Botschaft Sri Lanka: Mitarbeiterin nicht vernehmungsfähig
In der Botschaft von Sri Lanka wurde eine Schweizer Mitarbeiterin verschleppt, um Informationen zu erpressen. Sie ist noch nicht wieder vernehmungsfähig.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag wurde eine Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft in Sri Lanka verschleppt.
- Wegen ihres Gesundheitszustandes kann sie nach wie vor nicht vernommen werden.
Am Montag wurde eine Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft in Sri Lanka von unbekannten Männern für zwei Stunden verschleppt und bedroht. Wie die Botschaft in Colombo mitteilt, ist sie auch Tage nach dem Vorfall noch nicht vernehmungsfähig.
Der Gesundheitszustand der Frau habe sich verschlechtert, heisst es in einer Mitteilung der Botschaft vom Freitag. Die Frau sei deshalb zurzeit nicht in der Verfassung, eine Aussage zu machen. Genauere Angaben zum Gesundheitszustand der Frau machte die Botschaft nicht.
In Auto gezerrt
Die lokale Botschaftsmitarbeiterin war von unbekannten Männern in einer Strasse von Colombo in ein Auto gezerrt und bedroht worden. Sie sollte den offiziellen Angaben zufolge «botschaftsbezogene» Informationen preisgeben.
Laut Medienberichten soll die Entführte zur Herausgabe von Mobilfunkdaten von Bürgern aus Sri Lanka gezwungen worden sein. Speziell von solchen, die kürzlich in der Schweiz Asylanträge gestellt hatten. Nach rund zwei Stunden wurde sie demnach wieder freigelassen.
Asylantrag von Polizei-Mitarbeiter Hintergrund?
Einen Tag zuvor hatte ein hochrangiger Mitarbeiter der Polizei von Sri Lanka bei den Schweizer Behörden einen Asylantrag gestellt. Dies berichteten lokale Medien. Der hohe Untersuchungsbeamte soll bereits am Sonntag in die Schweiz geflüchtet sein. Von Seiten der Schweizer Behörden gab es dazu keine Angaben.
Der Mann hatte demnach Korruptionsfälle und Menschenrechtsverletzungen in seinem Land untersucht, namentlich während des ersten Rajapaksa-Regimes von 2005 bis 2015. Der Clan hat die Vorwürfe stets bestritten.
Macht konsolidiert in Sri Lanka
In der vergangenen Woche konsolidierten der neue Präsident Gotabaya Rajapaksa und sein älterer Bruder Mahinda als neuer Regierungschef ihre Macht. Die Justizbehörden stellten die Korruptionsermittlungen gegen den 70-jährigen Staatschef unter Hinweis auf seine neu gewonnene Immunität ein.
Die srilankische Polizei leite eine Untersuchung zum Vorfall vom Montag ein. Das Schweizer Aussendepartement EDA verlangte eine rasche und lückenlose Aufklärung des Vorfalls und Sicherheitsgarantien für das Botschaftspersonal. Die Botschaft arbeitet laut Mitteilung mit den srilankischen Behörden zusammen.