Konfrontationen mit Polizei bei ultrarechtem Marsch in Jerusalem

In Jerusalem ist es zu Konfrontationen mit der Polizei gekommen. Diese fanden während eines ultrarechtem Marsches statt.

Blick auf die israelische Hauptstadt Jerusalem. - Keystone

Zu Beginn eines Marsches ultrarechter Israelis in Jerusalem ist es am Donnerstagabend nach Augenzeugenberichten zu Konfrontationen mit der Polizei gekommen. Das israelische Fernsehen berichtete, einige Teilnehmer hätten entgegen einer Vereinbarung Schilder bei sich getragen.

«Eine Kugel in den Kopf für jeden Terroristen und es gibt keine Koexistenz mit den Feinden», hiess es nach Angaben des Senders Kan auf einem der Schilder. Die Polizisten hinderten die Dutzenden Demonstranten den Angaben zufolge daran, durch die Altstadt zu marschieren.

«Wiederherstellung der vollständigen jüdischen Kontrolle in Jerusalem und auf dem Tempelberg»

Mit dem Protestzug wollten die Teilnehmer unter anderem eine «Wiederherstellung der vollständigen jüdischen Kontrolle in Jerusalem und auf dem Tempelberg» fordern.

Aus palästinensischer Sicht ist dies eine schwere Provokation.

Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen.

Laut einem Flugblatt sollte der Marsch auch durch das muslimische Viertel gehen. Zudem forderten die Teilnehmer demnach auch die Vertreibung der muslimischen Wakf-Behörde vom Tempelberg. Die Behörde ist für die Verwaltung des Tempelbergs zuständig, während Israel die Sicherheit verantwortet. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstösse.

«Fortsetzung einseitiger und illegaler israelischer Massnahmen»

Jordanien hatte die Genehmigung des Marsches durch die israelischen Behörden verurteilt. Das Nachbarland warnte vor «der Fortsetzung einseitiger und illegaler israelischer Massnahmen, die darauf abzielen, den historischen und rechtlichen Status» von Jerusalem und seinen heiligen Stätten zu verändern.

Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.