Vierschanzentournee: Diesem Innerschweizer drücken Polen die Daumen
Mit Gregor Deschwanden hat die Schweiz an der Vierschanzentournee in dieser Saison ein heisses Eisen im Feuer. Und auch die Polen feiern den Innerschweizer.
Das Wichtigste in Kürze
- Österreich dominiert den Auftakt der Vierschanzentournee, ein Deutscher lauert.
- Dahinter hat die Schweiz mit Gregor Deschwanden einen Springer mit Aussenseiterchancen.
- Auch Skisprung-Nation Polen versammelt sich hinter dem Innerschweizer.
Während Österreich im Ski-Weltcup auf einen historischen Tiefpunkt zusteuert, läufts zumindest im Skispringen: Beim Auftakt der Vierschanzentournee gibt es einen österreichischen Dreifach-Sieg. Sie verdrängen Weltcup-Leader Pius Paschke auf Platz 4.
Nur minimal dahinter rangiert Gregor Deschwanden. Der Weltcup-Fünfte aus Horw gehört zum erweiterten Favoritenkreis um den Tournee-Sieg. Diesen hat die Schweiz noch nie geholt, erstmals seit vielen Jahren gibt es aber zumindest wieder leise Hoffnung.
Polen-Fans feiern Deschwanden
Seine Kontrahenten aus Österreich und Deutschland haben derweil den Vorteil der Heim-Springen. Die Anzahl Schweizer Fans ist dagegen überschaubar.
Doch Deschwanden kann auch auf die Unterstützung der Skisprung-verrückten Polen zählen. Steht er am Start, werden die angereisten Polen-Fans besonders laut.
Nach vier Tournee-Siegen in den letzten acht Jahren hat die Skisprung-Nation in diesem Jahr keine Sieg-Hoffnungen. Nur Pawel Wasek schaffte es beim Auftakt in den zweiten Durchgang. So schwenken die polnischen Fans um und drücken jetzt Gregor Deschwanden die Daumen.
Im polnischen TV liegt der Fokus beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf plötzlich auf dem Innerschweizer. Dieser geht darauf ein, versucht ein Interview auf Polnisch zu geben und schwärmt vom polnischen Essen. Hintergrund: Deschwanden ist mit einer Polin liiert.
Grund genug für die Skisprung-Enthusiasten, den Schweizer quasi zu adoptieren. So finden sich auf X, vormals Twitter, verschiedene Fans, die auf Polnisch über Deschwandens Tournee-Chancen debattieren.
Deschwanden hat langen Weg hinter sich
Eine verrückte Zeit für den 33-Jährigen. Vor zehn Jahren schloss der Luzerner den Weltcup auf Platz 27 ab und galt als Top-Talent. Doch es kamen fünf Seuchenjahre mit kaum Punkten, bevor er sich wieder in den Top 30 etablierte. Letzte Saison gelang mit zwei Podestplätzen ein Exploit, die Resultate blieben aber inkonstant.
In dieser Saison hat der Knopf jetzt aufgemacht: drei Podestplätze und nie schlechter als Platz 11. Mit 33 Jahren ist Gregor Deschwanden so richtig angekommen – nicht nur zur Freude der Schweizer Fans.
Am Neujahrsspringen will er in Garmisch-Partenkirchen noch mal einen draufsetzen. Die Qualifikation ist ihm mit dem vierten Platz auf jeden Fall schon mal geglückt.