US-Vorwahlen: Welcher Demokrat punktet bei den Afro-Amerikanern?

Am Samstag gehen die US-Vorwahlen in die nächste Runde. Mit South Carolina wählt nun erstmals ein Staat mit mehrheitlich afroamerikanischen Demokraten-Wählern.

Joe Biden und Bernie Sanders dürften laut Umfragen bei der Vorwahl in South Carolina die meisten Stimmen erhalten. - AP Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Diesen Samstag findet die nächste Demokraten-Vorwahl in South Carolina statt.
  • Es ist die erste Vorwahl, bei der Afroamerikaner die Mehrheit der Wähler ausmachen.
  • Joe Biden gilt als Favorit, ein möglichst deutlicher Sieg wäre wichtig für den Ex-Vize.

Nach dem haushohen Sieg in Nevada von Bernie Sanders gehen die US-Vorwahlen der Demokraten am Samstag in die nächste Runde. Die vierte Vorwahl findet in South Carolina statt.

Diese ist insbesondere aus zwei Gründen wichtig: Zum einen wegen der Wählerschaft im Bundesstaat South Carolina. Es ist die erste Demokraten-Vorwahl, bei der die afroamerikanische Bevölkerung die Mehrheit der Wähler ausmacht. Rund 60 Prozent der Demokraten-Wähler in South Carolina sind Afroamerikaner.

Bernie Sanders feierte in Nevada einen haushohen Sieg. - epa

Der andere Grund: Wenige Tage vor dem sogenannten Super Tuesday könnte es den Kandidaten einen wichtigen Schub geben. Denn bereits am Dienstag, 3. März, findet dieser Super Tuesday statt. Da kommt es gleich in einer Vielzahl von US-Staaten zu Vorwahlen, insgesamt 1617 Delegiertenstimmen werden an diesem Tag vergeben.

Gibt die afroamerikanische Wählerschaft Joe Biden den nötigen Schwung?

Dies trifft besonders auf Joe Biden zu. Nach herben Niederlagen bei den Vorwahlen in Iowa und New Hampshire konnte er sich in Nevada zwar ein bisschen rehabilitieren. Dort belegte er knapp vor Pete Buttigieg den zweiten Platz. Dennoch wurde er von Bernie Sanders deutlich deklassiert.

Umso wichtiger ist für Biden die Vorwahl in South Carolina. Denn: Die afroamerikanischen Wähler gehören zu den wichtigsten Unterstützern des ehemaligen Vize-Präsidenten von Barack Obama.

James Clyburn (hinten) hat öffentlich Joe Biden seine Unterstützung zugesprochen. - epa

Demnach ist ein Sieg in South Carolina ein Muss. Obwohl seine Umfragewerte vom November im US-Staat bis im Februar von 39,5 zwischenzeitlich auf 23,3 Prozent gesunken waren, wäre alles andere als ein Sieg Bidens eine Überraschung.

Zuletzt sind die Umfragewerte wieder auf über 34 Prozent gestiegen. Dies dürfte auch mit der Unterstützung James Clyburns zusammenhängen. Der 79-Jährige ist der bei Weitem einflussreichste demokratische Politiker aus South Carolina und der höchstrangige Afroamerikaner in der Kongress-Geschichte.

Pete Buttigieg tut sich schwer

Interessant dürfte das Abschneiden der beiden in den bisherigen Vorwahlen erfolgreichsten Kandidaten sein. Buttigieg scheint es bei der afroamerikanischen Wählerschaft derzeit besonders schwer zu haben.

Pete Buttigieg liegt nach Delegiertenstimmen derzeit auf dem zweiten Rang hinter Bernie Sanders. - AP

Laut Umfragen liegt er bei der gesamten Wählerschaft South Carolinas nur knapp vor Elizabeth Warren an vierter Stelle (9 Prozent). Allem Anschein nach dürfte es sein bisher schlechtestes Vorwahl-Resultat werden.

Bernie Sanders nach Umfragen auch in South Carolina im Aufschwung

Auch Sanders wurden Ende letzten Jahres bei der afroamerikanischen Bevölkerung nicht die besten Chancen zugesprochen. Im November lag er mit knapp 10 Prozent deutlich hinter Elizabeth Warren, der Hauptrivalin innerhalb des linken Demokratenflügels.

Schneidet Elizabeth Warren sogar in ihrem Heim-Staat Massachusetts schlechter als Bernie Sanders ab? - dpa

Doch seine Werte in South Carolina haben stetig zugenommen und sich seither verdoppelt. Geht es nach diesen Umfragen, dürfte Sanders hinter Biden auf Platz zwei landen. Wie in anderen Staaten dürfte er auch hier die junge Wählerschaft mobilisiert haben.

Egal wer Zweiter wird: Aus Sicht von Biden wäre nicht nur ein Sieg wichtig, sondern ein möglichster hoher Sieg obendrauf. Denn je höher der Sieg, desto besser die Chancen allfällige «Zweifler» unter den Wählern für den Super Tuesday für sich zurückzugewinnen.