Wurstproduzent macht Platz für mehr Vegan Produkte

Das vegan vegetarische Angebot des deutschen Wurstproduzenten Rügenwalder Mühle ist so erfolgreich, dass sogar die Currywurst aus dem Sortiment gestrichen wird.

Diese Currywurst von Rügenwalder Mühle muss bald einer vegan-vegetarischen Alternative weichen. - Rügenwalder Mühle

Das Wichtigste in Kürze

  • Rügenwalder Mühle zählt zu den bekanntesten deutschen Wurst- und Fleischwarenproduzenten.
  • Seit sechs Jahren entwickelt das Unternehmen erfolgreich vegane und vegetarische Produkte.
  • Ende 2019 wird die Herstellung der Currywurst zugunsten veganer Alternativen eingestellt.

Die Rügenwalder Mühle ist einer der traditionsreichsten Wurst- und Fleischwarenhersteller Deutschlands. Den Betrieb gibt es seit 1834, vor sechs Jahren führte er die ersten vegetarischen Produkte ein. Seit dem ist der Vegan Boom nicht mehr zu stoppen.

Bei der ersten Produkteinführung galt die Rügenwalder Mühle als Pionierin. Vegan war noch kein Trend. Doch innerhalb weniger Jahre hat sich die Nachfrage nach fleischfreien Produkten massiv verändert. Der Hype um den veganen Beyond Meat Burger aus den USA steigert auch das hiesige Interesse.

«Massentierhaltung treibt den Klimawandel voran»

Der Co-Geschäftsführer Godo Röben erklärte kürzlich im Interview mit dem Handelsblatt Deutschland wie es dazu kam.

«Wir haben die Probleme der Branche immer schon offen angesprochen. Die Massentierhaltung treibt den Klimawandel voran und Fleisch ist für die Gesundheit nicht unbedingt zuträglich.»

«Wir wollten bessere Lösungen finden», so Röben. Man könne «den Schwarzen Peter nicht immer den Verbrauchern zuschieben». Er stellt klar: «Die Industrie ist in der Pflicht, gesündere Produkte anzubieten.»

So offensiv wirbt Rügenwalder Mühle auf Facebook für das vegan vegetarische Angebot - Facebook Rügenwalder Mühle

30 bis 40 Prozent der Proteine sollen vegan werden

Röben ist sich sicher, dass die Nachfrage nach veganen und vegetarischen Produkten weiter steigen wird. Die aktuelle Nachfrage bewegt sich verglichen mit dem konventionellen Markt von tierischen Produkten noch in einer Nische.

Doch aktuelle Studien von AT Kearney und JP Morgan prognostizieren ein starkes Wachstum über die nächsten zehn Jahre. 30 bis 40 Prozent der tierischen Proteine sollen in diesem Zeitraum durch pflanzliche ersetzt werden.

Das heisst: Statt Milch, Käse und Poulet werden beispielsweise mehr Kichererbsen, Linsen, Nüsse, oder eben Ersatzprodukte konsumiert.

Currywurst muss Platz im Sortiment räumen

Der Fleischwarenproduzent baut in den nächsten vier Jahren eine neue Produktionsstätte nur für vegane und vegetarische Produkte. Dafür nimmt der Betrieb Investitionen in der Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags auf.

Fleisch spielt für das Unternehmen zwar noch eine wichtige Rolle und die Traditionssparte soll weiter gepflegt werden. Dennoch schliesst Röben nicht aus, dass die Rügenwalder Mühle irgendwann komplett fleischfrei werden könnte. «Letztlich wird das der Verbraucher entscheiden. Vorstellen können wir uns alles», sagt er im Handelsblatt.

Die traditionsreiche Currywurst muss jedenfalls schon bald aus dem Sortiment weichen. Ende 2019 soll die Produktion der Currywurst zugunsten der Herstellung von Alternativen eingestellt werden.

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«Nau Vegan»

Im Rahmen dieser Serie schreiben die beiden Expertinnen Franziska und Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.