JPMorgan Chase verklagt Ex-Spitzenmanager wegen Epstein-Affäre
Die US-Grossbank JPMorgan Chase verklagt ihren früheren Spitzenmanager Jes Staley wegen dessen Verbindungen zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein.
Das Wichtigste in Kürze
- JPMorgan Chase hat eine Klage gegen Jes Staley eingereicht.
- Die Bank selber wurde wegen der Epstein-Affäre verklagt.
- Staley soll für mögliche Schadenersatzzahlungen aufkommen.
JPMorgan Chase (JPMC) hat am Mittwoch bei einem New Yorker Bundesgericht eine Klage gegen Jes Staley eingereicht. Die wegen der Epstein-Affäre verklagte Bank will nun erreichen, dass bei einer möglichen Verurteilung Staley den Schadenersatz zahlen muss.
Hintergrund sind Klagen der Amerikanischen Jungferninseln, wo Epstein eine Insel besass, und eines mutmasslichen Epstein-Opfers gegen JPMC. Epstein war lange Zeit Kunde der Bank. Der Vorwurf gegen JPMorgan lautet, dass die Bank vom kriminellen Treiben des einflussreichen Investors wusste. Die Bank aber trotzdem weiter mit ihm zusammenarbeitete und seine Verbrechen damit mit ermöglichte.
Die Bank weist die Vorwürfe zurück – will sich mit der Klage gegen Staley im Falle einer Verurteilung absichern. «In dem Ausmass, in dem Staley vom sexuellen Missbrauch in Verbindung mit Epstein wusste. Daran teilnahm oder Zeuge wurde, es aber nicht JPMC meldete, es aktiv verbarg oder sein Wissen falsch darstellte. So ist Staley, nicht JPMC verantwortlich für möglichen Schaden, den Epstein 'Doe' (dem anonymisierten Opfer) zugefügt haben könnte.»
Staley war 34 Jahre lang bei JPMorgan Chase tätig
In der Klage von JPMorgan Chase heisst es weiter: Als JPMC-Mitarbeiter sei der 66-Jährige der Bank zu «Loyalität» verpflichtet gewesen und habe im besten Interesse der Bank handeln müssen. Staley arbeitete von 1979 bis 2013 für das Finanzinstitut.
Staley wurde später Chef der britischen Grossbank Barclays. Musste dort aber 2021 wegen Ermittlungen der britischen Finanzaufsicht zu seinen Verbindungen zu Epstein zurücktreten.
Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der Multimillionär wurde bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilt. Im Zuge einer umstrittenen Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft musste aber nur 13 Monate in Haft verbringen.
Im August 2019 wurde er nach einer erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden. Nach Angaben der Behörden nahm der 66-Jährige sich das Leben.
Der schwerreiche Investor hatte über Jahre mit bekannten Grössen aus Politik und Gesellschaft verkehrt. Darunter die früheren Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump und Microsoft-Gründer Bill Gates. In den Fall Epstein ist auch der britische Prinz Andrew verstrickt.