Die wertvollsten Unternehmen der Welt - Apple, Amazon, Alphabet
Der Internetversandhändler Amazon ist das wertvollste Unternehmen der Welt. Damit hat sich die Rangliste bei den Top-Unternehmen verändert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die wertvollsten Konzerne der Welt kommen aus Amerika
- Vor allem die Tech-Riesen wie Apple, Alphabat & Co. lassen alle hinter sich.
Die wertvollsten Unternehmen der Welt kommen aus den USA
Sie wechseln sich ab. Mal ist Amazon das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. Dann Apple. Dann wieder: Microsoft überholt Apple.
Ein Kursanstieg genügt für den Wechsel an der Spitze. So hatte der US-amerikanische Online-Versandhändler den Software-Giganten Microsoft abgelöst, doch dieser ist aktuell wieder an der Spitze, nachdem auch Apple abgestürzt ist.
Auf den obersten Plätzen der gemessen am Börsenwert wertvollsten Unternehmen finden sich auch abgesehen von Amazon und Microsoft ausschliesslich US-amerikanische Firmen. Sie sind alle in der Hightech- und der Internetbranche erfolgreich.
Insgesamt haben auch die führenden Firmen jedoch in den vergangenen Jahren zum Teil stark an Wert verloren.
Treppchen.
Amazon im Höhenflug
Für Amazon war die Nachricht aller Grund zum Jubeln: Zum ersten Mal in der Firmengeschichte war der Internet-Versandhändler wertvoller als alle anderen Firmen der Welt.
Der Börsenwert der in Seattle im US-Bundesstaat Washington ansässigen Firma liegt nun bei knapp 805 Milliarden US-Dollar. Zuletzt hatte Amazon seine Gewinnerwartung nach oben korrigiert.
Für das Unternehmen, das als einfacher Online-Buchversand gestartet war, läuft es gut. Jeff Bezos, nach wie vor an der Spitze der Firma, hat Amazon 1994 gegründet.
Inzwischen liefert der Versandhändler längst nicht mehr nur Bücher aus. Alle möglichen Waren sind über die Website mit wenigen Klicks bestellbar.
In der jüngeren Zeit hat Amazon begonnen, auch Lebensmittel auszuliefern. Besonders in den USA ist der Konzern bestrebt, sein Angebot dahingehend stark auszubauen.
Auch in den Einzelhandel, für den Amazons Aufstieg in vielerlei Hinsicht eine negative Entwicklung war, drängt der Konzern. Amazon hatte zuletzt angekündigt, mehrere Pop-Up-Stores in Europa eröffnen zu wollen.
Dabei handelt es sich um vorübergehende Geschäfte, für die leerstehende Ladenflächen genutzt werden. In Madrid hat Amazon seinen ersten Laden eröffnet.
Es folgte ein Pop-Up-Store mit Weihnachtsartikeln in Berlin. Auch in Italien und Grossbritannien möchte Amazon auf diese Weise Kunden ausserhalb des Online-Handels gewinnen.
Den ersten Pop-Up-Store hat Amazon übrigens in New York aufgemacht. In den USA betreibt das Unternehmen ausserdem Buchhandlungen und Supermärkte.
Führend in Sachen Cloud Computing
Amazons Sternstunde trifft mit einer anderen Entwicklung in der Branche zusammen. Der US-amerikanische Versandhändler Sears ist pleite.
Die Firma hat Insolvenz angemeldet. Sears, auch als das «Amazon seiner Zeit» bekannt, ist ein Versandhandel für diverse Waren.
Das traditionsreiche Unternehmen hatte als Katalogversand begonnen und hat im Einzelhandel neue Massstäbe gesetzt.
Die Verkaufszahlen waren stark zurückgegangen. Nun wird spekuliert, ob die Rettung doch noch kommt – womöglich sogar durch den Konkurrenten Amazon, der seinerseits versucht, im Einzelhandel stärker Fuss zu fassen.
Für Amazon läuft auch die Sparte Cloud Computing äusserst gut. Amazon Web Services, kurz AWS, ist ein im Jahr 2006 gegründetes Tochterunternehmen von Amazon.
Es gilt als weltweit führend im Cloud Computing. Namhafte Anbieter wie der Streamingdienst Netflix, der File-Hosting-Dienst Dropbox und die Social-News-Plattform Reddit setzen auf AWS.
Amazon war das zweite US-Unternehmen, dessen Börsenwert zeitweise auf mehr als eine Billion Dollar geklettert war.
Kurz nach Apple, das im August 2018 die magische Grenze geknackt hatte, folgte Amazon im September desselben Jahres. Bereits Ende 2108 waren die Kurse beider Konzerne jedoch stark gesunken.
Microsoft sieht seine Zukunft im Cloud Computing
Der Softwarekonzern Microsoft belegt schon seit der Jahrtausendwende stets die oberen Positionen bei den wertvollsten Unternehmen der Welt. Die Firma, die in Redmond in Washington ansässig ist, hatte erst im November 2018 den ersten Platz errungen.
Microsoft (813 Mrd.) hatte damit den Konkurrenten Apple vom Spitzenplatz verdrängt. Zuvor hatte Apple acht Jahre lang im direkten Vergleich die Nase vorn.
Unter Experten war von einem Comeback des Konzerns die Rede.
Microsofts Aktienkurse waren zuletzt um einige Prozent gestiegen.
Das Abrutschen auf Platz 2 kam ausgerechnet an dem Tag, an dem der Konzern eine Kooperation mit Kroger bekannt gegeben hatte.
Gemeinsam mit dem grössten US-amerikanischen Lebensmittelhändler möchte das Unternehmen Microsoft ein innovatives Ladenkonzept umsetzen.
In einem Pilotprojekt möchten Microsoft und Kroger zwei Läden in Städten in Ohio und Microsofts Heimat Redmond im US-Bundesstaat Washington eröffnen.
Diese sollen auf neuartige Technologien und zahlreiche digitale Gimmicks setzen. So sollen Kunden eine zugehörige App benutzen.
Darüber sollen sie personalisierte Angebote erhalten und auch über die App bezahlen. Kassen gibt es demnach in den Läden nicht mehr. Das Projekt setzt auf Microsofts Cloud-Computing-Dienst Azure. Dieser hilft bei der Analyse der Warenströme.
CEO Nadella will Microsofts Image auffrischen
Dabei lief es zeitweise nicht gut für Microsoft. Neue Microsoft-Betriebssysteme wurden von Nutzern und Kritikern zuletzt nicht immer positiv aufgenommen.
Kartellrechtliche Auflagen machten dem Konzern ebenso zu schaffen wie die herben Verluste, die aus dem Scheitern der geplanten Übernahme des Handy-Herstellers Nokia entstanden waren.
Microsoft sieht seine Zukunft auf dem Cloud-Computing-Markt. Dieser Fokus ergibt sich auch daraus, dass der Verkauf von Computern an private Nutzer stark zurückgegangen ist.
Nutzer setzen schon seit Jahren eher auf Tablets und Smartphones statt auf Desktop-PCs.
Mit Azure konkurriert Microsoft beim Cloud Computing mit dem Platzhirsch AWS von Amazon. Microsoft arbeitet nach eigener Aussage zudem an vielen neuen Produkten und Programmen, die auf diversen Betriebssystemen laufen sollen.
Alle sollen über Cloud-Dienste funktionieren. Auch im Bereich Künstliche Intelligenz hat Microsoft seine Bemühungen ausgeweitet.
Dass es wieder gut läuft, ist auch ein Erfolg für den CEO Satya Nadella. Der US-Amerikaner hatte den bisherigen Microsoft-Chef Steve Ballmer im Jahr 2014 abgelöst.
Nadella hat den Konzern neu aufgestellt und möchte ihm mehr als 40 Jahre nach der Gründung durch Bill Gates und Paul Allen ein frisches Image verpassen.
Nadella bemüht sich ausserdem, die seit langem bekannten internen Streitigkeiten zu schlichten. Lange war die Feindschaft zwischen den jeweiligen Office- und Windows-Teams ein offenes Geheimnis. Nun soll es ein gemeinsames Team geben.
Alphabet trotzt den Negativschlagzeilen
Unter den Top 5 der wertvollsten Firmen der Welt ist auch Googles Mutterkonzern Alphabet. Die Holding ist derzeit 778 Milliarden US-Dollar wert.
Analysten prognostizieren dem Digitalkonzern in den nächsten Jahren ein stetes Wachstum.
Zu der im Juli 2015 gegründeten Holding gehört neben der Suchmaschine Google unter anderem die Videoplattform YouTube, das Smartphone-Betriebssystem Android und der App-Store Google Play.
Zeitweise galt Alphabet als wertvollste Firma der Welt. Anfang Februar 2016 lag ihr Börsenwert bei 570 Milliarden US-Dollar. Bereits nach wenigen Tagen wurde Alphabet jedoch von Apple überholt.
Alphabet, dessen Hauptsitz in Mountain View in Kalifornien ist, ist auch in zahlreichen anderen Bereichen als dem Internet aktiv.
CEO Larry Page, der Google 1997 gemeinsam mit dem jetzigen Alphabet-Präsidenten Sergey Brin gegründet hat, setzt unter anderem auf Angebote im Gesundheitssektor.
Alphabet befasst sich mit Biotechnologie und Gentechnik ebenso wie mit Künstlicher Intelligenz und Drohnen. Auch an autonomen Autos arbeitet der Konzern.
Nach eigenem Anspruch möchte Alphabet künftig in jedem Bereich des Lebens eine Rolle spielen – und zwar so umfassend wie möglich.
«Kultur der Verheimlichung»?
Unter dem Motto «Do the right thing», das das bisherige Firmen-Motto «Don’t do evil» abgelöst hat, entwickelt Alphabet unter anderem intelligente Tools wie Google Glass.
Die smarte Brille soll Informationen auf einem transparenten Display anzeigen.
Ausserdem kann die Brille Daten aus dem Internet abrufen. Es ist nicht nur möglich, das Hilfsmittel per Touch zu bedienen, sondern auch mittels Sprachsteuerung.
Datenschützer kritisieren Google Glass, weil alle Informationen auf Googles Server landen. Ausserdem sei es durch die Brille möglich, die Träger und ihre Umgebung auszuspionieren.
Nachdem sich die Brille bereits seit Jahren in der Entwicklung befindet und testweise bereits eingesetzt wird, ist nach wie vor kein offizieller Verkaufsstart geplant.
In die Schlagzeilen geraten war Alphabet zuletzt wegen einer Klage. Aktionäre hatten den Verwaltungsrat verklagt, weil er Fälle von sexueller Belästigung und Nötigung vertuscht haben soll.
Medienberichten zufolge soll der Konzern Führungskräfte geschützt haben, denen diese Vergehen vorgeworfen worden waren.
Die Klage bezog sich auch auf ein Datenleck bei Google Plus, das die Holding nicht öffentlich gemacht hatte. In diesem Zusammenhang war von einer «Kultur der Verheimlichung» bei Alphabet die Rede.
Schlechte Prognose lässt Apples Wert sinken
Im Sinkflug befand sich hingegen der Technologiekonzern Apple. Im August des vorigen Jahres war der im kalifornischen Cupertino ansässige Konzern noch das wertvollste Unternehmen der Welt gewesen. Sein Börsenwert stieg zeitweise auf eine Billion US-Dollar.
Apple lieferte sich zeitweise einen Wettlauf mit Amazon, das die Eine-Billion-Grenze kurz darauf ebenfalls überschritt.
Zuvor war nur der chinesische Ölkonzern Petrochina so viel wert gewesen. Experten zweifeln jedoch, ob diese Zahlen tatsächlich stimmen.
Mit einem Börsenwert von aktuell 821 Milliarden US-Dollar konnte Apple jedoch wieder einiges gut machen und befindet sich aktuell in den Top 3 der wertvollsten Unternehmen der Welt.
Der Absturz lag vor allem an einer negativen Botschaft. Apple-Chef Tim Cook musste die Umsatzprognose des Konzerns zuletzt stark nach unten korrigieren.
Statt bis zu 93 Milliarden US-Dollar erwartet die Firma für das letzte Quartal des Jahres 2018 nur noch einen Gewinn von 84 Milliarden US-Dollar.
Zum ersten Mal seit 15 Jahren musste Apple damit einen niedrigeren Umsatz als gedacht ankündigen. Nach dieser Nachricht war Apples Börsenwert eingebrochen.
Sorgenkind iPhone
Dass Apple weniger Gewinn erwartet, hängt vor allem mit dem Verkauf von iPhones zusammen. Die Verkäufe fallen geringer aus als erwartet.
Insbesondere auf dem chinesischen Markt läuft es schlecht. In China macht Apple ein Fünftel seines Umsatzes.
Jahrelang galten iPhones unter Chinesen als Statussymbol. Inzwischen spielen heimische Hersteller eine grössere Rolle. Ihr Marktanteil steigt.
Als Konsequenz erwägt der Konzern offenbar nicht, die teuren Smartphones günstiger anzubieten. Stattdessen werden weniger Geräte produziert.
Der Vorstandschef Cook steht in der Kritik – nicht zuletzt, weil er trotz der schlechten Prognose sein eigenes Gehalt deutlich gesteigert hat.
Der Manager erhielt im vergangenen Geschäftsjahr rund 20 Prozent mehr.
Während manche sich fragen, wie zukunftsfähig der einstige Vorreiter noch ist, versucht Cook, die Zweifler zum Schweigen zu bringen.
In einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNBC sagte er, die Märkte reagierten «kurzfristig recht emotional». «Wenn ich mir die langfristige Gesundheit der Firma anschaue, war es nie besser», sagte Cook weiter.
Künftig will Apple die Verkaufszahlen seiner iPhones gar nicht mehr öffentlich nennen. Ausserdem gibt es Streit um Patente. Der Chipkonzern Qualcomm hat ein Verkaufsverbot für bestimmte iPhone-Modelle in Deutschland gerichtlich durchgesetzt.
Grund sind Patentverletzungen. Das führt dazu, dass Apple den Verkauf vom iPhone 7, iPhone 8 und iPhone X aus dem Jahr 2017 gestoppt hat.
Um die Auslegung des Urteils gibt es Streit: Apple bezieht das Verkaufsverbot nur auf seine eigenen Läden. Das Angebot von anderen Anbietern, etwa Mobilfunk-Firmen, sei nicht betroffen. Das sieht Qualcomm anders.
Auch in den USA und in China laufen deshalb Verfahren gegen Apple. Auch in China darf Apple bestimmte iPhone-Modelle nicht mehr verkaufen.
Nicht ganz vorne dabei: Facebook und Alibaba
Andere erfolgreiche Unternehmen tauchen in den Top 5 der Weltrangliste gegenwärtig nicht auf. Dazu zählt der Social-Media-Riese Facebook ebenso wie der chinesische Internetkonzern Alibaba.
Während Facebook mit Skandalen kämpft, hatte sich das rasche Wachstum des chinesischen Konzerns Alibaba zuletzt deutlich verlangsamt.
Facebook: Immer wieder Datenskandale
Auf der Liste der weltweit wertvollsten Unternehmen rangiert das soziale Netzwerk Facebook weiter unten.
Der Börsenwert des in Menlo Park in Kalifornien ansässigen Konzerns wird gegenwärtig mit 407 Milliarden US-Dollar bemessen.
Die Quartalsumsätze sind zuletzt gestiegen. Facebook hat in den vergangenen Jahren an Wert eingebüsst und wächst weniger schnell.
Die Nutzerzahlen steigen nach wie vor – trotz Usern, die sich von dem sozialen Netzwerk wieder abmelden.
Das wird kompensiert durch neue Nutzer aus aufsteigenden Märkten von Ländern in Afrika, Lateinamerika, dem Nahen Osten und Teilen Asiens.
Facebook ist seit seiner Gründung 2004 immer wieder negativ in den Schlagzeilen, die sich nachteilig auf seine Stellung an der Börse auswirken. Insbesondere geht es dabei um Datenskandale.
Dazu zählt auch der bekanntgewordene Missbrauch von Nutzerdaten durch das Beratungsunternehmen Cambridge Analytica.
Die Firma soll Userdaten genutzt haben, um Nutzer dazu zu bringen, den heutigen US-Präsident Donald Trump zu wählen.
Die Empörung darüber spiegelte sich auch in einer #DeleteFacebook-Kampagne wider.
Facebooks CEO Mark Zuckerberg reagierte spät. Schliesslich gab er eine Erklärung ab: «Wir haben die Verantwortung, eure Daten zu schützen, und wenn wir das nicht können, haben wir euch nicht verdient», so Zuckerberg.
In einem Interview mit CNN sagte er, dass es sich um einen «gravierenden Vertrauensbruch» gehandelt habe: «Es tut mir sehr leid, dass das passiert ist».
Ausserdem wurde bekannt, dass Facebook eine PR-Firma damit beauftragt hatte, negative Nachrichten über Facebook-Kritiker zu verbreiten.
Instagram und Whatsapp
Während sich viele jüngere Nutzer in den Industrienationen von Facebook abwenden, gewinnt die Tochterfirma Instagram in dieser Zielgruppe an Bedeutung.
Facebook hat die erfolgreichste Foto-App 2012 übernommen. Auch als Werbeplattform wird Instagram immer wichtiger.
Zu Facebook gehört auch der Chat-Dienst WhatsApp. Facebook hat den Dienst 2014 für 19 Milliarden US-Dollar übernommen.
Einer der Mitgründer, Brian Acton, hat den Konzern in einem Streit über Datenschutz verlassen. Auch die Instagram-Mitgründer Kevin Systrom und Mike Krieger haben Facebook verlassen.
Dabei soll es Medienberichten zufolge um die steigende Einflussnahme von Facebook auf die weitere Entwicklung der App und Diskrepanzen mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg gegangen sein.
Alibaba: Gebremstes Wachstum durch Handelsstreit
In den vergangenen Jahren hat der chinesische Internet- und Technologiekonzern Alibaba durch starkes Wachstum von sich Reden gemacht.
Mit einem Börsenwert von rund 380 Milliarden US-Dollar ist Alibaba jedoch derzeit nicht ganz vorne auf der Liste der wertvollsten Firmen mit dabei.
Alibaba betreibt eine E-Commerce-Plattform. Zeitweise konnte die chinesische Firma ihre Umsätze in rasantem Tempo steigern.
Auch der Aktienkurs ist zuletzt gestiegen. In den vergangenen zwei Jahren verzeichnete der Konzern pro Quartal einen Umsatzzuwachs von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Inzwischen verläuft Alibabas Aufstieg nicht mehr ganz so schnell. Das liegt auch am Handelsstreit zwischen den USA und China.
Der Technologiekonzern möchte seine Stellung in Europa ausbauen. Medienberichten zufolge steht eine Übernahme des deutschen Onlineshops Zalando im Raum.
Zalandos Marktwert ist mit derzeit knapp 5,5 Milliarden Euro vergleichsweise gering. Für das Modeunternehmen lockt mit einer Übernahme der Zugang zum grossen chinesischen Markt.
Alibaba hat ausserdem die Übernahme des Berliner Start-Ups Data Artisans verkündet. Data Artisans ist bekannt für das Open Source Stream Processing Framework Apache Flink.
Das Framework ist frei verfügbar und eignet sich, um Datenflüsse zu analysieren. Es wird unter anderem von Netflix, Ebay, Huawei, Uber und Alibaba selbst genutzt.
In Europa haben Schweizer Firmen die Nase vorne
Nur wenige Firmen tauchen in der Top-30-Liste der wertvollsten Firmen weltweit auf. Fast alle davon sind Schweizer Firmen.
Auch innerhalb Europas belegen Konzerne aus der Schweiz mehrheitlich die oberen Ränge.
Auf Platz 1 in Europa lag Ende 2018 der Schweizer Konzern Nestlé.
Der weltweit grösste Lebensmittelhersteller hatte zu diesem Zeitpunkt einen Marktwert von 256 Milliarden US-Dollar. Nestlé, dessen Hauptsitz sich in Vevey befindet, ist zugleich das grösste Schweizer Industrieunternehmen.
Auf Platz 2 kam zum selben Zeitpunkt die britisch-niederländische Firma Royal Dutch Shell.
Ende Juni 2018 war Royal Dutch Shell noch das wertvollste europäische Unternehmen gewesen, sein Wert lag bei 293 Milliarden US-Dollar.
Inzwischen wird der Marktwert des britischen Konzerns auf 250 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Konzern hat seinen Sitz in Den Haag und London.
Die Schweizer Firma Novartis kommt gegenwärtig auf Platz 3 im europäischen Vergleich. Ihr Börsenwert liegt bei 185 Milliarden Euro.
Der aus einer Vereinigung von Sandoz und Ciba-Geigy hervorgegangene Konzern befindet sich im Umbruch. Novartis arbeitet an der Entwicklung zukunftsweisender Medikamente und Therapien.
Auf Platz 4 lag das Schweizer Chemieunternehmen Roche GS. Sein Börsenwert wurde Ende 2018 mit 180 Milliarden Euro beziffert.
Drohen US-Firmen schlechtere Umsätze?
Zuletzt gab es am Börsenmarkt starke Schwankungen. Die nach unten korrigierte Umsatzprognose von Apple war ein Schock für Aktionäre.
Weil die wertvollsten Firmen in ihrem Börsenwert nah beieinander liegen, könnte es schon bald wieder Verschiebungen bei den Top-Rängen geben.
Von den 100 am höchsten bewerteten Firmen ist die Mehrheit in den USA ansässig – 57. Das sind so viele wie noch nie.
Unter den Top 100 sind hingegen nur 22 europäische Firmen. Das liegt einerseits daran, dass sich der US-Markt aus Unternehmersicht positiv entwickelt.
Diese Entwicklung hängt auch mit den Steuersenkungen von US-Präsident Trump zusammen.
Im Vergleich zum Vorjahr haben US-Firmen ihre Gewinne im Jahr 2018 durchschnittlich um ein Fünftel gesteigert. US-Konzerne machen ausserdem mehr Profit als europäische Konzerne.
US-Firmen sind bei Anlegern vor allem im IT-Sektor tendenziell beliebter als Firmen aus anderen Ländern.
Amerikanische Konzerne haben Ende 2018 mit knapp 11,5 Billionen US-Dollar 63 Prozent des gesamten Volumens an den Weltbörsen ausgemacht.
Wachstum von US-Firmen nicht von Dauer?
Experten warnen davor, dass die gute Performance vieler US-Firmen nicht nachhaltig sein könnte. So sieht die Prognose der Weltbank für 2019 ein sinkendes Wachstum vor.
Das gilt nicht nur weltweit, wo die Weltbank ein Wachstum von 2,9 Prozent voraussieht.
2018 lag die Prognose mit einem Zuwachs von 3 Prozent etwas höher. Für die USA geht die Weltbank nur noch von einem Wachstum von 2,5 Prozent aus – 2018 waren es noch 2,9 Prozent.
Für das Jahr 2020 ist die Prognose der Finanz-Institution für die USA noch schlechter. Die Vorhersage liegt bei einem Plus von mageren 1,7 Prozent.
Zudem wächst die Sorge, dass sich der US-Handelskrieg mit China weiter negativ auf die Weltwirtschaft auswirken könnte. Steigende Zinsen, so die Befürchtung vieler Experten, könnten die Wirtschaft weltweit erlahmen.
Das könnte auch dazu führen, dass auch die führenden Firmen der Welt weniger stark wachsen – auch jene Top-Technologiefirmen, die derzeit die wertvollsten Konzerne der Welt sind.
Andere Regionen werden hingegen nach Einschätzung der Weltbank stärker wachsen. Das gilt einerseits trotz des Handelsstreits für China.
Die Weltbank geht für 2019 von einem Plus von 6,2 Prozent (2018: 6,5 Prozent) aus. Auch die Schwellen- und Entwicklungsländer könnten um 4,2 Prozent wachsen.
Der gesättigte Markt der Industrieländer hingegen bietet wenig Wachstumschancen: Die Weltbank schätzt das Wachstum dort in diesem Jahr auf lediglich 2 Prozent ein.