Gut gespielt und doch verloren

Der HC Rychenberg rutscht durch eine 2:7-Niederlage gegen Leader GC auf den neunten Platz ab.

Unihockey (Symbolbild)
Unihockey (Symbolbild) - Keystone

Die insgesamt gute Leistung hält die Hoffnung auf Besserung im neuen Jahr aufrecht.

Eines war schon vor dem abschliessenden Spiel des Jahres zwischen dem nicht eben vom Erfolg verwöhnten HC Rychenberg und dem unangefochtenen Tabellenführer Grasshopper-Club Zürich klar: Wollten die Winterthurer gegen einen Kontrahenten vom Kaliber des sich in beneidenswerter Form befindenden Leaders ein positives Resultat erringen, benötigten sie zum einen einen tadellosen eigenen Auftritt und zum anderen auch eine Portion Fortüne.

Am generösen Einsatz mangelte es ihnen keinesfalls und die erste Linie vermochte den Gästen vor der Rekordkulisse von 1'614 Zuschauern wiederholt Schweissperlen auf die Stirn zaubern. Im Gegensatz zu GC fehlt es dem HCR jedoch in der Breite schon etwas an Klasse, um über alle Linien erfolgreich Paroli bieten zu können, und im Abschluss mangelte es an der gebotenen Effizient. In der Summe ergab dies eine beträchtlich bessere Leistung als zuletzt gegen Kloten und Langnau, ab der 25. Minute sogar weitgehend eine richtig gute. Es resultierte am Ende aber halt doch eine 2:7-Niederlage. Der Trost: Die richtig wichtigen Spiele folgen erst im neuen Jahr und mit einer Leistung wie gegen GC sollte da einiges zu holen sein.

Zu einfache Gegentore zu Beginn

Das erste Drittel zeigte auf, wie das Derby in der Regel verlaufen würde. GC besass, wenig überraschend, mehr Spielanteile, setzte sich immer wieder in der Winterthurer Hälfte fest und hielt den Druck bei einem Ballverlust energisch aufrecht. HCR-Trainer Jukka Kinnunen beeindruckte vor allem, wie wenige Risiken die Stadtzürcher einzugehen brauchen: «Sie waren unsere bisher besten Gegner. Es ist momentan schwierig, gegen sie zu spielen. Mit ihrem variablen Aufbau, ihrer Passqualität, ihrem Balltempo und ihrem Timing schaffen sie es auch ohne gewagte Aktionen, gefährlich zu werden.»

Allerdings hielt der HCR diesen kontrollierten Angriffen im Startdrittel unbeschadet stand, was auch dem starken Keeper Nicolas Schüpbach zu verdanken war. Dass der Ball dennoch dreimal hinter ihm einschlug, lag an jenen individuellen Schnitzern, die sich die Winterthurer schon während der ganzen Saison immer wieder leisten und die einfache Gegentore nach sich ziehen. Bei den ersten beiden ging der Ball in der Nähe des eigen Tores verloren, was GC eiskalt ausnutzte, und einmal war es ein missratener Pass in einem 2-gegen-1, der postwendend einen Gegenkonter einläutete.

Bei all dem geht fast etwas vergessen, dass die Winterthurer nicht nur verteidigten, sondern durchaus auch eine Handvoll aussichtsreiche Chancen kreierten. Bis auf Tobias Studer, der in der 15. Minute im zweiten Anlauf zum zwischenzeitlichen 1:1 ausglich, scheiterten sie jedoch stets an Pascal Meier. Ohne die grossen Qualitäten des MVP der kürzlich zu Ende gegangenen Weltmeisterschaften in Frage stellen zu wollen, fehlte es dem HCR halt einfach auch an jenem unumstösslichen Selbstvertrauen, das den Leader aus dem nahen Zürich aktuell auszeichnet.

Sich bis zum Schlusspfiff reingehängt

Dieser bewies im Mitteldrittel, über welch grosses spielerisches Potential er verfügt. Mit einer Tempoverschärfung und, als Konsequenz davon, zwei weiteren Treffern sorgte GC bis zur 25. Minute für die Vorentscheidung. Für das zwischenzeitliche 2:4 hatte nach einem präzisen Lob Mikko Saarnios und Michel Wöckes feinem «No look»-Pass zwischen den eigenen Beinen hindurch wieder Studer gesorgt.

Wer geglaubt hatte, der HCR würde sich nach dem 2:5 geschlagen geben, sah sich getäuscht. Vor allem die erste Linie, in der Kinnunen seine erfolgreichsten Flügel Wöcke und Studer wiedervereint hatte, widersetzte sich der sich abzeichnenden Niederlage bis zum Schlusspfiff vehement. Diese Fünf sorgte immer wieder für erhebliche Unruhe in der Zürcher Hintermannschaft und schaffte es mehrmals, diese gekonnt auszuspielen.

Doch die Bemühungen blieben allesamt fruchtlos. Das ein Mal war es ein Pass zu viel, der den Torerfolg verhinderte, andere Male parierte Meier – wie auf der Gegenseite Schüpbach – bravourös und viermal rettete die Torumrandung den Nationalgoalie vor weiterem Ungemach. So geriet der Sieg der Grasshoppers nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Dieser war alles in allem sicher verdient, fiel am Ende mit 7:2 aber zu deutlich aus.

Trotz der Abfuhr zeigte sich Kinnunen mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden: «Unsere Einstellung und Leidensbereitschaft waren gut. Abgesehen von den individuellen Fehlern, die uns wieder unterliefen, diesmal allerdings dem gegnerischen Druck geschuldet waren, zeigten wir wohl etwa das, was gegenwärtig möglich ist.» Auch das Boxplay habe ihm gut gefallen.

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