Suizid von Jeffrey Epstein durch schweres Versagen möglich geworden

Ein Dienstag veröffentlichter Bericht kommt zu dem Schluss, dass eine Vielzahl von Fehlern des Gefängnisses den Suizid von Jeffrey Epstein erst ermöglichte.

Eine Gefängniszelle. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das US-Justizministerium sieht die Schuld am Suizid von Jeffrey Epstein beim Gefängnis.
  • Die Gefängnismitarbeiter begingen laut dem Bericht eine Vielzahl eklatanter Fehler.
  • So habe er übermässige Mengen an Bettwäschen gehabt und Kontrollgänge wurden versäumt.

Der Generalinspekteur des Justizministeriums, Michael Horowitz, benannte in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht klar die Schuldigen. Die Mitarbeiter des Gefängnisses hätten bei der Beaufsichtigung des 66-Jährigen «zahlreiche und schwerwiegende» Fehler begangen. Dies habe es Jeffrey Epstein ermöglicht, sich das Leben zu nehmen.

So sei der inhaftierte Multimillionär vom Abend des 9. August 2019 gegen 22.40 Uhr bis zur Entdeckung seines Leichnams am folgenden Morgen gegen 06.30 Uhr «unüberwacht und alleine in seiner Zelle» gewesen, heisst es in dem Bericht.

«Übermässige Menge an Bettwäsche» in der Zelle

Er habe dabei eine «übermässige Menge an Bettwäsche» in der Zelle gehabt. Epstein hatte sich laut Behörden in seiner Zelle in einem Hochsicherheitsgefängnis in Manhattan erhängt. Eigentlich alle halbe Stunde vorgeschriebene Kontrollgänge habe es nach 22.40 Uhr nicht gegeben, schreibt Horowitz weiter.

Ausserdem hätte Jeffrey Epstein wegen Suizidgefahr seine Zelle mit einem anderen Häftling teilen müssen, dieser sei aber am 9. August verlegt worden. Gefängnismitarbeiter hätten versäumt, daraufhin einen anderen Häftling in Epsteins Zelle zu verlegen. Der Bericht prangert auch Probleme bei der Videoüberwachung und grundlegende Probleme wie Personalmangel in Gefängnissen an.

Jeffrey Epstein brachte sich in der Zelle um. Er galt als einer der Haupttäter des Falls. - keystone

Jeffrey Epstein bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilt

Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der Multimillionär wurde bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilt.

Im Zuge einer umstrittenen Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft musste er jedoch nur 13 Monate in Haft verbringen. Im August 2019 wurde er nach einer erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden. Bei einer Verurteilung hätte ihm eine jahrzehntelange Haftstrafe gedroht.

Verfahren gegen Gefängniswärter wegen Falschangaben eingestellt

Jeffrey Epstein hatte jahrelang mit Grössen aus Politik und Gesellschaft wie Bill Clinton, Donald Trump und Microsoft-Gründer Bill Gates verkehrt. In den Fall Epstein ist auch der britische Prinz Andrew verstrickt.

Monate nach Epsteins Tod wurden zwei Gefängniswärter wegen des Vorwurfs angeklagt, Falschangaben zu Kontrollgängen gemacht zu haben. Ihnen wurde vorgeworfen, die vorgeschriebenen Kontrollen der Zelle des Häftlings unterlassen und dann mit falschen Dienstprotokollen vertuscht zu haben. Die Verfahren wurden im Zuge von Vereinbarungen mit der Staatsanwaltschaft eingestellt.