Kurz wird zum «Anti-Merkel-Modell»
Die Wahl in Österreich hat die Karten neu gemischt. Der deutliche Sieg der konservativen ÖVP hat über die Alpenrepublik hinaus Bedeutung. Ein 31-Jähriger wird zum «Anti-Merkel-Modell».
Der Sieg des 31-jährigen Sebastian Kurz bei der Parlamentswahl in Österreich befeuert die Debatte über die Aufstellung der bürgerlich-konservativen Parteien in Europa. «Da gibt es jetzt einen interessanten Gegenentwurf zu Merkel und der CDU», sagte der Salzburger Politikwissenschaftler Reinhard Heinisch der Deutschen Presse-Agentur.
«Das perfekte Paket»
Kurz habe in strategisch das Zuwanderungsthema aufgegriffen, indem er die konservative ÖVP weiter rechts positioniert habe. «Ausserdem hat er die Wendestimmung im Land am besten eingefangen.» In für Konservative bisher ungewohnter Weise habe Kurz auch unter jungen Wählern viel Zustimmung erfahren. «Die Person Kurz war das perfekte Paket», sagte Heinisch. Die Rechtspopulisten, gerade auch in Deutschland, könnten sich nach dem guten Abschneiden der FPÖ in der Flüchtlingsfrage bestätigt fühlen.
Die Ergebnisse
Bei der Wahl am Sonntag hat die ÖVP nach Hochrechnungen 31,6 Prozent der Stimmen. Die SPÖ erzielt 26,9 Prozent. Die FPÖ kommt auf 26 Prozent. Die Grünen liegen mit 3,9 Prozent unter der Vier-Prozent-Hürde. Am Montag werden die Briefwahlstimmen ausgezählt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die konservative ÖVP siegt deutlich bei der Parlamentswahl in Österreich.
- Kurz positioniert die ÖVP weiter rechts.
- Kurz wird zum «Anti-Merkel-Modell», sagt ein Experte.