Äthiopien gedenkt der Opfer des Flugzeugabsturzes vor einem Jahr

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Äthiopien,

Ein Jahr nach dem Absturz einer Boeing 737 MAX in Äthiopien haben die Hinterbliebenen der 157 Opfer gedacht.

Absturzstelle in Äthiopien
Absturzstelle in Äthiopien - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Ethiopian Airlines vereint Opferfamilien zu privater Zeremonie am Absturzort.

Die Gedenkzeremonie wurde am Dienstag von der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines am Unglücksort südöstlich der Hauptstadt Addis Abeba ausgerichtet. Die Medien blieben ausgeschlossen. Regierungschef Abiy Ahmed wünschte den Angehörigen der Opfer via Twitter «viel Kraft».

Die Ethiopian Airlines-Maschine war am 10. März 2019 auf dem Weg nach Nairobi kurz nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt. Alle 157 Menschen an Bord kamen ums Leben. Die Opfer stammten aus mehr als 30 Ländern, unter ihnen waren auch fünf Deutsche. An Bord waren laut der UNO auch knapp zwei Dutzend ihrer Mitarbeiter, von denen viele zu einer Konferenz in die kenianische Hauptstadt fliegen wollten.

Nach dem Absturz wurde ein weltweites Flugverbot für Maschinen vom Typ Boeing 737 MAX verhängt. Wenige Monate zuvor war bereits eine solche Boeing vor der indonesischen Insel Java abgestürzt, alle 189 Insassen starben. Ermittler vermuten, dass beide Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt. Eine äthiopische Untersuchungskommission befand zudem am Montag, dass die Ausbildung der Piloten für den neuen Flugzeugtyp durch Boeing nicht ausreichend gewesen sei.

Für einige Opfer-Angehörige war es das erste Mal seit dem Absturz, dass sie wieder nach Äthiopien reisten. Zu ihnen gehörte auch die Französin Catherine Berthet, die bei dem Unglück ihre 28-jährige Tochter Camille verlor. Sie sei auf Anraten ihres Therapeuten gekommen in der Hoffnung, mit dem Trauma abschliessen zu können, sagte Berthet der Nachrichtenagentur AFP.

«Verliert man ein Kind bei einem Autounfall, kann man meistens noch von seiner Leiche Abschied nehmen, und das ist wichtig», sagte Berthet. «Diese Möglichkeit habe ich nicht, da meine Tochter bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam - und ihr Körper eine Million kleiner Stücke wurde». Deshalb sei es für sie wichtig gewesen, in das Land zu reisen, in dem Camille ihre letzten Momente verbracht habe.

Auch Virginie Fricaudet, die Vorsitzende eines französischen Hinterbliebenen-Verbands, hofft, dass die Gedenkfeier den Angehörigen bei aller Trauer dabei hilft, «ein Kapitel zu schliessen». Sinn der Zeremonie sei es für sie, die «riesige Familie zusammenzubringen, die durch die Tragödie vereint» worden sei. Bei dem Absturz wurde Fricaudets Bruder getötet.

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