WM 2018: Blatters Besuch wird für Fifa zum Balanceakt

Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter besucht auf Einladung von Wladimir Putin das Duell von Portugal und Marokko. Für seinen Nachfolger eine knifflige Situation.

Sepp Blatter ist in Moskau eingetroffen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eigentlich hat die Fifa Sepp Blatter bis 2021 für alle Fussballtätigkeiten gesperrt.
  • Trotzdem ist der Ex-Fussballboss nun in Russland - auf Einladung von Putin.
  • Für die Fifa ist der Besuch des 82-Jährigen ein Ärgernis.

Scherzend posierte Sepp Blatter vor einem Moskauer Nobelhotel für Selfies mit Fans. Zu Beginn seines brisanten Besuchs an der WM 2018 auf Einladung von Kremlchef Wladimir Putin gab sich der einstige Fifa-Präsident am Dienstag ganz entspannt und volksnah. Am Mittwoch wird der 82 Jahre alte Schweizer in seinem Ehrensitz auf der Tribüne erneut im Fokus der Kameras stehen, wenn Cristiano Ronaldo zum Duell mit Marokko den Rasen des Moskauer Luschniki-Stadions betritt.

«Nicht hier, um Spiele zu analysieren»

Mit einem Aeroflot-Flieger war Blatter aus seiner Züricher Heimat am Dienstagnachmittag in der russischen Hauptstadt eingeschwebt. Er wolle einfach die WM geniessen, versicherte Blatter und sagte: «Ich bin nicht hier, um die Spiele zu analysieren.»

Auch wenn sich die Fifa entspannt gibt, wird die Kurzvisite des ehemaligen Präsidenten für Gianni Infantino zum sportpolitischen Balanceakt. Jedes Wort des Nachfolgers über seinen Vorgänger würde den Fokus noch mehr auf Blatter richten, alles darf sich dieser allerdings in Russland auch nicht erlauben.

Eigentlich ist Blatter angesichts seiner Sechs-Jahres-Sperre, die noch bis 2021 läuft, im Fifa-Kosmos nicht mehr erwünscht. Als Gast von Putin ist er in Russland natürlich willkommen, muss aber in der Rolle der Privatperson bleiben, um keinen weiteren Ärger zu bekommen.

«Bin froh, hier zu sein»

Die Fifa wollte die Reisepläne auch am Dienstag nicht kommentieren. Ob der Schweizer bei seinem WM-Besuch auf Putin trifft, ist unklar. Der russische Präsident ist am Dienstag in Weissrussland und nach Angaben des Kreml in den Tagen darauf so eingespannt, dass die Arbeit den Besuch weiterer WM-Spiele erschwert. «Ich bin der Gast des Organisationskomitees. Sie werden einen Besuch beim Präsidenten arrangieren, wenn das möglich ist», sagte Blatter. «Ich nehme das Programm, das sie mir anbieten und bin froh, hier zu sein.»