Klimawandel

Klimawandel: 95'000 Kindern droht allein deshalb der Hungertod

World Vision Schweiz
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Dübendorf,

Dürre, Überschwemmungen, Unterernährung, Epidemien, Konflikte: Das Leben der Kinder in vom Klimawandel besonders betroffenen Weltregionen ist vielfach bedroht.

Kleinkind erhält Notfallnahrung
Ein Kind in Afghanistan in einem mobilen Gesundheitszentrum, wo sein Gesundheitszustand untersucht wird. - World Vision

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Folgen des Klimawandels zerstören die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen.
  • Kinder leiden besonders unter den Auswirkungen des Klimawandels.
  • Unterernährung als Folge von immer häufigeren Dürreperioden bedrohen das Leben der Kinder.

Der Klimawandel führt zu gravierenden Umweltkatastrophen: Dürre, Überschwemmungen und Wirbelstürme bedrohen die Existenz von Millionen von Menschen. Die Folgen sind zerstörte Städte, Dörfer und Felder – und somit die Vernichtung der Lebensgrundlage der Betroffenen.

Nicht nur die Ernte für die Menschen bleibt dadurch aus, auch das Futter für die Tiere fehlt. Getreide, Gemüse, Fleisch oder Milch werden zu Mangelware.

Neugeborene und Kinder sind besonders vom Klimawandel bedroht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass bis 2030 etwa 95'000 Kinder mehr an den Folgen von Unterernährung wegen Dürreperioden sterben werden.

Unterernährt bereits bei der Geburt

Hat die Mutter aufgrund einer kargen Ernte nicht genügend zu essen, leidet das Ungeborene bereits im Mutterleib an einer Unterversorgung lebenswichtiger Nährstoffe.

Dieses Schicksal traf auch das kleine Mädchen Amina im krisengeschüttelten Somalia. Ihre Eltern sind Hirten und konnten ihr Vieh wegen einer schweren Dürre nicht mehr füttern.

Die mageren Tiere produzierten kaum Milch oder Fleisch und konnten daher auch nicht mehr verkauft werden. Die Tiere – für viele Familien in der Region die einzige Einkommensquelle – verhungerten und verdursteten.

Amina, Bruder und Mutter
Amina mit ihrer Mutter und ihrem Bruder. - World Vision

Das fehlende Einkommen und zu wenig Nahrung für die Familie führten dazu, dass Amina bereits als Baby unterernährt war.

Nach zwei Jahren Mangelernährung fand die Mutter endlich Unterstützung in einem mobilen Gesundheitszentrum des internationalen Kinderhilfswerks World Vision. Ihr Kind wog damals nur noch sechs Kilogramm, die Hälfte eines normal ernährten Kindes ihres Alters.

Obwohl das Mädchen mit speziellen, nahrhaften Lebensmitteln gerettet werden konnte, bleibt die Mutter besorgt: «Wir haben alle unsere Ziegen und Kamele verloren. Wir können uns nur eine Mahlzeit pro Tag leisten.»

Die Sorgen der Mutter sind berechtigt. Denn solange Somalia von wiederkehrenden Dürren bedroht wird, bleiben die Kinder der tödlichen Gefahr von Unterernährung ausgesetzt.

Um ihren Kindern dieses Schicksal zu ersparen, sehen sich deshalb immer mehr Menschen dazu gezwungen, zu fliehen.

Krieg, Konflikt und Klima

Einige Länder finden sich in einer dramatischen Kombination aus Kriegen, Konflikten und verheerenden Naturereignissen wieder. Eines der Länder, in denen Kinder derzeit besonders leiden, ist der Jemen.

Seit fünf Jahren herrscht Bürgerkrieg. Mehrere Millionen Menschen sind innerhalb der Landesgrenze als Flüchtlinge unterwegs.

Sie sind nicht nur militärischer Gewalt ausgesetzt, sondern leiden auch unter den Auswirkungen der Dürre von 2018, die schlimmste seit fünf Jahrzehnten.

Zusätzlich beschränkte ein darauffolgender schlimmer Ausbruch von Wüstenheuschrecken die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln. Hinzu kommt aktuell die Krise durch Covid-19.

Ein Junge in Somalia
Die Auswirkungen des Klimawandels und Konflikte bedrohen die Zukunft der Kinder. - World Vision

Länder wie der Jemen oder Somalia sind aufgrund langjähriger Kriege und Konflikte gar nicht in der Lage, auf Umweltkatastrophen angemessen zu reagieren. So wachsen Kinder in einer völlig zerstörten und unsicheren Umgebung auf.

Neben der ständigen Bedrohung durch Unterernährung haben sie in diesem Umfeld auch kaum eine Chance auf Schulbildung und medizinische Versorgung.

Die Zukunftsaussichten dieser Kinder sehen düster aus.

Nicht die Verursacher tragen Konsequenzen des Klimawandels

Bei Umweltkatastrophen, wie durch Dürre ausgelöste Hungersnot oder die Vernichtung von Lebensgrundlagen durch Überschwemmungen, kann durch humanitäre Hilfe die unmittelbare Not gelindert werden.

Für eine längerfristige Verbesserung der Lebensumstände muss jedoch die Ursache des Klimawandels angegangen werden.

Die bittere Wahrheit aber ist, dass die Industrienationen Hauptverursacher des Klimawandels sind, die ärmeren Länder aber die Konsequenzen tragen. Diese können allerdings nicht darauf warten, dass die Industriestaaten endlich klimafreundlicher werden.

Denn die Auswirkungen im globalen Süden sind bereits jetzt spürbar, weshalb konkrete Massnahmen ergriffen werden müssen.

Drei Männer bestellen ein Feld
Das Projekt von World Vision «Farmer Managed Natural Regeneration» zur Wiederbegrünung verwüsteter Böden. - World Vision

Ein Mittel ist zum Beispiel die Wiederbegrünung verwüsteter Böden.

Das internationale Kinderhilfswerk World Vision hat eine Methode zur natürlichen Wiederbegrünung entwickelt, die jeder Kleinbauer selbst anwenden kann.

Bei dieser Methode, «Farmer Managed Natural Regeneration» genannt, werden bereits vorhandene Pflanzen mit intaktem Wurzelsystem zum Wachsen angeregt. Damit können auch ausgelaugte Gegenden wieder fruchtbar gemacht werden.

Zusammen mit flankierenden Massnahmen wie Wasserschutzzonen oder Kontrollmechanismen kann somit die Lebensgrundlage gerettet werden – und damit die Zukunft der Kinder.

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