Ausländische Lernende brechen Ausbildung öfter ab
Nach neuesten Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) brechen 25 Prozent aller Lehrlinge ihre Ausbildung ab. Bei ausländischen Lernenden ist der Prozentsatz der Lehrabbrecher jedoch höher als bei einheimischen.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 60'500 Lernende haben im Sommer 2012 eine berufliche Grundbildung begonnen.
- Davon brachen bis Ende letzten Jahres 12'500, oder gut ein Fünftel, die Lehre vorzeitig ab.
- Unter ausländischen Lernenden lösten 29 Prozent ihren Lehrvertrag auf, unter den Schweizern waren es im Schnitt 19 Prozent.
- Zudem finden mehr Schweizer Lehrabbrecher (80 Prozent) wieder eine neue Lehrstelle als ausländische (67).
Rund 60'500 Lernende haben im Sommer 2012 eine berufliche Grundbildung begonnen. Davon brachen bis Ende letzten Jahres 12'500, also gut ein Fünftel, die Lehre vorzeitig ab. Das zeigen erstmals erhobene gesamtschweizerische Daten, die das Bundesamt für Statistik (BFS) am Mittwoch veröffentlicht hat.
Die meisten Lehrabbrüche im ersten Jahr
Da manche Jugendliche mehrere Lehren abbrechen, ist die Anzahl aufgelöster Verträge mit knapp 15'000 etwas höher. Entsprechend liegt die Auflösungsquote bei 25 Prozent. Mehr als die Hälfte der Lehrverhältnisse gehen im ersten Jahr in die Brüche, knapp ein Drittel im zweiten Lehrjahr.
Nach Branchen betrachtet gibt es im Coiffeur- und Gastgewerbe mit über 30 Prozent die höchsten Abbruchquoten. In Wirtschaft und Verwaltung, Chemie sowie Gesundheits- und Sozialwesen sind diese nicht einmal halb so hoch.
Unterschiede zwischen einheimischen und ausländischen Lehrlingen
Einen grossen Unterschied gibt es zwischen einheimischen und ausländischen Lernenden.
Bei Letzteren lösten 29 Prozent ihren Lehrvertrag auf, bei Schweizern waren es im Schnitt 19 Prozent. In der Schweiz geborene Ausländer liegen mit einer Quote von 24 Prozent dazwischen, wie «der Bund» berichtet. Zudem finden mehr Schweizer Lehrabbrecher (80 Prozent) wieder eine neue Lehrstelle als ausländische (67).
Diese Unterschiede könnten auf sprachliche Schwierigkeiten zurückzuführen sein, sagt Irene Kriesi vom Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung der Zeitung.
Zudem wisse man aus anderen Untersuchungen, dass Junge mit Migrationshintergrund bei der Lehrstellensuche teilweise diskriminiert würden. Dass viele ausländische Familien zu wenig über die Schweizer Berufsbildung wüssten, könnte nach Niklaus Schatzmann, Leiter des Zürcher Mittelschul- und Berufsbildungsamtes, ebenso eine Rolle spielen.