Deutsche Bank meistert US-Stresstest
Erleichterung bei der Deutschen Bank: Nach mehreren Schlappen in den vergangenen Jahren hat die US-Tochter DB USA den Stresstest der US-Notenbank Fed diesmal ohne Probleme bewältigt. Das ist nicht nur aus Imagegründen ein Erfolg für den angeschlagenen Konzern.
Das Wichtigste in Kürze
- Endlich mal gute Nachrichten für die Deutsche Bank: Das Geldhaus hat den zweiten Teil des jährlichen US-Stresstests für grosse Finanzkonzerne mit seiner Tochter DB USA bestanden.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) habe keine Einwände gegen die Kapitalpläne des Unternehmens, teilte sie am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Auch alle anderen zur Teilnahme verpflichteten Institute erhielten grünes Licht, die Credit Suisse allerdings nur unter Auflagen. Für die Deutsche Bank ist das gute Zeugnis ein besonderer Erfolg - in den vergangenen Jahren war sie mit ihrem US-Geschäft dreimal bei der Prüfung durchgefallen.
Den ersten Teil der jährlichen Belastungsprobe, bei der die Fed die Kapitalausstattung anhand simulierter Krisenszenarien testet, hatte die Deutsche Bank in der Vorwoche bereits ohne Probleme bewältigt. Beim zweiten Teil, bei dem es vor allem um interne Kontrollen und das Risikomanagement geht, galt dies jedoch als ungewiss. In diesen Bereichen hatte die Deutsche Bank lange Zeit Schwächen, so dass es keine Überraschung gewesen wäre, wenn die Fed etwas bemängelt hätte. Entsprechend gross war die Erleichterung in Frankfurt.
«Das sind hervorragende Nachrichten», schrieb Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing in einer Rundmail an die Mitarbeiter des Geldhauses. «Diese Überprüfung erfolgreich zu absolvieren, war eines der wichtigen Ziele, die wir uns vor einem Jahr gesetzt hatten.» Der Erfolg sei ein grosser Fortschritt für das Geschäft der Deutschen Bank in den USA und weltweit. «Eine starke Präsenz in den Vereinigten Staaten ist für unsere Kunden ganz entscheidend.» Das Ergebnis belege zudem, dass das Unternehmen mit den Aufsichtsbehörden «eng und vertrauensvoll» zusammenarbeite.
Im vergangenen Jahr hatten die Finanzaufseher der Deutschen Bank noch «erhebliche Schwächen» attestiert und die Kapitalplanung durchkreuzt. In der Fed-Bewertung war damals die Rede von «weit verbreiteten und wesentlichen Unzulänglichkeiten». Für die Banken ist das Urteil der Aufseher vor allem wichtig, weil davon für US-Institute geplante Dividenden und Aktienrückkäufe abhängen - und für Töchter ausländischer Geldhäuser Gewinnausschüttungen an ihre Konzernmütter. Für die Deutsche Bank ist der Stresstest zudem aus Imagegründen bedeutsam.
Nach zahlreichen Verfahren und Ermittlungen wegen angeblicher Regelverstösse gleichen die USA für das Frankfurter Institut eigentlich schon seit der Finanzkrise einer riesigen juristischen Baustelle. In den vergangenen Jahren zahlte die Deutsche Bank hier Milliarden Dollar an Strafen und erhielt im Rahmen von Vergleichen mit US-Behörden diverse Auflagen. Trotz der positiven Fed-Bewertung scheint das Geldhaus auch noch nicht aus dem Schneider. Jüngst erst berichtete die «New York Times» über neue Ermittlungen der US-Justiz wegen des Verdachts möglicher Verstösse gegen Anti-Geldwäschegesetze.
Die grossen US-Banken kündigten nach den Stresstest-Ergebnissen umgehend umfangreiche Aktienrückkäufe und deutliche Dividendenerhöhungen an. Mit den 2009 eingeführten Gesundheitschecks will die Fed die Krisenfestigkeit der grössten Finanzkonzerne prüfen. Nach den schlechten Erfahrungen in der jüngsten grossen Finanzkrise soll so sichergestellt werden, dass die Kreditvergabe bei einem Finanzmarkt-Crash nicht abrupt ins Stocken gerät und Banken nicht wieder mit Steuergeld gerettet werden müssen. Die Methodik der Tests wurde in den vergangenen Jahren allerdings deutlich verändert.