Michelle Gisin mit Schuhrandprellung: Ärztin erklärt die Verletzung
Michelle Gisin zieht sich eine Schuhrandprellung zu. Nun warnt eine Fuss-Chirurgin: Wenn sie zu früh wieder Ski fährt, kann es gefährlich werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Michelle Gisin muss aufgrund einer Schuhrandprellung pausieren.
- Für Laien eine eher unbekannte Verletzung, diese kann aber gefährlich werden.
- Bei zu frühen Comebacks besteht die Gefahr von chronischen Leiden.
Im Gegensatz zu Corinne Suter und Joana Hählen (beide Kreuzbandriss) kommt Michelle Gisin glimpflich davon. Bei ihrem Sturz in Cortina zieht sich die Engelbergerin eine Schuhrandprellung zu.
Eine Schuhrand-Was? Für Ski-Laien ist Gisins Verletzung nicht wirklich ein Begriff. Die 30-Jährige gab bekannt, dass sie pausieren muss. Man schaue von Woche zu Woche.
Anette Lanz ist leitende Ärztin Fusschirurgie bei der Zürcher Schulthess Klinik. Gegenüber Nau.ch erklärt sie die Verletzung. Michelle Gisin ist gut beraten, nichts zu überstürzen ...
«Kurz vor einem Knochenbruch»
Eine Schuhrandprellung sei typisch für den Ski-Sport, könne aber auch etwa bei Eishockeyspielern oder Schlittschuhläufern vorkommen. «Zu Schuhrandprellungen kann es in Verbindung mit Stürzen kommen, bei welchen eine grosse Druck-Belastung herrscht. Und der Stiefel-Oberrand mit voller Wucht auf den unteren Bereich des Unterschenkels trifft, meistens auf das Schienbein. Es können fürchterliche Schmerzen entstehen.»
Es kommt hierbei zu einer «schweren Prellung der Weichteile und des darunterliegenden Knochens. Sozusagen kurz vor einem Knochenbruch. Eine Schuhrandprellung ist auch bei Hobby-Sportlern möglich», erklärt Lanz.
Wichtig sei es, sofort und während der Tage nach einer solchen Verletzung, zu kühlen. «Am Anfang mit Eis, immer mit einem Tuch zum Schutz der Haut, stündlich für etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Ist kein Eis oder Coolpack zur Hand, dann gehen natürlich auch Erbsen aus dem Gefrierfach», sagt die Ärztin.
Bei zu wenig Schonung kehren die Schmerzen bei Michelle Gisin zurück
Das Bein sollte hochgelagert werden, auch Physiotherapie und Elektrotherapie helfen bei der Erholung.
Dann braucht es vor allem eines: Geduld.
«Es gibt akute Schmerzen, diese können sich im Laufe der Zeit noch steigern. Es bildet sich ein Hämatom, ein Bluterguss. Wenn man gut kühlt, kann man verhindern, dass dieser gross – und gefährlicher – wird.»
Michelle Gisin empfiehlt die Ärztin dringend: Schonen, schonen, schonen. Wenn man nämlich zu früh wieder versucht einzusteigen, kann es langwierig werden.
Lanz: «Es dauert eine Weile, bis man aufgrund der Schmerzen überhaupt wieder in den Skischuh kommt. Anfänglich ist das unmöglich.»
Achtung: «Macht man das aber zu früh, kann eine Schuhrandprellung kompliziert werden. Der Druck kommt zurück, die betroffene Stelle tut wieder weh und es kann zu einer Reizung der Knochenhaut kommen. Und das kann chronisch werden. Darum macht es Michelle Gisin richtig und schaut Woche für Woche.»