Der HCR kann Saisonende nicht verschieben

Vor 1753 engagierten Zuschauern verliert der HC Rychenberg auch das viertes Viertelfinalspiel gegen GC. Das 4:9 in der Axa-Arena bedeutet das augenblickliche Saisonende.

Unihockey (Symbolbild)
Unihockey (Symbolbild) - Zug United

Der HC Rychenberg zeigte seinem erneut zahlreich erschienenen, die Mannschaft energisch unterstützenden Publikum auch im zweiten Heimspiel das, was er in seiner Viertelfinalserie gegen den Meisterschaftskandidaten Grasshopper-Club Zürich (fast) immer tat. Er kämpfte bis zum Abpfiff unverdrossen, erarbeitete sich die eine oder andere Grosschance und gab sich zu keinem Zeitpunkt geschlagen.

Doch letztlich reichte dies dem David auch im vierten Anlauf nicht, den Goliath in die Knie zu zwingen. Dafür hätte es eine höhere, eine sehr hohe Effizienz im Abschluss und einen nahezu fehlerfreien Auftritt bedurft. Weil dies nicht der Fall war und GC im Kontern unwiderstehlich auftrat, setzte sich der Favorit deutlich mit 9:4 durch und beendete die Serie mit 4:0 Siegen. Für die Vorentscheidung in diesem abschliessenden Spiel hatten die Stadtzürcher kurz vor Spielhälfte gesorgt, als sie mit einer Triplette binnen zweieinhalb Minuten von 2:2 auf 5:2 davongezogen waren.

Gut auf Fehlstart reagiert

Wie im dritten Viertelfinalspiel erlebten die Winterthurer auch diesmal einen Albtraum von Start. Nach bloss 15 Sekunden fand ein abgelenkter Weitschuss den Weg ins Tor von Ruven Gruber. Diesen traf am 0:1 keine Schuld, war ihm doch die Sicht verdeckt. Drei Minuten später wurde Joel Rüegger nicht anpackend genug attackiert und erst Gruber gelang es, den Lauf des GC-Topskorers durch die Reihen zu stoppen. Weitere zwei Minuten später wurde ein Rychenberger Querpass abgefangen, woraufhin GC mit dem 2:0 ein erstes Mal seine Konterstärke unter Beweis stellte. Und ein zweiter dieser schnellen Gegenstösse wäre wenig später um ein Haar erfolgreich gewesen.

Das Heimteam hatte bis dahin noch keine nennenswerte Offensivaktion zu Stande gebracht. Dies änderte sich nach der vierten Grosschance der Hoppers. Der HCR berappelte sich, bekam besseren Zugriff aufs Geschehen und kam dem Anschlusstreffer in den folgenden Minuten einige Male sehr nah. Tobias Studer, Santeri Toropainen, Tommi Tilus und Michel Wöcke liessen die aussichtsreichen Möglichkeiten aber allesamt ungenutzt. Es konnte dann freilich niemanden im gut gefüllten Rund überraschen, dass Tilus noch im Startdrittel auf Zuspiel von Wöcke das fein herausgespielte und gewiss nicht unverdiente 1:2 erzielen konnte.

Nach Ausgleich 151 fatale Sekunden

Und es kam für die Winterthurer gar noch besser. Mikko Saarnio traf kurz nach Beginn des Mitteldrittels zum Ausgleich und wenig später hatte Tilus die Führung auf dem Stock, doch scheiterte er beim ersten Versuch aus kurzer Distanz an Nationaltorhüter Pascal Meier und sah beim zweiten seinen Schuss Zentimeter neben dem Tor vorbeistreichen. Es war wieder so wie in den zwei engen Partien zu Beginn der Serie: Wer sich als klarer Aussenseiter durchsetzen will, muss vor dem Tor kaltblütig agieren und solch hochkarätige Chancen verwerten.

Wie gut die Grasshoppers mit einem Rückstand umgegangen wäre, erfuhr das Publikum nicht. Kurz nach Tilus' Doppelchance gingen sie wieder in Führung, mit einem nächsten Konter. Nach dieser kalten Dusche geriet der HCR in arge Schwierigkeiten und fand nicht mehr in die Zweikämpfe. Und die Gäste? Sie legten mit der Effizienz eines Champions innert 151 Sekunden noch zwei Treffer nach, womit die Vorentscheidung gefallen war. Dies sah Rychenbergs Assistenztrainer Kari Koskelainen nicht anders: «Der Start ins Mitteldrittel gefiel mir sehr gut. Wir hatten Feuer gefangen und ich dachte, wir hätten eine Siegchance. Die rasch hintereinander eingefangenen Gegentore zum 2:5 nahmen uns dann aber die Luft.»

Wöckes sehenswerter Schlusspunkt

Seine Mannschaft gab sich zwar nicht auf und fand auch den Weg zu ein paar erstklassigen Chancen. Doch war das kurze Zeitfenster, das dem HCR Hoffnung gegeben hatte, wieder geschlossen. GC befand sich wieder in der Komfortzone, bestimmte das Geschehen grösstenteils und baute die Führung bis zur zweiten Pause um zwei weitere Tore aus. «Das Mitteldrittel war zu grossen Teilen Hawaii-Unihockey», fasste HCR-Trainer Jukka Kinnunen das Geschehen zusammen. Dieses stete Hin und Her entsprach so gar nicht seinen Absichten, denn «bei dieser Spielweise ist uns GC klar überlegen.»

Das letzte Drittel hätte man sich angesichts des entschiedenen Spielstandes von 2:8 getrost schenken können, wäre da nicht Wöckes abschliessendes 4:9 gewesen. Rychenbergs Topskorer verlud Nationalkeeper Meier mit seinem Penalty so geschickt, dass dieser am Ende deroutiert in seinem Kasten lag. Mehr als eine vom Publikum bestaunte Randnotiz war dieses Tor im Endeffekt allerdings nicht.

Wie vor der Derbyserie vielerorts prognostiziert, schied der HCR gegen den Qualifikationssieger sieglos aus. Mit seiner Mannschaft war Kinnunen dennoch zufrieden: «Ich bin stolz auf meine Spieler. Sie gaben alles und wir hatten in den ersten beiden Spielen unsere Chancen. Alles in allem brachten wir aber GCs erste Linie einfach nicht unter Kontrolle.» Auch im vierten Spiel zeichnete diese wieder für fünf der neun Tore verantwortlich und sorgte damit für die entscheidende Differenz.

HC Rychenberg Winterthur – Grasshopper-Club Zürich 4:9 (1:2, 1:6, 2:1)

Axa-Arena, Winterthur

Schiedsrichter: Bühler/Bühler

1750 Zuschauer

Rychenberg: Gruber (41. Schüpbach); Gutknecht, Saarnio; Toropainen, Schaub; Conrad, Huser; Kern, Borth, Schwerzmann; Lutz, Grunder, Gröbli; Tilus, Wöcke, Studer; Hauser.

GC: Pascal Meier; Mock, Heller; Graf, Zürcher; Berlinger, Bier; Rüegger, Christoph Meier, Laely; Julkunen, Göldi, Wenk; Steiger, Laubscher, Zolliker; Stocker.

Tore: 1. Christoph Meier 0:1. 6. Steiger (Zolliker) 0:2. 16. Tilus (Wöcke) 1:2. 21. Saarnio (Schwerzmann) 2:2. 23. Wenk (Graf) 2:3. 25. Laely (Rüegger) 2:4. 26. Zolliker (Steiger) 2:5. 33. Christoph Meier (Laely) 2:6. 38. (37:51) Christoph Meier (Graf; Ausschluss Conrad) 2:7. 39. (38:49) Laubscher (Steiger) 2:8. 46. Huser (Studer) 3:8. 53. Rüegger (Laely) 3:9. 55. Wöcke (Penalty) 4:9.

Strafen: 2x2 Minuten gegen Rychenberg (9. Kern, 38. Conrad), 1x2 Minuten gegen GC (33. Julkunen).

Bemerkungen: Rychenberg ohne Haag (abwesend), Aeschimann, Dall'Oglio (U21). GC ohne Vizzini (verletzt) und Reusser. Rychenberg mit drei, von der 33. bis 40. Minute mit zwei Linien. GC durchgehend mit drei Linien. 33. Time-out Rychenberg. Tilus und Christop Meier als beste Spieler ihrer Mannschaft ausgezeichnet. Verabschiedung von Saarnio, Tilus, Toropainen (zurück nach Finnland) und Gröbli (Rücktritt).

Resultate Playoff-Viertelfinal (best of 7): HC Rychenberg Winterthur (8.) – Grasshopper-Club Zürich (1.) 4:9. Stand: Grasshopper-Club Zürich mit 4:0 im Halbfinal. UHC Uster (7.) – SV Wiler-Ersigen (2.) 2:3. Stand: SV Wiler-Ersigen mit 4:0 im Halbfinal. Zug United (6.) – Floorball Köniz (3.) 6:15. Floorball Köniz – Zug United 10:5. Stand: Floorball Köniz mit 4:1 Siegen im Halbfinal. Chur Unihockey (5.) – UHC Alligator Malans (4.) 2:4. Stand: UHC Alligator Malans mit 4:0 im Halbfinal.

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