Piero Gros: «In Adelboden braucht es Material, Kopf und Herz»
Der ehemalige Chuenisbärgli-Sieger Piero Gros sagt: «Zum Sieg in Adelboden braucht es Material, Kopf und Herz».
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag und Sonntag finden die Weltcup-Rennen in Adelboden statt.
- Nau hat mit Adelboden-Gewinner, Olympia- und Gesamtweltcup-Sieger Piero Gros gesprochen.
- Er erklärt, was es zum Sieg braucht und blickt auch zurück auf seine Zeit.
Piero Gros (65) weiss aus eigener Erfahrung: «Wer in Adelboden gewinnen will, muss grosse Risiken eingehen. Wer defensiv fährt, hat keine Chance», sagt die Ski-Legende zu Nau.ch. Das sei auch schon so gewesen, als er selbst im Weltcup gefahren ist und 1975 in Adelboden siegte.
Die Piste am Chuenisbärgli gehöre zu den schwierigsten und anspruchsvollsten im Weltcup. Für einen Sieg seien mehrere Faktoren wichtig. «Es braucht Material, Kopf und Herz, um an diesem Hang der Schnellste zu sein», erklärt der Italiener.
Gros sagt weiter, dass man die Rennen von damals und heute nicht vergleichen kann. «Zum einen sind das Material und die Technik heute völlig anders. Andererseits ist auch der mediale Druck massiv gestiegen. Bei uns war zum Teil nicht einmal das Fernsehen vor Ort.»
«Die einzige Gemeinsamkeit zur damaligen Zeit ist der Berg. Und Adelboden ist und bleibt ein Klassiker. Eines der grossartigen Rennen im Skiweltcup.»
Gros gehörte zu den ganz Grossen
Piero Gros gehörte zu den erfolgreichsten Skifahrern seine Zeit. Zwischen 1972 und 1976 gewann er 12 Weltcuprennen, darunter den Riesenslalom in Adelboden. Er holte 1974 den Gesamtweltcup und wurde 1976 in Innsbruck Olympiasieger im Slalom.
In den frühen 70er-Jahren dominierten die Italiener Gustavo Thöni und Piero Gros den Riesenslalom in Adelboden. Thöni siegte 1973, 1974 und 1976, Gros stand 1975 zu oberst auf dem Podest. 1974 und 1975 landeten die beiden sogar einen Doppelsieg.
Ab 1961 wurde in Adelboden übrigens während fast 40 Jahren nur im Riesenslalom gestartet. Der Slalom wurde erst im Jahr 2000 wieder ins Programm aufgenommen.
Gros stammt aus Sauze d'Oulx in der Provinz Torino nahe der französischen Grenze, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Gros war während fünf Jahren Bürgermeister und organisierte bei den Olympischen Spielen 2006 in Torino das Volunteer-Programm. Heute arbeitet Piero als TV-Experte für das Tessiner Fernsehen RSI. Er ist immer bei den Rennen in Adelboden dabei.