Boliviens Ex-Präsident Morales berichtet von Schüssen auf sein Auto

Vor der Wahl im kommenden Jahr verschärft sich der Machtkampf in dem südamerikanischen Land.

Auf Evo Morales' Auto soll ein Attentat verübt worden sein. - keystone

Der frühere bolivianische Präsident Evo Morales hat nach eigenen Angaben einen Attentatsversuch überlebt. «Agenten des Staates haben heute einen Anschlag auf mein Leben verübt», schrieb der indigene Ex-Präsident (2006-2019) auf der Nachrichtenplattform X. In einem von seiner Tochter veröffentlichten Video soll zu sehen sein, wie auf das Auto von Morales geschossen wird.

Der frühere Staatschef sei im Department Cochabamba im Zentrum von Bolivien auf dem Weg zu einer Radiosendung gewesen, als sein Fahrzeugkonvoi von schwer bewaffneten und ganz in Schwarz gekleideten Männern angegriffen wurde, teilte seine linke Partei MAS mit. Ein Auto sei von 14 Schüssen getroffen worden, ein weiteres von mindestens vier Schüssen. Der Fahrer habe einen Schuss in den Arm und einen Streifschuss am Kopf erhalten. Nach dem Angriff seien die Täter Zeugen zufolge in eine nahe gelegene Militärbasis geflohen. Die MAS machte den amtierenden Präsidenten Luis Arce für den Angriff verantwortlich.

Acre: Gewalt muss aufgeklärt werden

«Jegliche Gewalt in der Politik muss verurteilt und aufgeklärt werden. Probleme werden weder durch Tote noch durch tendenziöse Spekulationen gelöst», schrieb Staatschef Arce auf X. «Nach der Anzeige eines angeblichen Mordanschlags auf den ehemaligen Präsidenten Evo Morales habe ich eine sofortige und gründliche Untersuchung angeordnet.» Der stellvertretende Minister für öffentliche Sicherheit, Roberto Ríos, legte nahe, dass es sich bei dem angeblichen Attentat auch um eine Inszenierung des Morales-Lagers handeln könnte.

Vor der Präsidentenwahl im kommenden Jahr spitzt sich der Konflikt zwischen den früheren Parteifreunden Morales und Arce immer weiter zu. Morales will bei der Abstimmung erneut antreten, obwohl das Verfassungsgericht ihm eine weitere Kandidatur untersagt hat. Seit Tagen protestieren seine Anhänger und blockieren zahlreiche Strassen in dem südamerikanischen Land.