Trumps Sohn hatte Kontakt mit WikiLeaks

Die Nachricht ist heikel: Trumps ältester Sohn tauschte sich während des Wahlkampfs mit WikiLeaks aus - der Plattform, die gestohlene E-Mails aus dem Clinton-Lager veröffentlicht hatte. Die Kommunikation scheint einseitig gewesen zu sein.

In der Russland-Affäre um US-Präsident Donald Trump muss nun sein ältester Sohn vor dem Senat aussagen. - Brynn Anderson/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Während des Wahlkampfs hat der älteste Trump-Sohn mit Wikileaks gechattet.
  • Es ging um geleakte E-Mails des Kampagnenteams der Demokratin Hillary Clinton.
  • Trump Junior veröffentlichte auf Twitter einen Verlauf der Konversation.

Donald Trump Jr. (39) veröffentlichte Nachrichten, die eine Kommunikation zwischen ihm und dem Twitterkonto von WikiLeaks zeigen und sich unter anderem um Leaks der Plattform drehen. Er war bemüht, die Bedeutung der Mitteilungen herunterzuspielen. Darunter befänden sich ganze drei «kolossale» Antworten von ihm selbst, schrieb er auf Twitter. Er reagierte mit der Veröffentlichung auf einen Artikel des Magazins «The Atlantic», das über den Inhalt der Nachrichten berichtet hatte.

Die Neuigkeiten sind pikant, weil WikiLeaks während des Präsidentschaftswahlkampfs eine bedeutende Rolle inne hatte. Die Plattform veröffentlichte gehackte E-Mails aus dem demokratischen Lager um Hillary Clinton. Das schadete Clinton sehr. US-Geheimdienste beschuldigen die russische Regierung, hinter den Hacking-Angriffen zu stehen.

Aus den von Trump Jr. veröffentlichten Nachrichten geht hervor, dass er mehrmals Anfragen von WikiLeaks bekam - auch noch im Juli diesen Jahres. Von ihm selbst finden sich in der Kommunikation drei Antworten. Einige der Nachrichten stammen aus der Zeit, als die Plattform noch dabei war, gestohlene E-Mails von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta zu veröffentlichen.

WikiLeaks schickte Trump Jr. zunächst im September 2016 eine Frage zu dem Initiator eines politischen Aktionskomitees. Er antwortete, er wisse nicht, wer das sei, wolle sich aber umhören. In der nächsten Nachricht bat Wikileaks ihn, einen Bericht über Clinton öffentlich zu kommentieren. Trump Jr. entgegnete, er habe dies bereits getan. Dann fügte er hinzu: «Es ist erstaunlich, womit sie durchkommt.» In der dritten Nachricht fragte er WikiLeaks, was hinter einer Enthüllung stecke, von der er gelesen habe. Die Plattform bat ihn dann darum, einen Link zu verbreiten. Dies tat er zwei Tage später.

Ab diesem Punkt finden sich aber keine weiteren Antworten des 39-Jährigen unter den veröffentlichten Nachrichten. Es folgen nur noch Mitteilungen von Wikileaks. So schlug ihm der Nutzer des Twitterkontos im Oktober 2016 vor, der Plattform die Steuererklärung seines Vaters zu geben, damit diese sie dann enthüllen könne. Ausserdem empfahl WikiLeaks, dass Trump sich im Fall einer Niederlage am Wahltag nicht geschlagen geben dürfe, sondern das Ergebnis anfechten müsse.