CNN-Journalist Jim Acosta wird vom weissen Haus verbannt

US-Präsident Donald Trump beschimpft an einer PK einen Journalisten. Daraufhin tobt das Internet und der Reporter verliert schliesslich seine Akkreditierung.

Donald Trump will sich in Kalifornien über die Waldbrände unterrichten lassen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An einer PK im Weissen Haus beschimpfte Donald Trump den Journalisten Jim Acosta.
  • Später wird dem Korrespondenten sogar der Zugang zum Weissen Haus verwehrt.
  • Das Internet tobt und stellt sich hinter den langjährigen Mitarbeiter von CNN.

Donald Trump beschimpfte Jim Acosta am Mittwoch an einer Pressekonferenz als «unverschämte und fürchterliche Person» und «Feind des Volkes». Auslöser des Wutanfalls waren Fragen Acostas zu Trumps verbalen Angriffen auf die zentralamerikanischen Flüchtlinge. Trump reagierte erst ausweichend, als Acosta nachhakte, platzte dem Präsidenten der Kragen.

Dieser liess sich nicht beirren und fragte weiter nach. Daraufhin tat Trump, als würde er gehen und erklärte: «Das reicht, geben Sie das Mikrofon ab». Noch während eine Mitarbeiterin nach dem Mikrofon griff, versuchte der CNN-Reporter, Trump eine letzte Frage zuzurufen. Daraufhin beschimpfte der Präsident den Korrespondenten und sagte, CNN müsse sich schämen für seine Mitarbeit. 

Kollegen und Politiker stehen hinter Acosta

Der ungeheuerliche Ausraster von Trump gab auf Twitter einiges zu diskutieren. Verschiedene US-Politiker und US-Journalisten stärkten dabei Acosta den Rücken. Auch sein Arbeitgeber CNN fühlte sich zu einer Stellungnahme genötigt.

«Die anhaltenden Attacken des Präsidenten auf die Presse sind zu weit gegangen. Sie sind nicht nur gefährlich, sie sind in grösstem Masse unamerikanisch. Während Präsident Trump klar gemacht hat, dass er die freie Presse nicht respektiert, hat er geschworen sie zu beschützen. Eine freie Presse ist für eine Demokratie lebenswichtig und wir stehen hinter Jim Acosta und seinen Kollegen», so das Medienunternehmen.

Frühere Kollegen von Jim Acosta stärken dem Journalisten den Rücken. So zum Beispiel Sunny Hostin von ABC News: «Ich habe mit Jim Acosta zusammen bei CNN gearbeitet. Er ist ein ausgezeichneter Fachmann und Journalist. Beschämend wie er heute von derjenigen Person angegangen wurde, die geschworen hat, den ersten Zusatzartikel (damit ist die Pressefreiheit gemeint) zu beschützen».

US-Politiker, wie zum Beispiel der Republikaner Jeb Bush, früherer Gouverneur von Florida und Bruder von Ex-Präsident George W. Bush, stellen sich ebenfalls hinter den CNN-Journalisten: «Die Medien sind nicht der Feind des Volkes. Die Freiheit der Presse ist durch die Verfassung geschützt. Präsidenten haben sich noch nie über gezielte Fragen von Journalisten gefreut, aber Präsident Trump sollte ihr Recht respektieren diese zu stellen und Amerikaner genug respektieren, um diese zu beantworten.»

Reaktion des Weissen Hauses? Acosta wird Zugang verwehrt

In den Augen der Trump-Administration hat der US-Präsident hingegen nichts falsch gemacht. Kurzerhand wird der Spiess umgedreht und Jim Acosta beschuldigt gegenüber der jungen Frau, die ihm das Mikrofon entreissen wollte, handgreiflich geworden zu sein. Deshalb wird dem CNN-Journalisten später sogar der Zugang zum Weissen Haus verwehrt.

Trumps Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders veröffentlicht dazu auf Twitter ein längeres Statement. Darin beschreibt sie, dass Trump ein Unterstützer der freien Presse sei und er den Medien mehr Zugang als je ein Präsident vor ihm ermöglichte. Zu Acostas Arbeitgeber, der CNN, steht in dem Schreiben: «Die Tatsache, dass CNN stolz darauf ist, wie sich ihr Mitarbeiter benommen hat, ist einfach nur grässlich und ein Beispiel ihrer ungeheuerlichen Missachtung allen Mitarbeitern dieser Administration gegenüber – inklusive junger Frauen.»

Jim Costa, der seit fünf Jahren für die CNN aus dem Weissen Haus berichtet, dementierte die Vorwürfe und stellte kurz daraufhin ein Video auf Twitter, das einen Secret-Service-Angestellten zeigt, der ihm den Zugangspass fürs Weisse Haus abnimmt. Wie lange der Reporter nicht mehr im Weissen Haus ein und aus gehen darf, ist nicht klar. In Sanders Statement heisst es nämlich zum Schluss lediglich «until further notice» – also «bis auf Weiteres».