Aleksander Kilde: Hätte in Wengen nicht antreten sollen
Aleksander Kilde hatte vor der Lauberhorn-Abfahrt mit einer Infektion zu kämpfen. Er sagt, er wäre besser nicht gestartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Geschwächt startete Aleksander Kilde in Wengen und stürzte schrecklich.
- Ein nächstes Mal würde er darüber nachdenken, nicht anzutreten.
- Er erklärt auch, weshalb er das Horror-Bild seiner Wunde geteilt hatte.
Wenige Meter vor dem Ziel der Lauberhornabfahrt in Wengen endete für Aleksander Aamodt Kilde das Rennen und die Saison. Der Norweger stürzte schwer und blieb regungslos liegen. Nun äussert er Kritik am Skiverband, hinterfragt aber auch seine eigenen Entscheidungen.
An den Sturz und den Abflug ins Netz könne er sich nicht erinnern, sagt der 31-Jährige zu «Eurosport». Anschliessend sei er kurz wieder zu sich gekommen und dann erneut in Ohnmacht gefallen. Er erinnere sich an die Schmerzen, habe aber auch Lücken.
Aleksander Kilde erzählt, wie er vor den Rennen im Berner Oberland mit einer Infektion zu kämpfen hatte: «Ich war definitiv nicht gut drauf». Die Rennen vor der Abfahrt am Samstag hätten sich «okay» angefühlt. Wegen Müdigkeit musste er aber die Vergabe der Startnummern und eine Siegerehrung ausfallen lassen. «Ich habe alles dafür getan, um am Samstag bereit zu sein.»
Am Samstagmorgen habe er sich so gefühlt, wie in den Tagen zuvor –und startete deswegen. «Ich hätte wahrscheinlich darüber nachdenken sollen, nicht anzutreten», sagt Kilde aber nun. Es sei sehr wichtig, dass er, wenn er erneut in so einer Situation sei, daran denke. «Ich möchte nicht denselben Fehler noch einmal begehen.»
Lernen aus der aktuellen Saison soll auch der Skiverband FIS, fordert Aleksander Kilde. Die Athleten hätten die Verantwortung, zusammenzusitzen und über den Kalender zu sprechen. «Wir Athleten müssen uns mit den wichtigen Leuten der FIS zusammensetzen und sagen: ‹Wir sehen jetzt die Konsequenzen, wir dürfen niemanden mehr verlieren.›»
Damit spricht er die insgesamt 36 Verletzungen im Ski-Weltcup an. Es sei wichtig, dass die FIS verstehe, dass man das Ganze nicht über das Limit pushen dürfe.
Deshalb veröffentlichte Aleksander Kilde das Bild seiner Wunde
Beim Sturz zog er sich eine Schulterluxation und eine Schnittwunde am Bein zu. Davon teilte er ein Horror-Bild auf Instagram*. Als er die Fleischwunde gesehen habe, sei er schockiert gewesen. Es sei jedoch kommuniziert worden, dass es nicht so schlimm sei, sagt Kilde.
Er habe sich dann gedacht: «Das stimmt nicht.» Es sei wirklich schlimm und das habe er auch mitteilen wollen. Deshalb veröffentlichte er das Horror-Foto.
Mittlerweile geht es im zwar besser, er sehe Fortschritte. Dennoch sitzt er immer noch im Rollstuhl und hat Schmerzen. Ob er jemals wieder sein Topniveau erreichen könne, wisse er nicht. «Es ist zu früh, um zu sagen, ob ich wieder wie vorher auf Skier stehen und wieder Rennen gewinnen kann.»
*Nau.ch hat die Bilder der Fleischwunde verpixelt – auf dem Instagram-Profil von Kilde gibt es die unverpixelte Version.