Als Mutter schmerzt es mich, wenn meine Familie hungrig zu Bett geht
Anhaltende Krisen und Konflikte lassen die Anzahl unterernährter Kinder ansteigen. Eine Million Kinder sterben jedes Jahr an den Folgen akuter Mangelernährung.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Kinderhilfswerk World Vision warnt vor den verheerenden Folgen akuter Mangelernährung.
- Pro Jahr sterben mehr als eine Million Kinder wegen Mangelernährung.
- 45 Millionen Kinder sind laut des jüngsten Unicef-Berichts akut unterernährt.
«Als Mutter schmerzt es mich, wenn meine Familie hungrig zu Bett geht», sagt die 32-jährige Monica Nyanut Nyok, die mit ihrer sechsköpfigen Familie im Südsudan lebt. Krieg, Gewalt, Covid-19 und Zyklen von Dürren und Überschwemmungen haben zu einer Hungersnot im ganzen Land geführt.
Im Südsudan kämpfen derzeit laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) über 300’000 schwer akut mangelernährte Kinder ums Überleben.
Weltweit sind es schätzungsweise 45 Millionen Kinder, die unter akuter Mangelernährung leiden. Jedes Jahr sterben über eine Million Kinder, weil sie nicht genügend zu essen haben.
Anzahl hungernder Kinder steigt
Unicef schätzt, dass die Zahl der betroffenen Kinder weiter zunehmen wird, da besonders die ärmeren Ländern noch immer an den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie leiden. Auch anhaltende bewaffnete Konflikte und klimabedingte Krisen führen zu einer erhöhten Ernährungsunsicherheit.
«Das Leben ist schwieriger geworden, und wir essen oft nur einmal am Tag», erzählt Monica Nyanut Nyok. Ohne Nahrungsmittelhilfen würden viele Menschen in Tonj Nord, wo sie derzeit lebt, an Hunger sterben, ergänzt sie.
Das internationale Kinderhilfswerk World Vision verteilt deshalb in lokalen Zentren Mais, Pflanzenöl, Bohnen, Salz und therapeutische Nahrungsmittel an die hungernden Menschen. Nicht nur im Südsudan, sondern weltweit in Krisengebieten oder nach Naturkatastrophen.
Wegen Krieg ist Weizen knapp
Auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine verschärfen den weltweiten Hunger. Laut Unicef könnten die Lebensmittelpreise nochmals um 16 Prozent steigen.
Darüber hinaus werde die Krise voraussichtlich zu einem erheblichen Rückgang der Verfügbarkeit von Weizen für zahlreiche afrikanische Länder sowie für Teile des Nahen Ostens und Asiens führen. Diese Regionen beziehen einen Grossteil ihres Weizens aus Russland oder der Ukraine.
Hunger hat langfristige Folgen
Wenn Kinder über eine längere Periode an Mangelernährung leiden, hat dies weitreichende Folgen nicht nur für ihre Gesundheit, sondern auch auf ihre Zukunftsperspektiven:
Sie können keine Schule besuchen. Manche Kinder sind so stark unterernährt, dass sie kaum gehen oder sitzen können. Ohne Bildung fehlt es ihnen an beruflichen Perspektiven. Ohne Beruf haben sie jedoch keine Lebensgrundlage und können sich deshalb auch als Erwachsene keine ausreichende Ernährung leisten – ein fast aussichtsloser Armutskreislauf.
Deshalb ist in Ländern wie dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo, Bangladesch oder Afghanistan Essen mehr als nur eine Mahlzeit. Es bedeutet Überleben.
Lesen Sie hier, wie World Vision mit seinen Ernährungsprogrammen dazu beiträgt, Leben zu retten.