Marco Kohler: Das ist die lange Leidensgeschichte des Meiringers
Marco Kohler (26) stürzt am Lauberhorn und zieht sich gravierende Verletzungen im Knie zu. Ausgerechnet er, der in den letzten Jahren so viel untendurch musste.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Saison ist für Marco Kohler nach seinem Sturz in Wengen BE vorbei.
- Der Meiringer zieht sich am Lauberhorn einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu.
- Es ist ein weiteres Kapitel in der langen Leidensgeschichte des Skirennfahrers.
Mit Startnummer 35 nimmt Marco Kohler die erste Abfahrt am Lauberhorn in Angriff. Der Haslitaler ist in Form, das zeigt er auch am Donnerstag. Bei den ersten beiden Zeitmessungen liegt er auf Top-Ten-Kurs. Und dann passiert es.
Kurz vor dem Haneggschuss gerät er beim Sprung in Rücklage und stürzt schwer (Video oben). Sofort winkt er mit der Hand Hilfe herbei. Beim Betrachten der Szenen wird schnell klar: Kohler hat sich ernsthaft verletzt – schon wieder.
Am Abend kommt dann die ernüchternde Bestätigung: Kohler zieht sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes, des inneren Meniskus, sowie eine Zerrung des Innenbandes im rechten Knie zu. Die Saison ist vorbei.
Die Verletzung trübt die ausgelassene Stimmung nach dem Premierensieg von Marco Odermatt. Dieser gilt indes als guter Kumpel von Kohler. Gemeinsam haben sie die Schweizerische Sportmittelschule in Engelberg besucht. Auch privat sind die beiden viel miteinander unterwegs.
Déjà-vu am Lauberhorn
Punkto Karriere gibt es jedoch grosse Unterschiede: Während Odermatt im Ski-Zirkus gerade neue Massstäbe setzt, muss Kohler ein weiteres Mal einen herben Rückschlag verdauen.
Rückblick: Schon vor vier Jahren stürzt Marco Kohler am Lauberhorn als Vorfahrer schlimm. Er reisst sich Kreuz- und Innenband im linken Knie. Auch Patellasehne und Mensikus sind hinüber. Ob er später überhaupt in den Leistungssport zurückkehren kann, ist damals unklar.
Kohler gibt aber nicht auf – er kämpft sich auf einem langen und schwierigen Weg zurück. Im Kraftraum trainiert er mit den Schwingern aus dem Haslital. Zudem muss er auch mental wieder in die Spur finden.
Verheissungsvolles Comeback
Schliesslich kehrt Kohler nach zwei Jahren (!) harter Arbeit in den Europacup zurück. Dort findet er das Vertrauen wieder und etabliert sich schliesslich an der Spitze. In der letzten Saison gewinnt er die Abfahrtswertung und sichert sich damit einen Startplatz im Weltcup.
Sein Comeback auf höchster Stufe verläuft verheissungsvoll. Kohler fährt in der Abfahrt auf Anhieb zweimal in die Top Ten, hinzu kommt ein 13. Rang im Super-G. Und auch in Wengen ist er auf Kurs – bis zu seinem folgenschweren Sturz beim Haneggschuss.
Erneut wird Marco Kohler also zurückgeworfen, erneut geschieht es am Lauberhorn. In der Vergangenheit hat der 26-Jährige aber bereits eindrücklich bewiesen, dass er Rückschläge wegstecken und stärker zurückkommen kann. Warum nicht noch ein weiteres Mal?