebenfalls vier Siegen zu keiner Niederlage büssen die Philadelphia Eagles einen Platz ein im Ranking. Denn: Drei der vier Siege der Eagles waren Zitterpartien. Am Sonntag gegen die Washington Commanders wurde es ganz eng: Erst ein Field Goal von Jake Elliot in der Verlängerung rettete die weisse Weste. Das Laufspiel funktioniert zwar recht gut – die Eagles stehen im Ligavergleich auf Rang zwei.

Das Passspiel ist derweil noch ausbaufähig. Der neue Offensivkoordinator Brian Johnson scheint die Stärken von Jalen Hurts, A.J. Brown und DeVonta Smith bis jetzt noch nicht so gut auszuschöpfen wie seine Vorgänger.

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Jalen Hurts und seine Eagles haben bislang noch nicht auf der ganzen Linie überzeugt. - keystone

Die Defensive hat wie erwartet in der zweiten Ebene Probleme und lässt in den ersten vier Wochen die fünftmeisten Pass-Yards zu. Ein Lichtblick ist die wie im vergangenen Jahr überragende Defensive-Line, die heuer dank Jalen Carter noch dominanter wurde – der Rookie führt die Liga mit 21 Pressures an.

Die Mühen in der Secondary haben die Eagles spätestens bis Woche 7 auszumerzen. Ab dann folgen innerhalb sieben Spieltagen die Dolphins, 49ers, Bills und zweimal die Cowboys.

3. Buffalo Bills (3-1)

Preseason-Ranking: 5
Erwartete Bilanz: 12-5
Schlüsselspieler: Josh Allen

Nicht wenige prophezeiten das Ende der Allen-Diggs-Ära bei den Bills nach der peinlichen Startniederlage gegen dezimierte New York Jets – eine masslose Überreaktion, wie sich nach vier vollen Spieltagen zeigt.

Die Bills gewinnen die drei darauffolgenden Spiele klar, auch dank Glanzleistungen von Quarterback Josh Allen, der seine drei Interceptions von Woche 1 vergessen macht. Allen ist nun mal ein «Do-or-Die»-Quarterback à la Brett Favre, der regelmässig die Grenze zwischen Risiko und Fahrlässigkeit auslotet. Wenn es aber mal läuft, dann richtig – wie in der Hauptprobe am Sonntag gegen Divisionsrivale Miami.

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Josh Allen und seine Bills haben eindrücklich auf den verpatzten Saisonauftakt reagiert. - keystone

Die Bills weisen die brandheissen Dolphins in die Schranken und schicken sie mit einer 48-zu-20-Klatsche zurück nach Florida. Josh Allen wirft vier Touchdowns, drei davon zu Lieblingsanspielstation Stefon Diggs. Nach etwas Startschwierigkeiten sind «Do-or-Die»-Allen und die Bills zurück an der Spitze im Super-Bowl-Rennen.

4. Miami Dolphins (3-1)

Preseason-Ranking: 9
Erwartete Bilanz: 12-5
Schlüsselspieler: Tua Tagovailoa

Ein Sieg gegen die Bills hätte die Miami Dolphins wahrscheinlich auf Platz eins im Power Ranking gebracht. Sie stellen die mit Abstand aufregendste Mannschaft der NFL. Gegen die Denver Broncos erzielen die Dolphins satte 70 Punkte. Nur dank dem Mitgefühl von Cheftrainer Mike McDaniels, der sich gegen ein Field Goal kurz vor Ablauf der Spielzeit entscheidet, wird kein neuer NFL-Rekord aufgestellt.

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Gegen Buffalo muss Tua Tagovailoa mit den Dolphins erstmals als Verlierer vom Feld. - keystone

Tua Tagovailoa entwickelt sich zum MVP-Front-Runner der ersten Wochen. Er wirft die meisten Yards der Liga (1306), sein Receiver Tyreek Hill fängt die meisten Touchdowns (4), sein Runningback Raheem Mostert erläuft die meisten (6 – gleichauf mit McCaffrey). Gleichzeitig agiert die andere Seite des Balles unter Neo-Koordinator und Defensiv-Guru Vic Fangio strukturierter und abgeklärter wie in der vorherigen Saison.

Nicht gegen die Bills. Die Passverteidigung ist schlichtweg überfordert mit dem Allen-Diggs-Duo. Die pfeilschnelle Dolphins-Offensive wird durch eine starke Bills-Defensive gebremst. Letztendlich scheitern die Dolphins auch an den vielen Turnovers (5). Wenn die Dolphins diese in den Griff bekommen, stehen die Zeichen trotz Bills-Standpauke nicht schlecht für einen Playoff-Run. Denn die AFC scheint heuer weiter offen wie in vergangenen Jahren.

5. Kansas City Chiefs (3-1)

Preseason-Ranking: 2
Erwartete Bilanz: 12-5
Schlüsselspielerin: Taylor Swift

Schwächelnder AFC-Dominator schlechthin sind die Kansas City Chiefs. Nach der Auftaktniederlage gegen die Lions überzeugen sie weder beim Sieg gegen die Jaguars in Woche 2 noch am vergangenen Sonntag gegen die Wilson geführten Jets. Das schwächste Glied im Chiefs-Offensiv-Bollwerk sind einmal mehr die Passempfänger. In vier Spielen lassen sie acht Pässe von Patrick Mahomes fallen – Ligahöchstwert.

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Patrick Mahomes und die Chiefs überzeugen in der NFL derzeit nur bedingt. - keystone

Die Chiefs-Receiver haben Glück, dass sich die mediale Aufmerksamkeit seit einigen Tagen um etwas anderes dreht: Taylor Swifts angebliche Liaison mit Chiefs-Star Travis Kelce. Die Verkaufszahlen von Kelces Nummer-87-Trikot sollen dank den Gerüchten um über 400 Prozent gestiegen sein. Ob wahre Liebe oder reine PR-Kampagne, sei dahingestellt.

Derweil werden in konspirativen Kreisen Stimmen laut, die behaupten, dass die Chiefs nicht nur marketingtechnisch, sondern auch auf dem Platz vom Swift-Hype profitieren würden. Die Chiefs gewinnen das Spiel gegen die Jets auch dank tatkräftiger Unterstützung der Unparteiischen, die klare Holding-Strafen bei entscheidenden Spielzügen übersehen. Taylor Swift war auch in New York im Stadion – der Anteil an Zuschauerinnen im Alter von 12 bis 17 Jahren darum um die Hälfte höher als sonst. Will die NFL die neuen «Swifties» nicht vergraulen?

6. Dallas Cowboys (3-1)

Preseason-Ranking: 8
Erwartete Bilanz: 12-5
Schlüsselspieler: Micah Parsons

Die Cowboys verpassen die Top-5 aufgrund des Kollektiv-Aussetzers gegen die Arizona Cardinals in Woche 3. Die sonst bärenstarke Defensive unterschätzt die unscheinbare Cardinals-Offensive und lässt drei Touchdowns zu – in den beiden Spielen davor war es gerade mal ein einziger. In Woche 4 gegen die Patriots kehren die Cowboys wieder zu alter Verfassung zurück und fügen Patriots-Coach Bill Belichick mit 38 zu 3 die höchste Niederlage seiner Karriere zu.

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Micah Parsons und die Dallas Cowboys überzeugen derzeit. - keystone

Sie führen die Liga nach wie vor mit einer Punktebilanz von Plus 83 an. Ausserdem ist die Cowboys-Defensive die erste seit jener der Tampa Bay Buccaneers 2002, die in den ersten vier Spielen nicht mehr als 50 Punkte zulässt und obendrauf drei Defensive-Touchdowns erzielt. Die 2002-Buccaneers gewannen den Super Bowl.

7. Detroit Lions (3-1)

Preseason-Ranking: -
Erwartete Bilanz: 11-6
Schlüsselspieler: Amon-Ra St. Brown

Die Detroit Lions schnellen in die Top-10 dank dynamischer Offensive und mutigem Playcalling von Hauptübungsleiter Dan Campbell. Grossen Anteil an der zweitbesten Offensive hat der deutschamerikanische Receiver Amon-Ra St. Brown. Er ist mit 26 Receptions die Lieblingsanspielstation von Quarterback Jared Goff.

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Die Detroit Lions mit Amon-Ra St. Brown zeigen einen starken Saisonstart. - dpa

Beim Laufspiel haben die Lions mit nur vier Yards pro Carry noch etwas Luft nach oben (Platz 19). Derweil hat die junge Defensive den schmerzhaften Ausfall von Veteran-Safety CJ Gardner-Johnson (gerissener Brustmuskel) zuletzt gut wettgemacht. Die anstehende Parteien gegen NFC-South-Teams Panthers und Buccaneers sind «must-win».

8. Baltimore Ravens (3-1)

Preseason-Ranking: 7
Erwartete Bilanz: 11-6
Schlüsselspieler: Lamar Jackson

Die Bengals haben Coaching-Probleme, die Browns Verletzungssorgen und die Steelers sind ohnehin nirgends. Die AFC-North ist heuer weitaus weniger umkämpft als vorhergesagt. Nur die Ravens sehen in den ersten vier Wochen gut aus.

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Das Team von Lamar Jackson wird derzeit von Verletzungen geplagt. - keystone

Sie selbst bleiben derweil alles andere als unverschont vom Verletzungspech: J.K. Dobbins und Odell Beckham Jr. sind nur zwei der vielen Namen auf der Verletzungsliste der Ravens. Immerhin: Lamar Jackson ist noch fit. Es liegt jetzt auch an ihm, Profit aus einer enttäuschend schwachen AFC-North-Division zu schlagen.

9. Seattle Seahawks (3-1)

Preseason-Ranking: -
Erwartete Bilanz: 10-5
Schlüsselspieler: Devon Witherspoon

Rookie Cornerback Devon Witherspoon verbucht im Monday-Night-Spiel gegen die Giants acht Tackles, zwei Sacks und einen Pick-6 und hat grossen Anteil am 24-zu-3-Sieg der Seahawks.

Devon Witherspoon
Devon Witherspoon glänzt im Spiel gegen die Giants. - keystone

Er ist Teil einer Defensive, die bisweilen an die Legion of Boom der frühen Zehnerjahre erinnert – meistens aber auch ganz schön viel Yards zulässt: Im Ligaranking stehen sie auf Platz 25 (367 Yards pro Spiel). Ausgerechnet jetzt, wo die Defense in Fahrt gekommen zu sein scheint, haben die Seahawks erstmals Verschnaufpause. Nach der Bye warten die Bengals.

10. Los Angeles Chargers (2-2)

Preseason-Ranking: -
Erwartete Bilanz: 10-5
Schlüsselspieler: Khalil Mack

Noch vor zwei Wochen waren wir es, die Chargers-Coach Brandon Staley kritisiert und einen baldigen Tapetenwechsel in Los Angeles prognostiziert haben, sollen die Chargers weitere Spiele unnötig aus der Hand geben. Jetzt stehen die Chargers nach zwei Siegen in Folge immerhin bei einer Bilanz von 0.500.

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Khalil Mack setzt ein Ausrufezeichen. - keystone

Das Spiel gegen die Raiders am Sonntag gewinnt die Defensive: Linebacker Khalil Mack bringt Raiders-Quarterback Aiden O’Connell ganze sechs Mal zu Boden. Mack liefert endlich ab, nachdem es zuletzt ruhig um den Superstar geworden ist. Kann er und die gesamte Chargers-Defensive die Form aufrechterhalten, könnten doch noch die Playoffs winken.

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