Kanadas Trudeau verliert Unterstützung von linker Partei

Die NDP-Partei in Kanada hat ihre Unterstützung für den liberalen Ministerpräsidenten Trudeau zurückgezogen. Die Kooperation wird mit sofort beendet.

Justin Trudeau. (Archivbild) - Art Babych/Shutterstock.com

Die Neue Demokratische Partei NDP in Kanada hat dem liberalen Ministerpräsidenten Justin Trudeau ihre Unterstützung entzogen – das Regieren wird für den Premier des G7-Landes nun deutlich schwieriger. Die Einigung zur Zusammenarbeit der beiden Parteien aus dem Jahr 2022 werde mit sofortiger Wirkung aufgelöst, teilt der NDP-Vorsitzende Jagmeet Singh mit. Die NDP gilt als Mitte-Links Bündnis.

«Die Liberalen sind zu schwach, zu egoistisch und zu sehr den Unternehmensinteressen verpflichtet, um die Konservativen und ihre Sparpläne aufzuhalten. Die NDP hingegen kann das», schrieb Singh auf dem Kurznachrichtendienst X. Schon länger hatte es Gerüchte gegeben, die Partei könnte ihre Unterstützung der Regierungspartei aufkündigen.

In Kanada gibt es traditionell keine Koalitionen, Trudeaus Liberale regierten jedoch ohne Mehrheit im Parlament und versprachen der NDP linksliberale politische Projekte im Gegenzug für ihre Unterstützung.

Steht ein Machtwechsel vor der Tür?

Trudeau hat seit Jahren mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Vorne dagegen ist der konservative Parteichef Pierre Poilievre, den viele als wahrscheinlichsten Gewinner der kommenden Wahl sehen, die spätestens im Herbst 2025 stattfinden soll. Singhs Schritt wird nun als Massnahme gesehen, um seine Partei von den Liberalen abzusetzen und ihre Chancen bei der Abstimmung zu erhöhen.

Für Trudeau, der seit 2015 Ministerpräsident ist, wird das Regieren nun deutlich komplizierter, wenn auch nicht unmöglich. Für jedes grosse Vorhaben muss seine Regierung ab sofort die Zustimmung einer anderen Partei gewinnen, um eine nötige Mehrheit zu erreichen.

Trudeaus Stern als Polit-Superstar war in den letzten Jahren deutlich gesunken. Zwar wird ihm zugeschrieben, Kanada bei Themen wie Versöhnung mit den Indigenen, Feminismus, Klimakrise und Abtreibungsrechten in die Zukunft geführt zu haben. Doch Skandale wie unterdrückte Korruptionsermittlungen kratzten zunehmend an seinem Image.