Sucht durch Medikamente aus der Apotheke?

In scheinbar harmlosen, rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke gibt es manchmal Inhaltsstoffe, die zur Sucht führen können.

In manchen Arzneien gibt es Inhaltsstoffe, die süchtig machen können. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Medikamente gegen Erkältungssymptome, Allergien und Schmerzen gibt es rezeptfrei.
  • Einige ihrer Inhaltsstoffe können zu Sucht führen.
  • Patienten sollten sich informieren und nur nach Vorschrift mit diesen Arzneien umgehen.

Bei Medikamenten, die eine Sucht auslösen können, denkt man zuerst an verschreibungspflichtige Tabletten: Ein Antidepressivum, von dem der Betroffene nicht mehr loskommt oder angstlösende Medikamente, von denen der Patient immer mehr benötigt.

Aber auch Medikamente, die ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind, können zu einer Abhängigkeit führen. Meist geschieht dies nicht willentlich. Die Betroffenen nehmen die Medikamente in zu hohen Dosen, zu häufig am Tag und/oder zu lange ein.

Sie haben einfach starken Schnupfen oder Husten und nehmen daher das Mittel exzessiv. Dann sind Husten und Schnupfen verschwunden, doch der Patient nimmt die Arznei weiter ein. Auch eine ständige Erhöhung der Dosis ist ein Anzeichen für die beginnende Sucht. Die meisten Menschen kennen diese Gefahr gar nicht.

Eigentlich sollte das die Gebrauchsanleitung verhindern, die genaue Dosierungsempfehlungen enthält. .

Unsachgemäss angewendet können manche Inhaltsstoffe im Hustensirup abhängig machen. - Pexels

Es gibt gewisse Wirkstoffe, bei denen Sie besonders vorsichtig sein sollten. Konsumieren Sie niemals mehr als die angegebene Menge.

Pseudoephedrin

Pseudoephedrin ist ein Amphetamin-Derivat, das die Nasenschleimhaut abschwellen lässt. Patienten nehmen es bei starkem Schnupfen mit verstopfter Nase. Das Mittel wirkt aber leicht stimulierend und kann damit zur Sucht führen.

Pseudoephedrin ist in vielen Erkältungsmitteln enthalten. Dazu zählen unter anderem Complex, Spalt Grippal, Rhinopront Kombi und Wick DuoGrippal.

Dextromethorphan

Dextomethorphan wird gegen Husten eingesetzt. In hohen Dosen wirkt er genauso wie Dopamin- und Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Diese verbessern bei Depressionen die Stimmung. Ob ein Hustensirup Dextromethorphan enthält, ist auf der Packung angegeben. Der Hustensirup von Wick enthält zum Beispiel den Wirkstoff.

Aber auch hier gilt: Wer den Hustensirup gemäss der empfohlenen Dosierung anwendet, läuft keine Gefahr, süchtig zu werden.

Diphenhydramin (DPH)

Das frei verkäufliche Antihistaminikum wirkt gegen Allergien. Es entspannt gleichzeitig und macht müde. Daher ist es ausserdem in einigen frei verkäuflichen Schlafmitteln enthalten. Ein dritter Einsatzbereich sind Medikamente gegen Reiseübelkeit.

Zur Sucht führt das Mittel, wenn die empfohlene Dosis um den Faktor 10 überschritten wird. Medikamente mit dem Wirkstoff sind Benocten, Fenipic, Nardyl Schlaf und Vivinox Sleep.