Baby nach Gasexplosion in Russland lebend geborgen

Nach einer Gasexplosion in Russland sind mindestens sieben Menschen gestorben. In den Trümmern wurden die Retter durch ein Weinen auf ein Baby aufmerksam.

Der Helfer trägt ein zehn Monate altes Baby aus dem eingestürzten Mehrfamilienhaus. - Russisches Ministerium für NotfallsituationenAP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Magnitogorsk (RUS) hat eine Gasexplosion mindestens sieben Tote gefordert.
  • Ein Baby wurde nach einem Tag aus den Trümmern geborgen.
  • Da es warm eingewickelt war, konnte es die Temperaturen von bis zu -27 Grad überleben.

Einen Tag nach der Gasexplosion in einem Plattenbau in Russland mit mindestens sieben Toten ist ein Baby lebend aus den Trümmern gerettet worden. «Die Einsatzkräfte hörten ein Weinen», teilte Gouverneur Boris Dubrowski heute Dienstag mit. Der zehn Monate alte Junge wurde befreit und schwer verletzt in ein Spital gebracht. Die Suche nach dutzenden Vermissten musste wegen Einsturzgefahr vorübergehend eingestellt werden.

Die Explosion in dem Plattenbau in der Industriestadt Magnitogorsk im Ural hatte sich am Silvestermorgen ereignet. Sieben Tote wurden bislang aus den Trümmern des teilweise eingestürzten Gebäudes geborgen. 37 Bewohner wurden heute Dienstag weiterhin vermisst.

Das Baby habe die Nacht bei eisigen Temperaturen überlebt, «weil es in einer Wiege lag und warm eingewickelt war», erklärte Dubrowski, Gouverneur der Region Tscheljabinsk. Nach Angaben des russischen Gesundheitsministeriums erlitt der Säugling mit dem Namen Wanja schwere Erfrierungen und mehrere Knochenbrüche. Seine Mutter habe das Unglück ebenfalls überlebt, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf Rettungskräfte.

1100 Bewohner

In dem 1973 errichteten Plattenbau hatten 1100 Menschen gewohnt. 35 Wohnungen wurden bei der Gasexplosion zerstört, zehn weitere beschädigt. Bei Temperaturen von minus 27 Grad suchten die Rettungskräfte die ganze Nacht unermüdlich nach möglichen Überlebenden.

Am Dienstagmorgen musste die Suche aber wegen Einsturzgefahr eingestellt werden. «Es ist unmöglich, unter diesen Bedingungen weiterzuarbeiten», sagte Katastrophenschutzminister Jewgeni Sinitschew. Die nötigen Stabilisierungsmassnahmen könnten bis zu 24 Stunden in Anspruch nehmen.

Trauertag am Mittwoch

Präsident Wladimir Putin war am Montag nach Magnitogorsk gereist, um mit Überlebenden und Helfern zu sprechen. Gouverneur Dubrowski rief für Mittwoch einen Trauertag in der Region aus.

Die Justiz leitete nach der Explosion strafrechtliche Ermittlungen ein. In Russland kommt es immer wieder zu Gasexplosionen. Viele Gebäude stammen noch aus der Sowjetzeit und sind in schlechtem Zustand, vielfach werden auch Sicherheitsregeln nicht eingehalten.

Magnitogorsk ist eine grosse Industriestadt im Ural, sie beherbergt das grösste Stahlwerk des Landes. Mitarbeiter beteiligten sich an dem Bergungseinsatz. Der Milliardär Viktor Raschnikow, der das Stahlwerk betreibt, rief zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf. «Wir teilen den Schmerz», erklärte er.