Israel-Krieg: Israel trotz Überwachung von Hamas-Angriff überrascht
Die Vorbereitungen der Hamas-Angreifer wurde am Morgen des 7. Oktober vom israelischen Sicherheitsdienst überwacht, aber falsch eingeschätzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel war von dem Hamas-Angriff trotz einer engen Überwachung überrascht.
- Die Geheimdienste hatten die Situation offenbar falsch eingeschätzt.
Als Hamas-Terroristen am 7. Oktober bei einem Grossangriff aus dem Gazastreifen nach Israel einsickerten, war das israelische Militär gänzlich unvorbereitet. Dabei hätte der israelische Geheimdienst die Vorbereitungen der Islamisten eigentlich seit den Morgenstunden überwacht.
Die Experten hatten die Situation jedoch falsch eingeschätzt und hielten es nicht für notwendig, Premierminister Benjamin Netanjahu zu informieren, berichtet die «New York Times» und beruft sich auf Geheimdienstquellen und Regierungsunterlagen.
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Demnach hat Ronen Bar, Leiter des israelischen Geheimdienstes Schin Bet, bereits um drei Uhr morgens von Bewegungen der Hamas entlang der Grenze zum Gazastreifen erfahren. Er sei jedoch davon ausgegangen, dass es sich um eine militärische Übung handelte und nicht um einen bevorstehenden Angriff, heisst es.
Besonders bitter: Eine Einheit, die ein Jahr zuvor eingestellt worden war und die Funkkanäle der Hamas abgehört hatte, war als unnötig angesehen worden. Das Land sah demnach die libanesische Hisbollah und Iran als wesentlich akutere Bedrohung.
Unnötige Abhör-Einheit?
Eyal Hulata, bis Anfang dieses Jahres nationaler Sicherheitsberater Israels spricht von einem «massiven Versagen». Jede und jeder, der mit der Überwachung des Gazastreifens betraut war, müsse sich nun Vorwürfe gefallen lassen.
Weiter heisst es, hochrangige Beamte hätten Netanjahu seit Monaten gewarnt: Die innenpolitischen Streitereien könnten das Land schwächen und Gegner anlocken. Trotzdem beharrte das Militär seit Mai 2021 darauf, dass die Hamas kein Interesse an einem Angriff habe.
Aus dem Umfeld von Netanjahu heisst es, dass die Hamas von Israels Geheimdiensten zunehmend als regionale und nicht mehr als globale Bedrohung eingestuft wurde. Der Premier selbst soll dazu beigetragen haben, die Hamas nicht weiter zu bekämpfen.
Der israelische Sicherheitsdienst Schin Bet hat eine Aufarbeitung seiner Fehleinschätzungen nach Ende des Israel-Krieges versprochen. Das israelische Militär wollte sich zu den von der »New York Times« geschilderten Vorwürfen nicht äussern.