In Sri Lanka: Botschaftsangestellte darf das Land nicht verlassen

Einer Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft in Sri Lanka wurde es durch das Gericht zeitweise verboten, das Land zu verlassen.

Wachmann vor der Schweizer Botschaft in Colombo (LKA) 2014. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Botschaftsangestellte der Schweiz wurde in Sri Lanka festgehalten und bedroht.
  • Sie darf das Land nicht verlassen, bis sie Aussagen zu ihrer angeblichen Entführung macht.
  • Der Botschafter von Sri Lanka wurde in die Schweiz eingeladen.

Die Frau müsse bis Anfang kommender Woche eine Aussage zu ihrer angeblichen Entführung machen. Das Schweizer Aussendepartement EDA wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nicht zu dem Entscheid äussern.

Am Montag hatte vor der Botschaft in Colombo ein ehemaliger sri-lankischer Militäroffizier demonstriert. Er verlangte, die Schweiz soll die Befragung der Frau durch die Polizei im südasiatischen Land zulassen. Die Schweiz beteuerte, sie arbeite bei den Ermittlungen mit Sri Lanka zusammen.

Der pensionierte Militärbeamte Ajith Prasanna protestiert vor der Schweizer Botschaft und fordert die Befragung der Mitarbeiterin in Colombo. - keystone

Mitarbeiterin festgehalten und bedroht

Laut der Schweizer Botschaft wurde die Mitarbeiterin vergangene Woche zwei Stunden lang festgehalten und bedroht. Sie sollte so gezwungen werden, geschäftsrelevante Informationen herauszugeben. Das Departement von Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) bestellte deswegen den Botschafter Sri Lankas in die Schweiz.

Aus dem Aussenministeriums Sri Lankas hiess es, dass an der bisherigen Darstellung der Ereignisse gezweifelt werde. Die Schweizer Botschaft liess verlauten, dass sich der Gesundheitszustand der Frau verschlechtert hätte. Sie wäre derzeit nicht in der Lage eine Aussage zu machen.

Präsident von Sri Lanka Gotabhaya Rajapaksa (rechts) schüttelt seinen Bruder Mahinda die Hand, nachdem er ihn 2019 zum Premierminister ernannt hat. - keystone

Präsident von Sri Lanka involviert?

Die Botschaftsangestellte soll laut Medienberichten wegen des Visums an einen sri-lankischen Polizeiinspektor ausgefragt worden sei. Er sei in Ermittlungen im Zusammenhang mit der Familie des neuen Präsidenten Gotabhaya Rajapaksa involviert gewesen.

Bei den Ermittlungen ging es unter anderem um Entführungen und Tötungen von Journalisten während der Zeit von 2005 bis 2015. Damals war Rajapaksas Bruder Präsident. Der Polizeiinspektor und seine Familie flohen den Angaben zufolge kürzlich in die Schweiz.