NFL-Trainer über Coming-out: «Mich selbst im Stich gelassen»

«Ich möchte nicht mehr das Gefühl haben, darüber nachdenken zu müssen», erklärte der NFL-Coach bei «Outsports» zu seinem öffentlichen Outing. Mit Unterstützung seines gesamten privaten wie sportlichen Umfelds, habe er erst vor Kurzem den Mut zu diesem Schritt gefasst. Von nun an möchte er offen und ohne Angst leben und andere inspirieren, es ihm gleich zu tun.

Maxen hat die letzten Jahre mit seiner Entscheidung gerungen. Er war frustriert und ärgerlich – nicht anderen, sondern sich selbst gegenüber. «Eine Zeit lang hatte ich eine solche Wut auf mich selbst und einen solchen Hass», erzählt der US-Coach. Er habe sich selbst in ein Leben hineinmanövriert, in dem er nach den Regeln anderer lebe, so Maxen weiter.

Maxen ist seit über zwei Jahren mit seinem Partner Nick zusammen. Als der US-Coach Nick seinen Highschool-Freunden vorstellt, war deren Reaktion durchweg positiv. Warum er das alles so lange verschwiegen hätte, bekommt er seitdem öfter zu hören. Das aufbauende Feedback seines Umfelds bedeutet Maxen sehr viel – mit so viel Beistand habe er nicht gerechnet.

Während andere bei den Jacksonville Jaguars ihre Familie vorgestellt hätten, habe er das Bedürfnis gehabt, über seinen Freund zu schweigen. Andere Coaches hätten hingegen über ihre Partnerschaft gesprochen. «Ich fühlte mich schuldig, weil ich nicht dasselbe tun konnte, weil ich mich selbst im Stich gelassen habe», sagte Maxen. Von nun an kann er seinem Partner an allem teilhaben lassen.

In der NFL haben sich bereits einige weibliche Assistenztrainerinnen (zum Beispiel Katie Sowers) geoutet. Curt Miller ist ein geouteter männlicher Trainer in der WNBA. Als erster aktiver Football-Profi aus der NFL hatte Carl Nassib im Juni 2021 seine Homosexualität öffentlich gemacht. Der Nachrichtenagentur AP und «Outsports» zufolge ist Maxen allerdings der erste Trainer in einer grossen US-Profiliga für Männer.